AMD-Roadmap: Zen 6(c) und Zen 7 sind in Ar­beit, AM5 könnte länger leben

Michael Günsch (+1)
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AMD-Roadmap: Zen 6(c) und Zen 7 sind in Ar­beit, AM5 könnte länger leben
Bild: AMD

Wie geht es nach Zen 5 weiter? Auf diese Frage gab AMD heute mit dem Startschuss der neuen CPU-Architektur nur vage Antworten. Klar ist, dass Zen 6 und Zen 6c kommen werden. An Zen 7 wird ebenfalls gearbeitet, wie eine kurze Erwähnung zum Tech Day bestätigt. Mit DDR6 erscheint dann auch ein neuer Sockel (AM6?) wahrscheinlich.

AMDs neue Roadmap mit Zen 6(c)

Eine Roadmap nicht nur zu zeigen, sondern auch umzusetzen, darauf ist AMD stolz und bleibe weiter am Ball, betonte AMDs Chief Technology Officer Mark Papermaster auf dem jüngst abgehaltenen Tech Day. Ein Team kümmere sich um das aktuelle Produkt (Zen 5), ein weiteres arbeite am nächsten (Zen 6) und eines am übernächsten (Zen 7). Und es werde nicht nur versprochen etwas auszuliefern, sondern „on time“ auch wirklich verschickt. Und so gehe es mit den kommenden Lösungen laut Papermaster weiter.

AMDs CPU-Roadmap mit Zen 6 und Zen 6c
AMDs CPU-Roadmap mit Zen 6 und Zen 6c (Bild: AMD)

AMD bestätigt heute aber nur offiziell, dass auf Zen 5 und Zen 5c später Zen 6 und Zen 6c folgen werden. Die gezeigte Roadmap enthält aber weder eine Zeitleiste noch Angaben zum Herstellungsverfahren. Wann Zen 6 kommt, darüber lässt sich also nur spekulieren. Zen 5 erscheint nun knapp zwei Jahre nach Erstveröffentlichung von Zen 4 im September 2022. Nimmt man dies als Maßstab wäre Zen 6 ein Kandidat für das Jahr 2026, doch wie schon gesagt, gibt es noch keine offizielle Angabe. Und Zen 7 wurde zwar im Gespräch von AMD genannt, diese Lösungen sind auf der Roadmap aber noch gar nicht zu finden.

AI PC Roadmap

Auch die Roadmap für die „AI PC“ mit Ryzen ist wenig aufschlussreich. Hier übernimmt jetzt die APU Strix Point (Ryzen AI 300) mit ihrer 50 TOPS starken XDNA-2-NPU das Zepter für „Natural Language Processing und Generative AI“. Primär geht es um Funktionen des Betriebssystems, die KI-Unterstützung bekommen; Stichwort: Windows Copilot+. Aktuell ist das noch die Domäne von Qualcomms Snapdragon-X-Chips.

AMDs „AI PC“ Roadmap (Bild: AMD)

Der Nachfolger soll dann aufstrebende Large Language Models bedienen. Zu den Themen der (fernen) Zukunft zählt „Agentic AI“, in der die KI nicht nur passiv auf menschliche Eingaben reagiert, sondern selbständig Aktionen einleiten kann.

Wie lange lebt noch der Sockel AM5?

Für Verwirrung sorgte AMD auf dem Tech Day mit Aussagen zur Lebensdauer des Sockel AM5, der nach Zen 4 nun auch Zen 5 beherbergt. Auf der Bühne erklärten die technischen Chefs zum Sockel AM5, dass dieser an den Erfolg des Sockel AM4 anknüpfen werde. Dieser bekommt in diesen Tagen noch einmal neue CPUs, wird so auch noch einige weitere Jahre leben. Und war für den Sockel AM5 intern ursprünglich mal eine Lebenszeit von fünf bis sechs Jahren angesetzt worden, könne daraus ein Produkt für vielleicht vier Generationen, und daraus folgend dann 8+ Jahre werden. Doch wenige Stunden vor dem Fall des NDA, relativierte AMD die Aussagen. Es sei vielmehr ein hypothetischer Gedankengang, offizieller Tenor bleibe das zur Computex gesagte: AM5 lebt bis 2027+.

We wanted to clarify one of the comments made on stage during the engineering roundtable. During the session Joe made a comment about four generations of CPU support on the AM5 platform. This was meant to be a hypothetical to prompt discussion around designing a platform that spans multiple years and generations, as opposed to starting with a fresh platform each time.

As announced at Computex, we remain committed that the AM5 platform will be supported through 2027+.

PR-Abteilung AMD

Also will sich AMD lieber noch nicht festlegen, ob AM5 für vier CPU-Generationen die Basis bilden wird. Zumindest drei Generationen erscheinen aber wahrscheinlich und das würde AM5 auch für Zen 6 bedeuten.

Neuer Sockel wohl erst mit DDR6

Mit Ryzen 9000 werden zunächst nicht viele Neuerungen auf der Plattform umgesetzt, in Zukunft sollen aber schnellerer Speicher, neue Standards rund um PCI Express (PCIe 6.0) und weitere folgen, all diese Punkte wurden bei der Sockel-Infrastruktur neben der bereits bekannten höheren TDP-Unterstützung berücksichtigt. Der primäre Treiber für eine neue Plattform dürfte echter neuer Speicher sein: Mit DDR6 wäre dann auch ein neuer Sockel (AM6?) denkbar.

Dass Zen 6 schon auf DDR6 setzen wird, ist aber unwahrscheinlich. Zwar sollen die Spezifikationen für DDR6 bereits im zweiten Quartal 2025 stehen, doch dauert es traditionell länger, bis eine neue Speichergeneration den Markt erreicht. Bei DDR5 standen die Spezifikationen zum Beispiel bereits im Sommer 2020 fest, doch erst 2021 kamen die ersten Produkte heraus. AMD und Intel nutzen DDR5 aber erst seit 2022.

Möglich ist zudem, dass AMD zugunsten des AM5-Sockels zunächst auf DDR6 im Desktop verzichtet und die neue Speichergeneration diesmal im Server den Anfang macht.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in Los Angeles erhalten. Die Kosten für die Flüge, drei Übernachtungen und die Verpflegung wurden von dem Unternehmen getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.