Linux News der Woche: Wayland im Fokus Nvidias, Patches für Debian

Marek Lindlein
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Linux News der Woche: Wayland im Fokus Nvidias, Patches für Debian

Nicht immer lässt sich zeitnah über jede Neuigkeit rund um das freie Betriebssystem berichten, manche Ereignisse sind es aber dennoch wert, Erwähnung zu finden. In dieser Zusammenfassung überblickt die Redaktion alle wichtigen Meldungen aus der Linux-Welt der vorangegangenen Woche.

Debian 12.6 mit Fehlerbereinigung und mehr Sicherheit

Als Point Release sind mit Debian 12.6 keine Neuerungen zu erwartet, hingegen werden etwaige Sicherheitslücken geschlossen. 162 Fehler und 84 Sicherheitslücken werden durch das Update adressiert. Fünf Pakete wurden im Zuge des Updates entfernt, darunter phppgadmin, pytest-salt-factories, ruby-arel, spip und vasttrafik-cli.

Neuer Standardkernel ist durch das Update Version 6.1.94. Mehrere Sicherheitslücken wurden um den Nvidia-Treiber herum geschlossen und Vorbereitungen für die Einführung der 535-Treiberserie eingeleitet. Auch in der Extended-Support-Release-Ausgabe (ESR) des Firefox-Browsers wurden Lücken geschlossen. Eine vollständige Übersicht aller aktualisierter Pakete findet sich direkt auf Seiten der Entwickler auf debian.org.

Nvidia 555.58 mit Explicit Sync für Wayland

Mit Version 555.58 ziehen bei Nvidia zahlreiche Neuerungen für Linux-Nutzer ein. Im besonderen Fokus steht hierbei die weiter ausgebaute Unterstützung für Wayland und die Adressierung des mit im Chip verbauten GPU System Prozessors ab der Turing-Generation. Die Änderungen waren bereits mit vorangegangenen Beta-Treibern eingeführt worden, doch nun sind diese auch in einem stabilen Build verfügbar.

Besonders und auch wichtig für Wayland ist hierbei der Explicit Sync. Beim Rendern werden durch die CPU gebündelte Render-Aufträge an die GPU geschickt. Diese sind nicht eigenständig und benötigen Interaktionen wie Schreibbefehle durch die CPU und machen daher eine Synchronisation nötig. Klassischerweise kennt eine Anwendung, von welcher ein Renderauftrag aus geht, aber nicht den aktuellen Stand der Verarbeitung. Durch den Einsatz von Explicit Sync sind Anwendungen in der Lage Einfluss zu nehmen, was besonders für Wayland wichtig ist. Eine vollständige Auflistung findet sich direkt im Downloadbereich von Nvidia.

PipeWire 1.2 mit neuen Features

PipeWire ermöglicht den Austausch von Audio und Video zwischen verschiedenen Geräten und Software wie Mikrofon, Lautsprechern oder OBS nach einem Server-Prinzip. Bestandteile werden als Nodes eingebunden und lassen sich verknüpfen. Im Rahmen des 1.2 Updates führt PipeWire das asynchronous processing ein. Die Entwickler versprechen sich dadurch, dass nicht mehr auf Nodes gewartet werden muss, sondern stattdessen Stille oder ein vorheriger Input ausgegeben werden kann. Ziel des Ganzen ist es zu verhindern, dass ein Node zur Blockade führt.

Ebenfalls neu ist das Konzept der node.sync-group. Bei Verwendung von JACK als Software-Schnittstelle werden alle Nodes zur gleichen Zeit abgearbeitet, um die gleiche Transportzeit zu gewährleisten. Die vollständigen Änderungen finden sich auf der Gitlab-Seite der Entwickler.

Advanced Media Framework von AMD mit Unterstützung für RADV

Für AMD-Grafikkarten gibt es mehrere Treiber unter Linux. Neben dem „offiziellen“ von AMD, gibt es sowohl einen freien und von AMD-stammenden als auch einen nicht von AMD entwickelten. Bei diesem handelt es sich um den RADV-Treiber und an der Entwicklung beteiligt sind unter anderem Unternehmen wie Valve. Dabei hat sich der freie, aber nicht von AMD-stammende RADV-Treiber als Referenz für Linux-Systeme herausgebildet und so kommt es, dass auch AMD die eigene Software daran anpasst.

Das Advanced Media Framework (kurz: AMF) von AMD stellt unter anderem Video-Hardwarebeschleunigung für die Radeon-Grafikkarten bereit und kommt sowohl unter Windows als auch Linux zum Einsatz. Unter Linux ist dieses Teil des „offiziellen“ und proprietären AMDGPU Pro Treibers. Mit Version 1.4.34 unterstützt das Framework nun auch den RADV-Treiber beim Encoden und experimentell auch für das Decoden.

Mit Ubuntu 24.10 wird Wayland zum Standard mit Nvidia-Karten

Wie Phoronix.com berichtet, passen die Entwickler hinter Ubuntu den anstehenden Release von Version 24.10 dahingehend an, dass auch bei Verwendung von Nvidia-Grafikkarten standardmäßig Wayland zum Einsatz kommt. Den entsprechenden Patch-Notes des Display-Managers GDM in den Ubuntu-Paketquellen sprechen explizit von der Entfernung spezieller Regeln, welche bislang Xorg als Standard für Nvidia vorsahen.