Insolvenz angemeldet: Fanatec ist zahlungsunfähig und sucht Käufer
Entgegen aller Pläne musste die Endor AG Insolvenz anmelden. Das Unternehmen bietet unter dem Namen Fanatec Peripherie für Sim-Racing an, darunter Lenkräder und Pedale. Das Geschäft läuft vorerst weiter, während an einem Rettungsplan gearbeitet wird.
Schieflage hatte Fanatec schon etwas länger. Der Plan war jedoch eigentlich ein anderer. Die Endor AG sollte über das Gesetz zur Stabilisierung und Restrukturierung von Unternehmen (StaRUG) restrukturiert, von der Börse genommen und dann von Corsair aufgekauft werden. Der US-Konzern, der sein Sortiment seit Jahren in der Breite ausbaut, wollte Zahlungsverpflichtungen übernehmen, ein Arbeitspapier, verkündeten beide Parteien noch im Mai, sei unterzeichnet worden.
Dazu kommt es nun vorerst nicht mehr. Trotz eines guten ersten Quartals – gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr stieg der Umsatz um 72,3 % – korrigierte die Endor AG die Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr um 10 Millionen Euro auf 105 bis 115 Millionen Euro nach unten. Als Grund nennt der Quartalsbericht (PDF) eine „seit Beginn des zweiten Quartals erkennbare Kaufzurückhaltung der Kunden“. Der Grund für das Insolvenzverfahren ist jedoch ein anderer.
Das alte Management soll Schuld sein
Verantwortlich dafür wird von Seiten des Unternehmens, neben „zahlreichen falschen Managemententscheidungen in den vergangenen Jahren“ der Versuch „des früheren Vorstandsvorsitzenden“ – gemeint sein wird Thomas Jackermeier – gemacht, eine „außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen“, allerdings ohne einen aussichtsreichen Alternativplan vorlegen zu können, schreibt die Endor AG.
Verhandlungen mit dem Mehrheitseigentümer über eine Sanierung mit Hilfe der Aktionäre seien nach „unrealistischen Forderungen“ beendet worden. Das Vorgehen des neuen Vorstands war dabei tatsächlich umstritten und wurde insbesondere von Jackermeier stark kritisiert. Im Rahmen des StaRUG-Verfahrens wären bisherige Aktionäre leer ausgegangen. Diese laut der Endor AG „fortlaufenden Störungen“ hätten dazu geführt, dass eine Sanierung nach dem StaRUG unmöglich geworden sei und Corsair die Brückenfinanzierung beendet habe. Banken hätten weitere Kredite zudem abgelehnt.
Übernahme bleibt die Lösung
Nun soll das Unternehmen im Rahmen der Insolvenz saniert werden, um Standort und Arbeitsplätze zu retten. Dazu soll die Endor AG weiterhin von einem Investor übernommen werden; das Unternehmen nennt Corsair weiterhin als Interessenten. Bis dahin laufen die Geschäfte „unverändert“ weiter. Dies gilt für Verkauf, Reparatur und Garantieabwicklung.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Gaspedal“ für den Hinweis zu dieser Meldung!