iPhone 15 Pro: iOS 18.1 Beta 1 enthält Apple Intelligence (mit Warteliste)
Apple hat am Abend die erste Beta von iOS 18.1 für Entwickler veröffentlicht. Das Update enthält wie erwartet die unter Apple Intelligence zusammengefassten AI-Features für das iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max. Apple Intelligence wird derzeit nicht innerhalb der EU oder in China angeboten, sondern ausschließlich in den USA.
Erst gestern kamen handfeste Hinweise auf, dass Apple die Features der Apple Intelligence nicht wie geplant mit iOS 18.0 veröffentlichen wird, sondern zugunsten der Stabilität den Release auf iOS 18.1 verschieben könnte. Mit der jetzt erfolgten Veröffentlichung der ersten Beta von iOS 18.1, die den Release Notes zufolge Apple Intelligence enthält, wird die etwas spätere Veröffentlichung bestätigt.
Apple Intelligence ab A17 Pro und M1
Apple Intelligence kann der Beschreibung Apples zufolge ausschließlich auf dem iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max verwendet werden, sofern sowohl die Geräte- als auch die Siri-Sprache auf US Englisch eingestellt sind. Darüber hinaus muss die Geräteregion auf die Vereinigten Staaten eingestellt werden. Dem Unternehmen zufolge stehen die AI-Funktionen nicht innerhalb der EU sowie in China zur Verfügung. Auf einem Testgerät der Redaktion hat das Umstellen der Sprachen nicht zur Verfügbarkeit geführt.
Auf dem Mac bedarf es zur Nutzung von Apple Intelligence bei denselben Einstellungen mindestens den M1. Apple hat passend dazu macOS 15.1 Beta 1 veröffentlicht.
Interessierte kommen zuerst auf Warteliste
Das aktuelle Update auf iOS 18.1 Beta 1 umfasst laut Apple zudem nur eine anfängliche Auswahl von Funktionen aus Apple Intelligence. Außerdem stehen mit der Installation des Betriebssystems nicht automatisch die Funktionen zur Auswahl, interessierte Anwender müssen sich über die iOS-Einstellungen zunächst auf einer Warteliste setzen lassen und werden von Apple informiert, sobald die Freigabe für Apple Intelligence auf dem jeweiligen Smartphone zur Verfügung steht.
Was ist Apple Intelligence?
Apple Intelligence teilt sich funktional in drei Säulen auf:
- Neue KI-Tools wie zur Text- oder Bildbearbeitung
- Eine neue Generation Siri, die den Nutzer besser versteht, und mehr Aufgaben mit mehr Wissen über den Nutzer übernehmen kann
- Die Integration von Drittanbieter-KI-Modellen wie ChatGPT
Datenschutz ist die Leitlinie
Rote Linie durch alle neuen Funktionen bei Apple Intelligence ist Apples Versprechen an Privatsphäre und Datenschutz: Daten werden nicht gespeichert, nicht zu anderen Zwecken als dem konkret vom Nutzer initiierten genutzt und das Versprechen lasse sich nachvollziehen.
Nichtsdestoweniger soll Apple Intelligence persönlicher agieren als Assistenten der Mitbewerber, weil es sich des Benutzers beziehungsweise seiner Gewohnheiten bewusst sei – auf dem Endgerät. In welcher Beziehung steht der Nutzer zu welcher Person im Messenger, welche Termine hat er, welche Darstellungen bevorzugt er in der Konversation mit welcher Person? All das soll der neue Assistent „wissen“.
1. Neue Generative-KI-Tools
Mit Apple Intelligence erhalten Nutzer erweiterte Text- und Bildbearbeitungsfunktionen. Texte wie E-Mails lassen sich beispielsweise umformulieren (wahlweise förmlich, oder eher flapsig), kürzen oder in Stichpunkten zusammenfassen.
Generative Bildbearbeitung findet beispielsweise bei den neuen „Genmojis“ und der Funktion „Image Playground“ Verwendung. Hinter Genmojis verstecken sind vom Nutzer über Prompts entworfene Emojis, die die Kommunikation über iMessage noch persönlicher und spaßiger gestalten sollen.
Image Playground ist als KI-Bildgenerator mit Presets und wechselbaren Stilrichtung ebenfalls in iMessages, aber auch in anderen Apps und als separate App nutzbar.
Keine Innovation, sondern von anderen Plattformen bereits bekannt, sind KI-Tools wie das automatische Entfernen von unliebsamen Gegenständen oder Personen auf Fotos, oder die noch bessere Suche nach Fotos oder Video(sequenzen), die Suchanfragen in natürlicher Sprache erlaubt.
In Apple Notes lassen sich mit Apple Intelligence in Zukunft Audiomitschnitte transkribieren und zusammenfassen, selbst Telefonate sollen sich so in Textform mitschneiden oder zusammenfassen lassen – Apple verspricht, dass der Gesprächspartner sofort darüber in Kenntnis gesetzt wird.
Darüber hinaus soll Apple Intelligence, wie von Apple seit Generationen von iOS immer und immer wieder versucht, endlich der Notification-Flut auf dem Homescreen Herr werden, weil nur noch die wichtigsten Benachrichtigungen prominent dargestellt werden.
Viel geht lokal, in Cloud gibt es Apple Silicon
Apple erklärt, dass viele der dafür benötigten KI-Modelle lokal ausgeführt werden, aber nicht alle. Explizit als lokal berechnet hat Apple Genmojis und Image Playground bezeichnet.
Doch auch für die Modelle, die in der Cloud laufen, wolle man sicherstellen, dass keine Daten dort gespeichert oder zu anderen Zwecken als den vom Nutzer initiierten Aufgaben missbraucht werden. Apple nennt das „Private Cloud Compute“.
Unterstreichen will Apple den hohen Anspruch an die Privatsphäre und den Datenschutz in der Cloud mit dem Einsatz von Apple Silicon in der Cloud – etwas, das es bis dato – zumindest offiziell – noch nicht gegeben hat. Details nannte Apple am Abend dazu nicht.
2. Siri wird besser
Apple Intelligence umfasst auch eine Überarbeitung von Siri. Siri soll Spracheingaben in Zukunft noch besser verstehen und aufeinanderfolgende Anfragen auch als solche erkennen.
Im Kern bleibt Siri aber der Assistent, den Nutzer kennen: Er übernimmt im Wesentlichen die Steuerung des iPhones und kann ansonsten mit den Händen vorzunehmende Tätigkeiten erledigen (schicke Dokument X an Person Y), wobei Nutzer in Zukunft erstmals auch schriftlich Anfragen an Siri stellen können.
Als ein Beispiel, wo Siri deutlich mehr zu bieten hat als früher, nennt Apple Fragen zum jeweiligen Endgerät: Siri könne Tausende Fragen zum iPhone, iPad oder Mac und dem Umgang damit beantworten. Hier werden Nutzer nicht mehr zu Wikipedia oder eine Suchergebnisseite im Netz geführt. Alle Fragen beantworten kann Siri hingegen nicht.
Siri ruft auf Wunsch ChatGPT-4o und Co.
Siri wird mit Apple Intelligence also kein ChatGPT- oder Google-Assistant-Konkurrent. Dafür fehlt es Apple zum einen an der eigenen KI-Modell-Grundlage, zum anderen dürfte der Konzern auch das Risiko, Siri auf Millionen Endgeräten halluzinieren zu lassen, oder sich rassistisch, homophob oder sonst wie entgegen der Wertvorstellung des Konzern zu verhalten, minimieren wollen.
Zugriff auf ChatGPT haben Nutzer von Apple Intelligence aber trotzdem. „Später im Jahr“, höchstwahrscheinlich also nicht direkt zum Start, wird Siri in der Lage sein, bei Bedarf vorzuschlagen, Nutzeranfragen an ChatGPT (konkret ChatGPT-4o) weiterzureichen. Das geschieht allerdings nur nach Aufforderung, ohne dass Anfragen gespeichert werden und ohne zusätzliche Kosten. Wer über einen kostenpflichtigen Tarif bei ChatGPT verfügt, kann diesen mit Siri verknüpfen und diese Feature dann ebenso nutzen.
Apple stellt in Aussicht, in Zukunft weitere alternative KI-Modelle von Drittanbietern anzubieten. Wann welches Modell folgen wird, dürfte dabei vorrangig von den Vertragsverhandlungen abhängen.