Instabile K-CPUs: Intel Core i9 13. & 14. machen auch im Server große Probleme
Noch immer ist nicht bekannt, was wirklich zu den Stabilitätsproblemen auf Intels K-CPUs der 13. und 14. Gen., vorrangig in der Klasse Core i9, führt. Viel gesprochen wurde über übertriebene Power Delivery Profiles, doch ein Beitrag von Level1Techs hat jetzt eine andere Perspektive eröffnet: Auch im Server gibt es die Probleme.
Die Recherchen in den US-Publikationen verliefen fünf Monate, nachdem die Probleme mit Intels größten K-CPUs auf Raptor-Lake(-Refresh)-Basis erstmals die Runde machten, zweigleisig.
1. Crash-Daten von zwei Entwicklern
Zum einen hat Level1Tech auf Nachfrage Zugang zu den Crash-Reports zweier Spielentwickler erhalten, wobei die konkreten Titel nicht genannt worden sind. Die Reports werden von den Spielen auf den Systemen der Spieler erstellt und enthalten Informationen zu Absturzursachen des Titels, sofern sich der Rechner nicht direkt mit einem Bluescreen verabschiedet hat.
Das von den Reports gezeichnete Bild war dabei eindeutig: Viele Abstürze, beispielsweise bei der Dekompression von Daten mit Oodle, traten quasi ausschließlich auf Rechnern mit Core i9-13900K(F/S) oder Core i9-14900K(F/S) auf (1.400+ Vorfälle auf diesen CPUs vs. 4 Vorfälle auf CPUs von AMD). Dasselbe war auch bei Abstürzen infolge fehlerhafter Zugriffe auf SSDs der Fall, die viele Nutzer nicht unbedingt der CPU zuschreiben würden.
Level1Techs Schlussfolgerung auf Basis der Daten lautete: 20 bis 30 Prozent der Inhaber eines Core i9 aus der K-Serie der beiden letzten Generationen waren den Daten zufolge in den 90 Tagen, über die sich die Logs erstreckten, von CPU-bedingten Abstürzen in diesen Spielen betroffen.
2. Daten von Game-Server-Betreibern
Um eine zweite Perspektive zu eröffnen, hat Level1Techs darüber hinaus Game-Server-Betreiber kontaktiert, die in ihren Servern ebenfalls aktuelle Core i9 der K-Klasse nutzen, weil deren hoher Takt gegenüber Xeon von Vorteil ist und der Ausfall eines solchen Single-Sockel-Servers, der zudem günstiger ist, weniger Spiele-Sessions betrifft.
Diese Server setzen in der Regel auf Mainboards mit W680-Chipsatz, die anders als Platinen mit Z-Chipsätzen nicht auf maximale Taktraten für CPU und Speicher ausgelegt sind. Nichtsdestoweniger waren die 13. und 14. Generation Intel Core i9 der K-Klasse in diesem Setup genauso von Abstürzen betroffen wie in den Gaming-PCs der Spieler. 210 Systeme Systeme mit diesen CPUs waren in der Grundgesamtheit enthalten und 50 Prozent davon erlebten innerhalb einer Woche einen Absturz – betrieben wurden sie rund um die Uhr. Dabei spielte es keine Rolle, ob das Mainboard von Asus oder Supermicro kam.
Wurden die Systeme in y-cruncher auf Stabilität getestet, war das Fehlerbild dabei alles andere als eindeutig: Mal stieg der Test auf dem einen, dann auf dem anderen Kern aus – und auch wenn es mit geringeren CPU- und DDR5-Taktraten sowie mit deaktivierten E-Cores tendenziell besser lief, verschwanden die Probleme nicht. Auch brachten Tests, die vollständig in den L3-Cache der CPUs geladen werden konnten, den Benchmark wiederholt zum Absturz, was gegen ein Problem mit dem DDR5-Speicherinterface spricht.
Für die Betreiber dieser Systeme seien die Probleme mit dem K-CPUs von Intel inzwischen ein echtes Problem. Nicht nur gehen Spieler verloren, auch steigen die Kosten: Ein Anbieter der Rechner, die die Game-Server-Betreiber lediglich anmieten, hat zuletzt deutlich die Preise erhöht und das mit den gestiegenen Kosten für den Betrieb dieser Intel-Systeme begründet, so Level1Techs.
Fazit: Das Problem ist nicht weg, die Ursache unklarer denn je
Der Blick auf die Daten macht deutlich: Die Probleme mit Intels schnellsten K-CPUs der 13. und 14. Generation dauern an, die Theorie, der zufolge überzüchtete OC-Platinen der Partner dafür verantwortlich sind, wird von den neuen Daten aus dem Server-Umfeld nicht gestützt. Vielmehr liegt nahe, dass das Problem, das über die Zeit wahrscheinlicher wird, doch tiefer liegt.
Gamers Nexus hat in einem Interview mit Level1Techs am Wochenende angedeutet, derzeit Hinweisen auf die wahre Ursache nachzugehen, und in diesem Zusammenhang den Cache und Ring Bus der CPU genannt. Mehr als eine vage Andeutung hat es aber noch nicht gegeben.
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Intels letztes offizielles Statement von Mitte Juni lautet weiterhin: Wir sind dran, gefunden haben wir die Ursache aber noch nicht.