Apple vs. Epic: Im Streit um den Epic Games Store droht die Eskalation

Dennis Krause
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Apple vs. Epic: Im Streit um den Epic Games Store droht die Eskalation
Bild: Dennis Krause

Nicht ohne neue Kontroverse hat Apple den Epic Games Store und Fortnite freigegeben. Der Streit zwischen Apple und Epic Games droht dennoch erneut zu eskalieren, denn Epic bestreitet eine Kernforderung von Apple, die der Konzern in einer Stellungnahme an die Presse ausgibt.

Vor wenigen Tagen berichtete Epic, dass der eigene App Store für iOS und das Videospiel Fortnite bei Apple zur Freigabe vorlagen. Damit bestand die Möglichkeit, dass Epic Games mit Fortnite nach Jahren der Verbannung auf iOS-Geräte zurückkehrt, nachdem das Gesetz über digitale Dienste (Digital Markets Act – DMA) diesen Schritt ermöglichte.

Ende des Konflikts vom Tisch

Doch eine Beilegung des Konflikts zwischen dem US-Publisher und dem US-Techgiganten ist wohl nicht zu erwarten: In den vergangenen Tagen beklagte Epic, dass Apple mit fragwürdigen Einwänden die Freigabe des Epic Games Store weiter verzögere. Fortnite ist hiervon allerdings nicht betroffen.

Der iPhone-Hersteller beklagte unter anderem, dass die Knöpfe im Epic Games Store dem originalen App Store zu ähnlich seien. Daraufhin veröffentlichte der Entwickler seinen Frust über die Plattform X, ehemals Twitter, und informierte die EU-Kommission über den Vorfall, die Apple ohnehin bereits wegen der Umsetzung des DMAs untersucht.

Apple gibt (nicht) nach

Der Vorfall erreichte wie üblich schnell mediale Aufmerksamkeit, die EU-Kommission äußerte sich jedoch nicht. Gestern lies Apple über den Nachrichtendienst Reuters verkünden, dass der Epic Games Store nun doch beglaubigt und damit freigegeben wurde. In einem Post über X bestätigt Epic Games den Vorgang. Damit hätte der Prozess beigelegt sein, der Streit ein vorläufiges Ende gefunden haben können.

Epic weiß von nichts

Doch offenbar droht jetzt neuer Ärger und eine mögliche Eskalation im Konflikt, denn Apple hat den Epic Games Store nach eigenen Angaben nur vorläufig freigegeben. Der Streit um die Ähnlichkeit zum Apple-App-Store besteht damit weiterhin, Epic Games soll in seinem auf andere Knöpfe und Designs für In-App-Käufe setzen, berichtet Apple Insider.

Doch vor wenigen Stunden bestritten Epic Games und CEO Tim Sweeney (X), dass es diese Forderung überhaupt gab. Nach Ansicht des Entwicklers und Publishers ist die Freigabe nicht vorläufig und an eine Änderung der Benutzeroberfläche gebunden.

Ausgang ungewiss, hohe Strafen möglich

Damit könnte der seit dem Jahr 2020 schwellende offene Konflikt der beiden Konzerne weiter eskalieren und sogar die EU-Kommission involvieren, denn Epic beteuert auf eine für App Stores übliche Benutzeroberfläche zu setzen, während Apple eine zu starke Ähnlichkeit mit dem eigenen App Store erkennen möchte und Epic Games Zugang zum Betriebssystem verwehrt, den der DMA jedoch garantieren soll.

Der aktuelle Kriegsschauplatz reicht bereits bis in den Februar zurück, wo Apple zuerst gar keine Zusammenarbeit mit Epic Games vollziehen wollte. Erst nach einer Veröffentlichung des Briefverkehrs und kritischen Aussagen der EU-Kommission lenkte der Konzern ein. Die EU kann bei der Verletzung des DMA hohe Bußgelder ansetzen, die neben täglichen Zwangsgeldern auch zusätzlich 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes umfassen können. Alleine letzteres wären bei Apple aktuell bis zu 35,2 Milliarden Euro.

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