Im Test vor 15 Jahren: Apples iPhone 3GS war schneller als je zuvor
Mit dem iPhone 3GS (Test) stellte Apple im Jahr 2009 nach dem originalen iPhone und dem iPhone 3G die dritte Generation des Smartphones vor. Im Fokus des Herstellers stand die Geschwindigkeit und der generelle Funktionsumfang.
S für Speed
Bei dem iPhone 3GS wollte Apple vor allem mit Detailverbesserungen punkten: Evolution statt Revolution. Der Zusatz „S“ im Namen stand für Speed, der 600 MHz schnelle Einkerner des Typs Cortex A8, der im 65-nm-Verfahren gefertigt wurde, sollte für einen ordentlichen Geschwindigkeitsschub sorgen. Im Vorgänger arbeitete ein 412 MHz schneller ARM11-SoC, der im älteren 90-nm-Verfahren gefertigt wurde. Zudem erhielten Anwender einen mit 32 KByte doppelt so großen L1-Cache, erstmals einen 256 KByte großen L2-Cache sowie einen auf 256 MByte verdoppelten Arbeitsspeicher. Der integrierte Grafikchip erhielt ebenfalls ein Upgrade und bot dank OpenGL ES 2.0 eine bessere Spieleleistung als der Vorgänger.
In der Praxis machten diese Änderungen sich nicht nur mess-, sondern auch spürbar bemerkbar. Der Bootvorgang war in knapp 18 statt 28 Sekunden abgeschlossen, Anwendungen und Spiele starteten und schlossen mehrere Sekunden schneller als noch bei dem iPhone 3G.
Komponente | iPhone 3GS Ausstattung |
---|---|
Typ | Bartype mit Touchdisplay |
Prozessor | 600 MHz (ARM Cortex A8, Samsung) |
Arbeitsspeicher | RAM: 256 MByte |
Betriebssystem | iPhoneOS 3.0 |
Akku | Lithium-Polymere, Kapazität unbekannt (nicht austauschbar) |
Speicherplatz | 16 / 32 GByte Flash-Speicher |
Display | 3,5 Zoll (Multi-Touch, Auflösung: 320 × 480) |
Größe | 115,5 × 62,1 × 12,3 (L × B × H in mm) |
Gewicht | 135 Gramm (inklusive Akku) |
Kommunikation | Quadband GSM/EDGE, UMTS (HSDPA), WLAN (802.11b/g), Bluetooth (2,1 + EDR), GPS |
Kamera | 3 Megapixel mit Auto-Fokus |
Farben | Schwarz, weiß |
Audio-Unterstützung | AAC, geschütztes AAC, MP3, MP3 VBR, Audible (Formate 2, 3 und 4), Apple Lossless, AIFF und WAV |
Video-Unterstützung | H.264/MPEG-4-Video |
Gewohnt gute Verarbeitung
Die Unterschiede zum Vorgänger des iPhone 3GS beliefen sich primär auf die inneren Werte. Dementsprechend bot das Smartphone die gewohnt gute Verarbeitung und schicke Optik. Die Abmessungen betrugen 115,5 × 62,1 × 12,3 (L × B × H in mm) bei einem Gewicht von 135 Gramm. Eine der Verbesserungen war die 3,0-Megapixel starke Kamera, die gegenüber der 2,0-Megapixel-Kamera des Vorgängers deutlich besser auflöste und erstmals Videos aufnehmen konnte.
Neu war bei dem iPhone 3GS das Betriebssystem: iPhoneOS 3.0 führte einige neue Funktionen ein. Aus heutiger Sicht selbstverständlich, verbesserten sie damals die Benutzerfreundlichkeit ungemein. Dazu gehörte beispielsweise die Möglichkeit, Texte und Bilder zwischen unterschiedlichen Programmen auszuschneiden, zu kopieren und einzufügen. Zudem ließ sich die Bildschirmtastatur nicht mehr ausschließlich im Hochformat, sondern auch im Querformat nutzen. Ein Update des Safari-Browsers brachte zusätzliche Geschwindigkeit und eine bessere Navigation und Darstellung. Mit iPhoneOS 3.0 führte Apple auch die systemweite Spotlight-Suche ein. Daneben gab es weitere Verbesserungen wie:
- Aufnahme (z.B. von Sprachmemos)
- Exchange und CalDAV-Unterstützung für den Kalender
- Erweiterte Anzeige in Applikation „Aktien“
- Kindersicherung
- Automatischer WLAN-Login
- Unterstützung für Peer-to-Peer-Spiele
- Versand von MMS-Nachrichten
- Drahtlos Stereo am Headset dank Up-to-Date-Bluetooth
- „Shake to Shuffle“ (schütteln des Gerätes führt zur zufälligen Reihenfolge in der Musikwiedergabe)
- Tethering
- Kostenplichtige (MobileMe) Möglichkeit "Mein iPhone suchen" und "Fernlöschen"
Auch Besitzer eines iPod Touch konnten in den Genuss dieser Funktionen kommen, dafür musste allerdings eine einmalige Gebühr in Höhe von acht Euro entrichtet werden.
Ordentliche Akkulaufzeit und hohe Preise
Die Akkulaufzeit war für ein Smartphone vor 15 Jahren ordentlich. Bei einer durchschnittlichen Nutzung hielt das iPhone, wie von Apple versprochen, einen knappen Arbeitstag durch. Kritik musste das iPhone 3GS schon wie die Vorgänger dafür einstreichen, dass der Akku nicht wechselbar war.
Wer ein iPhone 3GS erwerben wollte, der musste im freien Handel mindestens 860 Euro für die 16-GByte-Variante zahlen und für das Modell mit 32 GByte entsprechend einen weiteren Aufpreis entrichten. Damit war das Apple Smartphone alles andere als günstig.
Fazit
Besitzer eines Apple iPhone 3G hatten wenige Gründe auf das 3GS aufzurüsten. Das Motto lautete Evolution statt Revolution und so lockte der Hersteller Kunden mit vielen Detailverbesserungen. Wie versprochen stieg die Leistung des 3GS mächtig an, der Funktionsumfang wurde verbessert und die Akkulaufzeit war für damalige Verhältnisse auch gut. Der hohe Preis war typisch für Apple gewählt und schränkte den Kundenkreis ein. Wer im Jahr 2009 ein iPhone kaufen wollte, der sollte den Aufpreis für das 3GS zahlen.
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