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Im Test vor 15 Jahren: Sparkles GeForce GTX 260 mit manuellem Stromsparmodus

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Sparkles GeForce GTX 260 mit manuellem Stromsparmodus

Mit einer auf den Namen Calibre X265 (Test) getauften GeForce GTX 260 versuchte der Hersteller Sparkle vor 15 Jahren, Anwender mit höheren Taktraten, einer eigenen Platine und einem mächtigen Kühlsystem zu überzeugen.

Nichts außer dem Chip glich einer GeForce GTX 260

Mit der Calibre X265 schrieb Sparkle sich auf die Fahne, nichts beim Standard zu belassen. Bei dem PCB der Grafikkarte handelte es sich dementsprechend um eine vollständige Eigenentwicklung. Für die Stromversorgung der 26 cm langen Grafikkarte mussten zwei 6-Pin-PCIe-Stecker angeschlossen werden, die zusammen mit dem PCIe-Steckplatz bis zu 225 Watt lieferten. Ebenso selbst entwickelt war der mächtige Dual-Slot-Kühler. Dieser führte über einen Kupferkühlblock auf der GPU die Abwärme über vier Heatpipes zu mehreren Aluminiumelementen ab. Diese wurden wiederum von zwei 65-mm-Axiallüftern mit Frischluft versorgt.

Bei den Taktraten bot Sparkle mehr als das Referenzdesign – und zwar durchgängig. Nutzer mussten manuell mit der „SPA Tune“ getauften Software zwischen 2D- und 3D-Betrieb, und somit Taktraten, umstellen. Bei dem Referenzdesign geschah das wie gewohnt automatisch. Bei eingestelltem 2D-Modus lagen 400 MHz auf der TMU-Domäne, 800 MHz auf den Shadereinheiten und 300 MHz auf dem 896 MByte großem GDDR3-Speicher an. Im standardmäßig aktiven 3D-Modus betrugen die Taktraten 666 MHz für die TMU-Domäne, 1.476 MHz für die Shadereinheiten und 1.134 MHz für den Speicher – ein sattes Plus gegenüber den 576/1.242/999 MHz des Referenzdesigns.

Mehr eine GeForce GTX 275 als eine GTX 260

In den Benchmarks zeigte die Sparkle X265 eher die Leistung einer GeForce GTX 275 als die einer GeForce GTX 260 – im Durchschnitt bot sie rund 16 Prozent mehr Leistung als jene. Auch mit AMDs Single-GPU-Topmodell, der ATi Radeon HD 4890, lag sie gleichauf. Per Übertaktung konnte im Test weitere zehn Prozent Leistung erzielt werden, das variierte jedoch zwischen jedem Modell. Bezüglich des Schalldruckpegels konnte die Calibre X265 zwar im Leerlauf einen sehr guten Eindruck erwecken, war unter Last jedoch 26 Prozent lauter als das Referenzdesign. Trotz dieser vergleichsweise hohen Lautstärke und des großen Kühlsystems lag die GPU-Temperatur unter Last elf Kelvin höher als beim Referenzdesign. Ähnlich ernüchtern verhielt es sich mit der Leistungsaufnahme des Gesamtsystems, die mit der Calibre X265 unter Last knapp 21 Prozent höher als mit einer herkömmlichen GeForce GTX 260 und sogar vier Prozent höher als mit einer GeForce GTX 275 ausfiel.

Diagramme
Performancerating
    • Nvidia GeForce GTX 275
      116,6
    • Sparkle Calibre X265
      115,8
    • ATi Radeon HD 4890
      115,4
    • ATi Radeon HD 4870
      105,1
    • Nvidia GeForce GTX 260
      100,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Fazit

Insgesamt erweckte die Sparkle Calibre X265 gemischte Gefühle. Der Hersteller hatte sich alle Mühe gemacht, die Grafikkarte von Grund auf zu entwickeln. Alles neu hieß in diesem Fall aber nicht alles besser. Neben der zu hohen Lautstärke und Energieaufnahme, war vor allem der manuelle Wechsel zwischen 2D- und 3D-Taktraten ein KO-Kriterium. Umständlicher konnte eine Grafikkarte für Nutzer kaum gestaltet werden.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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