Neue Features für Meta Quest 3: Frei platzierbare Fenster kopieren Multitasking der Vision Pro
Meta arbeitet weiter an den Quest-Headsets: Mit dem Update auf v67 ermöglicht der Konzern deutlich besseres Multitasking, das sich am „räumlichen Computing“ der Apple Vision Pro orientiert. Zum Deutschlandstart der Apple Vision Pro hat Meta damit ordentlich nachgerüstet. ComputerBase wirft einen Blick auf die Veränderungen.
Überarbeitetes Multitasking
Im Meta-Quest-Blog lesen sich die Veränderungen sehr kurz: Einerseits werden nun Creator-Inhalte auf Instagram und Co im Horizon-Feed der Quest angezeigt, andererseits wurde das Multitasking zum ersten Mal seit Launch komplett überarbeitet: Vorbei sind die Zeiten von maximal drei offenen Fenstern, die nur starr nebeneinander in einer Reihe platziert werden können.
Quest 3 orientiert sich weiter an der Vision Pro
Das Update wird wie üblich langsam ausgerollt. In den nächsten Wochen will Meta alle Endkunden versorgt haben. Über eine Public-Test-Build (PTB) hat ComputerBase die Funktion allerdings heute bereits ausprobieren können. Die Funktion muss nach dem Update unter „Einstellungen -> Experimentell -> Neues Fensterlayout“ aktiviert werden.
Dabei zeigt sich: Meta hat sich für die Überarbeitung an dem „räumlichen Computing“ der Apple Vision Pro orientiert. Die Veränderungen betreffen hierbei in erster Linie 2D-Apps und damit grundsätzlich alle Apps aus dem Meta Store und manuell installierten Android-APKs aus dem Netz.
Fenster frei im Raum platzieren
Anstelle von drei statischen Fenstern kann der Nutzer nun drei frei im Raum verteilen und weiterhin drei oberhalb der ebenfalls frei im Raum beweglichen Menüleiste anheften. Die Leiste ist weiterhin starr, platziert die Apps aber jetzt leicht angewinkelt. Zieht der Anwender eine Apps aus dem Raum in die Leiste, tauscht sie per Drag-and-drop automatisch den Platz mit der anderen im Raum.
Die im Raum verteilten Anwendungen bleiben an ihrem Ort, auch wenn der Nutzer sich bewegt. Einen Nachrichten-Artikel lesen, gleichzeitig einen Podcast auf Spotify hören, ein Rezept neben dem Herd offenzuhalten und dabei die EM stummgeschaltet laufen lassen ist jetzt möglich. Fenster lassen sich an einer neuen, dynamisch sichtbaren, weißen Umrandung vergrößern oder verkleinern.
Theatermodus für Ruhe
Wem sechs Fenster genau fünf zu viel sind, der kann mit dem Theatermodus auch den Fokus auf ein Fenster verringern. Dieses vergrößert sich anschließend und der Nutzer kann die Helligkeit der Umgebung stufenlos dimmen. In Verbindung mit dem neuen Reisemodus kann damit im Flugzeug ein Film angeschaut und die Umgebung vollständig ausgeblendet werden. Eine solche Funktion bewirbt Apple auch mit der Vision Pro.
Der Qualcomm-SoC kommt an seine Grenzen
Die Performance konnte in der VR-Testumgebung insgesamt überzeugen, jedoch kam es bei sechs Fenstern und zwei Browser-Instanzen, von welchen eine ein YouTube-Video abgespielt hat, in der zweiten Distanz zu Rucklern beim Scrollen, die auch ohne Aufnahme reproduzierbar waren.
Die Grenze von maximal drei schwebenden und drei fest positionierten Fenstern ist von Meta wohl aus Leistungsgründen gewählt worden und kratzt wenig verwunderlich an der Möglichkeiten des Snapdragon XR2 Gen 2 aus dem letzten Jahr. Dass nun sechs anstelle von nur drei Fenstern möglich sind, zeigt aber auch, dass Meta noch mehr Funktionen aus dem Qualcomm-SoC herauskitzeln konnte. Erst kürzlich wurde die Audiowiedergabe auf Systemebene eingeführt, wodurch Anwendungen wie Spotify vollständig im Hintergrund laufen können.
Start des Apple-Headsets nächste Woche
Die Neuerungen für die Quest 3 folgen auf die letzten Monate an Updates für den Passthrough-Modus, zuletzt mit der Version 66. Mit dem Modus wird die echte Welt mit virtuellen Elementen verschmolzen. Hier hatte Apple zum Start der Vision Pro im Februar in den USA in Reviews noch die Nase vorn.
Die Überarbeitung des Multitaskings kommt hingegen nur wenige Tage vor dem Deutschland-Start des Apple-Headsets. Meta positioniert sich damit zum internationalen Launch mit einem nochmals verbessertem Gesamtpaket als noch zum ComputerBase-Test der Quest 3 im Oktober 2023.
Vergleich nur bedingt möglich
Ein direkter Vergleich ist allerdings nur bedingt möglich: Während die Quest 3 in der UVP mit 549 Euro gelistet ist, verlangt Apple mindestens 3.999 Euro auf der eigenen Website. Dass die Brille des iPhone-Herstellers deshalb weiterhin über die besseren Displays, mehr Leistung, besseres Handtracking und eine Augenerkennung/-steuerung verfügt, wird von Meta nicht per Software negierbar sein.