CPU-Degradation irreversibel: Fast alle Raptor-Lake-CPUs potentiell betroffen, kein Rückruf durch Intel
Am Montag äußerte sich Intel nach langem Schweigen zu den instabilen CPUs aus der 13. und 14. Core-Generation (Raptor Lake) und versprach Abhilfe über einen Microcode-Patch. Jetzt ist klar: Für bereits betroffene CPUs kommt dieser Patch zu spät.
Instabilität ist Folge physischer Degradation
Wie The Verge auf Nachfrage von einem Sprecher Intels bestätigt bekam, sind CPUs, die Stabilitätsprobleme aufweisen, bereits irreversibel physisch degradiert und können nicht mehr durch den kommenden Microcode-Patch gerettet werden. Intel sei allerdings „zuversichtlich“, dass der Patch dies für noch nicht betroffene Prozessoren verhindern könne. Nutzer, die bisher keine Probleme mit ihren CPUs haben, müssten sich laut Intel keine Sorgen machen, der Patch sei eine wirksame Präventivmaßnahme.
Intel bestätigte darüber hinaus allerdings auch, dass eine zu hohe anliegende Spannung nicht die alleinige Ursache für die Probleme mit den CPUs aus der 13. und 14. Generation sei. Es handele sich hierbei lediglich um eine Hauptursache, es würden weiterhin Untersuchungen laufen.
Fast gesamte Desktop-Produktpalette betroffen
Erstmals äußerte sich Intel auch zum Umfang des Problems. Während der Fokus vorher primär auf der Core-i9-Reihe von Prozessoren lag, bei denen die Probleme zuerst in signifikanter Anzahl auftraten, hieß es gegenüber The Verge, dass alle auf Raptor Lake basierenden Desktop-CPUs mit einer Leistungsaufnahme von 65 Watt oder mehr potentiell von den Problemen mit erhöhter Spannung betroffen sein können.
Intel Core 13th and 14th Generation desktop processors with 65W or higher base power – including K/KF/KS and 65W non-K variants – could be affected by the elevated voltages issue.
Intel-Sprecher Thomas Hannaford
Das sind konkret alle CPUs ab einem Core i5-13400F und i5-14400F aufwärts. Oder andersherum gesagt: Die einzigen CPUs, die nicht in diese Kategorie fallen, sind die als Core i3 angebotenen Vierkerner (z.B. Core i3-14100F) sowie die mit T-Suffix gekennzeichneten Prozessoren mit nur 60 Watt TDP.
Kein Rückruf für Raptor Lake, erweiterte Garantie ungewiss
Die Frage, ob es einen Rückruf oder temporären Verkaufsstopp für die entsprechenden SKUs geben wird, verneinte Intel. Es gebe keinen Verkaufsstopp, Intel habe auch keine Produktchargen aus dem Handel zurückgezogen, wie es jüngst AMD mit den Ryzen 9000 noch vor dem geplanten Marktstart vollzogen hat.
Intel hat sich noch nicht zu der Frage geäußert, ob eine verlängerte beziehungsweise erweiterte Garantie für CPUs aus der 13. und 14. Core-Generation eingeräumt wird. Ebenso wenig gab es eine Antwort auf die Frage, was für Belege Kunden bei Garantieanfrage benötigten oder wie kulant der Hersteller mit diesen umgehen wird.
Ob und wie Kunden über die Problematik und das möglicherweise schützende Microcode-Update informiert werden sollen, konnte Intel noch nicht beantworten. Antworten auf diese Fragen sollen laut Intel aber nachgereicht werden. Bis dahin empfiehlt der Hersteller, in den BIOS-Einstellungen die Intel Default Settings anzuwenden und die BIOS-Version aktuell zu halten.