Instabile Raptor-Lake-CPUs: Intel identifiziert zu hohe Spannung als eine Ursache

Update Stefan Sokolowski
471 Kommentare
Instabile Raptor-Lake-CPUs: Intel identifiziert zu hohe Spannung als eine Ursache

Die Stabilitätsprobleme von aktuellen Intel-CPUs auf Basis von Raptor Lake haben dieses Jahr hohe Wellen geschlagen. Weshalb die CPUs instabil wurden und teilweise komplett ausfielen, war bis zuletzt noch unklar, das Unternehmen hüllte sich in Schweigen. Nun erklärt Intel, die Ursache gefunden zu haben.

Zu hohe Kernspannung führt zu Instabilität

Intel teilt in einem Community-Post mit, nach extensiver Fehleranalyse retournierter defekter Prozessoren das Problem ausfindig gemacht zu haben. Ein fehlerhafter Microcode-Algorithmus habe die Betriebsspannung der CPUs auf falsche Werte erhöht, die zur Instabilität und Degradierung des Chips selbst geführt haben soll.

Zu hohe Kernspannungen waren von Beginn an als mögliche Ursache im Verdacht, schließlich war dies auch bei der Konkurrenz von AMD bei zerstörten Ryzen-7000-CPUs der Fall. AMD konnte das Problem damals über ein Microcode-Update lösen.

Im Mai suchte Intel zunächst die Schuld bei den Boardherstellern und deren Power-Delivery-Profilen und sprach die Empfehlung aus, bei Core-i9-CPUs der 13. und 14. Generation die Leistungsaufnahme auf „Default Settings“ zu senken, um Instabilität oder gar Schäden an der CPU zu vermeiden.

Die Berichte über Probleme mit Raptor-Lake-CPUs rissen jedoch nicht ab, und auch Serverbetreiber, die diese Prozessoren auf Serverboards einsetzten, die keine Power-Delivery-Profile mit erhöhter Leistungsaufnahme unterstützen, waren in signifikanter Anzahl betroffen.

Microcode-Patch folgt erst noch

Intel hat nun einen Patch für den Microcode der CPU angekündigt, der die Probleme beheben soll. Der Patch sei aktuell noch in der Validierungsphase, der Release sei für Mitte August angepeilt. Währenddessen gelobt der Hersteller Wiedergutmachung gegenüber betroffenen Kunden und fordert diese auf, sich an den Kundenservice zu wenden.

Es bleiben Zweifel

Ob die tatsächliche Ursache damit gefunden ist, wird bereits bezweifelt. Zum einen stellt sich die Frage, weshalb Intel beinahe ein halbes Jahr gebraucht hat, um ein naheliegendes und bereits früh verdächtiges Szenario zu prüfen und dort den Fehler ausfindig zu machen.

Auch der Wortlaut der Mitteilung wird im Netz als PR abgetan, Intel spreche lediglich von der grundlegenden Ursache von erhöhter Spannung, aber nicht explizit davon, dass diese auch die Wurzel allen Übels für die Instabilität der Prozessoren sei:

Es bleibt daher abzuwarten, ob das versprochene Microcode-Update die Stabilitätsprobleme der Raptor-Lake-CPUs endgültig beseitigt, oder ob die Ursache nicht doch an anderer Stelle zu suchen ist.

Update

Via Reddit hat Intel im Nachgang bestätigt, dass es im Jahr 2023 andere Probleme gegeben habe, zum Beispiel Oxidation in der Produktion. Diese sei heute aber nicht mehr ursächlich für die Instabilität. Gleichzeitig untermauert Intel, dass die erhöhte Spannung nur ein (großer) Teil des Gesamtproblems und das Absenken dieser letztlich also noch nicht die Lösung sei.

We can confirm that the via Oxidation manufacturing issue affected some early Intel Core 13th Gen desktop processors. However, the issue was root caused and addressed with manufacturing improvements and screens in 2023. We have also looked at it from the instability reports on Intel Core 13th Gen desktop processors and the analysis to-date has determined that only a small number of instability reports can be connected to the manufacturing issue.

For the Instability issue, we are delivering a microcode patch which addresses exposure to elevated voltages which is a key element of the Instability issue. We are currently validating the microcode patch to ensure the instability issues for 13th/14th Gen are addressed.

Intel
IFA 2024 (6.–10. September 2024): Alle News auf der Themenseite!