AMD-Quartalszahlen: Profi-Geschäft triumphiert, während Gaming kollabiert
AMDs Quartalszahlen sind zweigeteilt: Datacenter und Client sind Top, während Gaming und Embedded empfindliche Einbußen verzeichnen müssen. Unterm Strich springt so eine Umsatzsteigerung von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr heraus.
Erneut ist es AMDs Profi-Sparte, die das Unternehmen nach oben zieht – so wie in den letzten Quartalen bereits. Der Rekordumsatz von 2,8 Milliarden US-Dollar enthält nicht nur viele Epyc-Prozessoren, sondern auch Instinct-Beschleuniger, die erstmals über 1 Milliarde Umsatz im Quartal beisteuerten.
Instinct läuft gut, aber es geht noch mehr
Nach wie vor kann AMD die Chancen im boomenden AI-Geschäft aber nur bedingt nutzen und will in diesem Segment mehr erreichen. Zusätzliche Verkäufe von Instinct im letzten Quartal sind ein gutes Geschäft, aber sie ziehen weit weniger stark an als beispielsweise bei Nvidia. AMD hebt seine Jahresprognose mit AI-Lösungen von 4 auf 4,5 Milliarden US-Dollar an, zuvor ging es von 3,5 auf 4 Milliarden US-Dollar nach oben – kleine Schritte eben. Zum Vergleich: Nvidia machte im letzten Quartal mit Datacenter-GPUs alleine 22,6 Milliarden US-Dollar und geht in diesem Jahr in Richtung 100 Milliarden US-Dollar – plus/minus die eine oder andere Milliarde.
Instinct war deshalb auch das große Thema im Conference Call, nachzulesen beispielsweise bei The Motley Fool. AMDs CEO Lisa Su erklärte, dass gute Fortschritte erzielt wurden, aber eben auch noch viel Arbeit vor dem Unternehmen liege. Die zur Computex ausgerollte Roadmap mit vielen kommenden Chips soll Vertrauen schaffen und eine stabile Basis für die kommenden Jahre bieten.
Nachdem AMD im letzten Quartalsgespräch erklärte, man habe keine Schwierigkeiten mehr mit der Lieferung von Chips, sei also nicht supply constraint, klingt das heute wieder etwas anders. Demnach sind einige Bauteile und Kapazitäten bis ins Jahr 2025 knapp. So etwas hören die Analysten und die Börse weitaus lieber als die Worte im vergangenen Quartal, nach denen Analysten zu dem Schluss kamen, dass AMD weiterhin kaum Kundschaft für die Instinct-Lösungen hat und dringend daran arbeiten muss. Die neuen Aussagen, die quasi bedeuten, nichts liefern zu können anstatt keine Kunden zu haben, lässt heute direkt die Aktie um knapp 8 Prozent steigen.
Das Ryzen-Geschäft stabilisiert sich deutlich
Nachdem es in den letzten Quartalen eher mau lief, stabilisierte sich das Geschäft mit Ryzen-Lösungen für Desktops und Notebooks deutlich. Der Umsatz steht nun wieder bei 1,5 Milliarden US-Dollar, auch der Gewinn drehte im operativen Geschäft ins Plus. Große Hoffnung setzt man auf das dritte Quartal. Es sei immer gut, in diesem Zeitraum Produkte zu starten, erklärte AMD frohlockend, die Aussichten sind entsprechend gut für AMD Ryzen AI 300 sowie Ryzen 9000.
Gaming-Sparte fällt und fällt, Embedded kämpft
Dass AMDs Gaming-Sparte weiter abbaut, war erwartet worden. Radeon-Grafikkarten halten zwar nach wie vor die kleine Waage im Verkauf, doch die alten Konsolenchips für PS5 und Xbox Series X|S befinden sich im freien Fall. Was vor zwei Jahren noch ein Geschäft von knapp 2 Milliarden US-Dollar pro Quartal war und im letzten Jahr noch 1,58 Milliarden US-Dollar Umsatz vorweisen konnte, ist nun auf 648 Millionen US-Dollar geschrumpft. Dies soll sich so schnell auch nicht ändern, gab AMD zu verstehen, auch im aktuellen Quartal sollen die Zahlen weiter fallen.
Ähnlich schwach ist das Embedded-Segment. Dieses leidet stark unter der anhaltenden Inventarkorrektur bei Kunden sowie allgemein schwacher Nachfrage und kennt seit einiger Zeit primär den Weg nach unten. Statt 1,46 Milliarden US-Dollar des Vorjahres sind hier nun nur noch 861 Millionen US-Dollar verbucht. Immerhin soll sich dies langsam aber wieder einpendeln.
Gute Aussichten für das dritte Quartal
Nach den 5,84 Milliarden US-Dollar Umsatz im zweiten Quartal sollen im dritten Quartal rund 6,7 Milliarden US-Dollar folgen – es könnte der höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte werden. Auch die Gewinne dürften dann weiter anziehen, sie verblieben zuletzt auf kleinem Niveau.