Im Test vor 15 Jahren: Lautsprecher und Verstärker von Scythe
Der japanische Hersteller Scythe ist und war vor allem für seine Produkte im Segment der PC-Kühlung bekannt. Vor 15 Jahren standen mit dem Scythe KroCraft Speaker und Kama BayAMP Kro (Test) zwei unerwartet gute Audiolösungen des Herstellers auf dem Prüfstand.
Außerhalb des Mainstreams
Mit den KroCraft-Lautsprechern und dem Kama BayAMP Kro beging Scythe nicht nur für sich selbst Neuland, sondern schwamm auch im Hinblick auf den Markt gegen den Strom. Statt ein weiteres Aktivlautsprecherset anzubieten, setzte der Hersteller auf eine Kombination aus passiven Lautsprechern und einem digitalen Verstärker. In der Praxis bedeutete das für Anwender, dass die Lautsprecher an jedem anderen Verstärker betrieben werden konnte, und umgekehrt der Verstärker mit beliebigen passiven Lautsprechern eingesetzt werden konnte.
Der Kama BayAMP Kro fiel so kompakt aus, dass er sogar in einem Laufwerksschacht für optische Laufwerke untergebracht werden konte. Trotz der kompakten Abmessungen bot er 2 × 10 Watt Verstärkerleistung. Wer den Verstärker intern verbauen wollte, der konnte die silbernen Standfüße entfernen und statt des beigelegten externen Netzteils die Energie über einen 4-Pin-Molex zuführen. Wer Störgeräusche vermeiden wollte, dem war angeraten statt des 4-Pin-Steckers die mitgelieferte Gehäuseblende mit Durchführung für die externe Stromzufuhr zu verwenden. Pluspunkte sammelte Scythe für die sehr gute Verarbeitung des Kama BayAMP Kro, der trotz des geringen Preises von 40 Euro über ein gut gearbeitetes Aluminiumgehäuse und vergoldete Cinch-Anschlüsse verfügte. Neben den zwei Cinch-Anschlüssen für den Audio-Eingang und den Stereo-Ausgängen besaß der BayAMP Kro auf der Vorderseite einen Kopfhöreranschluss und einen Mute-Knopf.
Kama BayAMP Kro | KroCraft Speaker | |||
---|---|---|---|---|
Abmaße | 152 × 41 × 113 mm (B × H × T) | Abmaße | 145 × 210 × 249 mm (B × H × T) | |
Audio-Eingänge | 1 × Stereo-Cinch | Anschlüsse | je 2 × Schraubverschlüsse | |
Audio-Ausgänge | 2 × Lautsprecher 1x Kopfhörer |
Treiberbestückung | 25-mm-Hochtöner 100-mm-Tiefmitteltontreiber |
|
Ausgangsleistung | 2 × 10 Watt | max. Belastbarkeit | 2 × 20 Watt | |
Rauschabstand | 103 dB (Lautsprecher) 95 dB (Kopfhörer) |
Widerstand | 8 Ohm | |
Frequenzgang | 58 Hz bis 20 kHz |
Scythe bot den BayAMP Kro zusammen mit den KroCraft getauften Stereo-Lautsprechern für 90 Euro an. In dem soliden MDF-Gehäuse der relativ ausladenden Lautsprecher waren ein 10-cm-Tiefmitteltontreiber sowie ein 25-mm-Hochtöner untergebracht. Auf der Rückseite des Gehäuses befand sich ein zusätzlicher Luftschlitz, der als Eingang für den Bass-Reflex-Kanal fungierte. Etwas Kritik – auf hohem Niveau – musste sich Scythe dafür gefallen lassen, dass sich die Lautsprecher nicht an der Wand montieren ließen.
Effizienzwunder
Einen sehr guten Eindruck machte das Set im puncto Stromverbrauch. Scythe sprach bei dem Kama BayAMP Kro von einem Wirkungsgrad von maximal 88 Prozent, der somit deutlich über dem Wirkungsgrad (üblicherweise unter 50 Prozent) der bei vollaktiven Lautsprechern verwendeten Klasse-AB-Verstärkern lag. Im Test konnte bei dem BayAMP Kro mitsamt Lautsprechern bei Zimmerlautstärke eine Leistungsaufnahme von etwa 0,5 Watt gemessen werden, selbst bei stark erhöhter Lautstärke (etwa die Hälfte des Drehreglers) wurden kaum mehr 0,7 Watt erreicht. Erfreulicherweise ließ sich die Energieaufnahme über die Mute-Taste und den Power-Knopf auf exakt 0,0 Watt drücken.
Klanglich boten die Scythe-Kombi auch deutlich mehr als preislich zu erwarten war. Die Wiedergabe war voluminös und bot Tiefe. Blechern wie andere Lautsprecher der gleichen Preisklasse klangen die Scythe nie, etwas Differenzierungen zwischen verschiedenen Instrumenten fehlte aber gelegentlich. Eine Schwäche der KroCraft waren die Höhen, die oft etwas überspitzt klangen. Insgesamt boten die Lautsprecher jedoch – insbesondere in Anbetracht des Preises – einen sehr guten Klang.
Fazit
Mit dem unerwarteten Einstieg in den Audiomarkt landete Kühlungsspezialist Scythe einen Treffer. Die Kombination aus dem Kama BayAMP Kro und den KroCraft-Lautsprechern lag laut UVP bei 94,95 Euro und war damit vergleichsweise preiswert. Der Klang überzeugte, die Verarbeitung des BayAMP Kro war über jeden Tadel erhaben und die Energieaufnahme war erstklassig. Im Endeffekt ließ Scythe nur wenig Raum für Kritik und dementsprechend erhielt das Audioset vor 15 Jahren eine ComputerBase-Empfehlung.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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