Fractal Design Mood im Test: ITX-Turmgehäuse macht im Stoffkleid eine hübsche Figur

Jan Wichmann
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Fractal Design Mood im Test: ITX-Turmgehäuse macht im Stoffkleid eine hübsche Figur

Mit dem Mood zeigte Fractal Design zur Computex ein ungewöhnliches Gehäuse. Allerdings ist nicht die Turmform, sondern das Stoffkleid, in das sich das ITX-Gehäuse hüllt, das Besondere. Optisch sorgt es im Test für eine willkommene und überaus gelungene Abwechslung, die jedoch mit einigen Kritikpunkten einhergeht.

Das Gehäuse im Detail

Das Fractal Design Mood lässt beim ersten Anblick kein PC-Gehäuse vermuten und wirkt mit Stoffbezug und Lochgitter im Deckel zunächst wie ein zu groß gewordener Smart-Speaker. Exakt diese Täuschung ist der Trumpf des Gehäuses. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Fractal Design den im Gehäusebereich eher untypischen Werkstoff Stoff verwendet. Bereits beim Mini-Gehäuse Ridge setzte Fractal Design darauf. Kam der Stoff beim Ridge nur als Akzent in der Front daher, wird das Mood ringsum davon ummantelt. Umsetzung und Aufmachung sind super, sodass das Gehäuse getrost auch an Standorten abseits des Schreibtisches Verwendung finden dürfte.

Elegantes Understatement außen

Das kleine Turmgehäuse steht auf einem Kunststoffsockel, der zugleich im Frontbereich das I/O-Panel beheimatet. Neben den obligatorischen USB- und Audio-Anschlüssen wird hier auch USB 3.2 Gen 2x2 geboten.

Das Stoffkleid umhüllt das Gehäuse von drei Seiten, während die Rückseite mit einem groben Lochgitter bestückt ist. Der am Deckel sitzende Rahmen ist ebenfalls aus Kunststoff gefertigt. In seiner Mitte befindet sich ein gleichfarbiges Mesh-Gitter, das zur Entlüftung des Gehäuses dient. Die externen Anschlüsse wandern in den unteren Sockel und werden durch einen Auslass nach hinten geführt. Bis auf ein kleines Logo an der Front, den beleuchteten Power-Button und ein Logo am Heck verzichtet das Mood auf weitere Designelemente und Beleuchtungseffekte, was zugleich den Understatement-Faktor unterstreicht.

Leider wird das souveräne Auftreten beim genauen Hinschauen etwas gemildert. Die Verarbeitungsqualität der Stoffseiten und der Kunststoffelemente ist zwar sehr gut, doch treten beim Mood gleich mehrfach unregelmäßige Spaltmaße auf. Weitere Makel konnten indes keine ausgemacht werden, wenngleich statt der äußeren Kunststoffelemente ein wenig Aluminium dem Gehäuse wahrscheinlich sehr gut gestanden hätte.

Fractal Design Mood im Test: Ungleichmäßige Spaltmaße

Üppiges Platzangebot innen

Das Gehäuseinnere ist einzig über die Rückseite zugänglich. Das dort sitzende Lochgitter ist mittels Pins befestigt und kann werkzeuglos entnommen werden. Hinter der grob perforierten Blende sitzt ein magnetischer Staubfilter, der straff anliegt und mit leichtem Anheben entnommen werden kann. In der hinter dem Staubfilter liegenden Hardware-Kammer wird die Grafikkarte verbaut. Zwar ist mit einer maximalen Länge von 325 mm ausreichend Platz für eine Vielzahl von Modellen, jedoch schränkt die maximale Tiefenangabe von 60 mm (2,5 Slots) die mögliche Auswahl eines Grafikbeschleunigers schon etwas ein.

Durch Lösen von zwei Schrauben an einer unteren Querstrebe kann das Gehäuse-Cover vollständig nach oben entnommen werden. Die dreiseitige Stoffummantelung und der Deckel sind so in nur einem Handgriff demontiert.

Beim genaueren Betrachten der Stoffhülle fällt zugleich auf, dass sie im Inneren nicht ringsum durchlässig ist. Während das Heck für das Lochgitter ausgespart ist, ist einzig die Front perforiert. Die übrigen Gehäuseseiten sind von innen mit Blech verkleidet.

Fractal Design Mood im Test: Cover von innen

Auf dem schwarz lackierten Gehäuserahmen thront der 180-mm-Lüfter, der die im Inneren aufsteigende warme Luft nach außen abführt. Das eigentliche Gehäuselayout gliedert sich in zwei Kammern, von denen die Grafikkarte alleinig den hinteren Bereich einnimmt. In der zur Front gerichteten Kammer werden das Mainboard und das Netzteil eingesetzt. Das zu verbauende Netzteil darf maximal in die SFX-L-Kategorie fallen. Es wird unterhalb des Deckellüfters montiert und hat keine direkte Luftzufuhr von außen. Der in dem Halteblech eingelassene Lufteinlass führt hingegen in die Kammer der Grafikkarte. Mittels vormontierter Verlängerung wird der Kaltgeräteanschluss in den Sockel verlegt.

Fractal Design Mood im Test: Weiteres SSD-Bracket für den Deckel
Fractal Design Mood im Test: Weiteres SSD-Bracket für den Deckel (Bild: Fractal Design)

Unterhalb des Netzteils und mit den externen Anschlüssen in Richtung des Sockels gerichtet wird das ITX-Mainboard verschraubt. Neben dem ab Werk vormontierten PCIe-4.0-Riser-Kabel gibt es hier keine Besonderheiten zu verzeichnen. Anders jedoch bei den Laufwerken: Ein Laufwerksschacht für entweder ein 3,5"- oder 2,5"-Exemplar ist direkt am frontseitigen Lüfter-Bracket befestigt und nimmt somit den oberen Lüfterplatz ein. Zwei weitere 2,5"-Laufwerke können mittels beiliegender Halterungen montiert werden. Während erstere seitlich eingehangen wird, findet die zweite Halterung im Deckel Platz, wofür der dortige Lüfter weichen muss.

Im Inneren leistet sich das Fractal Design Mood keine Schnitzer. Verarbeitungsqualität und Materialstärken sind sehr gut, sodass selbst das blanke Gehäusegerüst sehr stabil ist. Hervorstehende Nietpunkte oder scharfe Kanten wurden keine gefunden.

Einbau und Alltagserfahrungen

Trotz des für ITX-Verhältnisse üppigen Innenraums von rund 20,4 l bringt der Hardware-Einbau einige Besonderheiten mit sich, sodass die Zuhilfenahme der Anleitung dringend empfohlen wird. Die bebilderte Anleitung ist gut verständlich und führt in korrekter Abfolge durch den Zusammenbau.

Während Netzteil und Mainboard leicht montiert sind, gilt bereits bei der Grafikkarte erste Obacht. Zum leichteren Einbau kann die anliegende Querstrebe entnommen werden. Außerdem empfiehlt es sich, die Stromanschlüsse vor dem Einbau anzubringen. Der Anschluss mittels Riser-Kabel am Mainboard sorgt indes für skeptische Blicke. Das Riser-Kabel verläuft direkt hinter der Hauptplatine, in dem kleinen Zwischenraum der Abstandshalter. Es verdeckt somit nicht nur die Mainboard-Aussparung zum Wechsel des Befestigungssockels, der ohnehin nur mit ausgebauter Grafikkarte erreicht werden kann, sondern ebenso die M.2-Schnittstelle, die sich bei beinahe allen ITX-Mainboards auf der Rückseite befindet. Der Anschluss am Mainboard geht zudem mit einem sehr starken Biegen des Kabels einher. Unrühmlich ist auch die mögliche Festplattenbestückung, die ohne jedwede Einschränkung eigentlich nur ein 2,5"-Laufwerk erlaubt.

Die Möglichkeiten der Kabelführung sind dürftig und bestehen lediglich aus wenigen Ösen an den äußeren Eckstreben. Im Test führte dies gleich mehrfach dazu, dass Kabel die Lüfter behinderten. Noch ärgerlicher war es, wenn Kabel überstanden und so das Aufsetzen der Außenhülle behinderten oder sich beim Abnehmen dessen innen verkantet haben. Hier musste teils äußerst umständlich mit langen Gegenständen das Kabel von innen befreit werden, ehe das Cover abgenommen werden konnte.

In der Anleitung zunächst etwas verzwickt dargestellt, ist die Installation einer AiO-Wasserkühlung auch leicht vollbracht. Hier muss jedoch zwingend das Layout (C- oder Z-Layout) der AiO-Kühlung beachtet werden. Damit einhergehend muss beim Einbau des Radiators unbedingt auf die Ausrichtung geachtet werden, sodass im Ergebnis die Schläuche in Richtung Sockel gerichtet werden.

Fractal Design Mood im Test

Belüftungsoptionen

Die möglichen Belüftungsoptionen fallen ungeachtet des doch recht großen ITX-Gehäuses sehr überschaubar aus. Neben dem 180-mm-Lüfter (Typ Dynamic X2 GP-18 PWM) im Deckel steht lediglich ein Lüfter-Bracket in der Front zur Verfügung. Den Festplattenschlitten demontiert, können hier zwei 120- oder 140-mm-Lüfter verbaut werden. Alternativ ist es möglich, einen 280-mm-Radiator einzusetzen.

Die Höhe des Radiator-Lüftergespanns darf jedoch 67 mm nicht überschreiten. Einhergehend mit der Ausreizung dieses Maximalwerts müssen insbesondere das Kabelmanagement und die maximale Kühlerhöhe von 45 mm beachtet werden. Während des Tests kam es mehrfach vor, dass Kabel in die Radiatorlüfter gerieten. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Front zwar perforiert ist, der davor liegende Stoff jedoch nur bedingt Frischluft durchlässt beziehungsweise Abwärme entweichen lässt. Die Anleitung zum Gehäuse sieht diesbezüglich die nach außen blasende Montage des Radiatorgespanns vor.

Preise und Verfügbarkeit

Das Fractal Design Mood ist bereits erhältlich. Hinsichtlich der Gehäusefarben stehen Schwarz und Hellgrau (meliert) zur Auswahl. Die Preisempfehlung belief sich zur Vorstellung auf der Computex auf rund 150 US-Dollar (vor Steuern). Ein Europreis wurde seinerzeit nicht benannt, beträgt nunmehr allerdings rund 170 Euro.

Fractal Design Mood im Test (Bild: Fractal Design)

Einzig ein Händler greift diesen Preis im Preisvergleich auf, während seriöse Angebote ab rund 177 Euro beginnen. Direkt lagernde Angebote, die lediglich bei drei Händlern gelistet sind, reichen sogar bis zu rund 190 Euro. Die Verfügbarkeit lässt somit aktuell noch Spielraum nach oben zu.

Fractal Design Mood
Mainboard-Format: Mini-ITX, Thin Mini-ITX
Chassis (L × B × H): 212 × 212 × 453 mm (20,36 Liter)
Material: Kunststoff, Stahl, Stoff
Nettogewicht: 4,60 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
Einschübe: 1 × 3,5" (intern)
2 × 2,5" (intern)
Erweiterungsslots: 2
Lüfter: Front: 2 × 140/120 mm (optional)
Deckel: 1 × 180 mm (1 × 180 mm inklusive)
Staubfilter: Heck
Kompatibilität: CPU-Kühler: 110 mm
GPU: 325 mm
Netzteil: 130 mm
SFX-Formfaktor
Preis: 149,99 $
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