PocketBook InkPad Eo im Test: E-Book-Reader mit Google Play Store ist kein Tablet

Michael Schäfer
30 Kommentare
PocketBook InkPad Eo im Test: E-Book-Reader mit Google Play Store ist kein Tablet

Der InkPad Eo E-Book-Reader von PocketBook will mit Farb-Display, offenem Android samt Play-Store-Unterstützung und Stifteingabe auch Tablet-Nutzer für sich gewinnen. Dabei vernachlässigt es aber sträflich bisher überzeugende Tugenden und leistet sich obendrein zu viele Fehler. Das kann nicht gutgehen.

Design, Haptik und Preis

Der neue E-Book-Reader von PocketBook weist eine große Ähnlichkeit mit dem Boox Note Air 3 C (Test) auf. Das überrascht nicht, da Onyx auch als OEM-Fertiger auftritt.

Nicht nur äußerliche Ähnlichkeiten: PocketBook InkPad Eo (links) und Onyx Boox Note Air 3 C (rechts)
Nicht nur äußerliche Ähnlichkeiten: PocketBook InkPad Eo (links) und Onyx Boox Note Air 3 C (rechts)

Der 191 × 226 × 7 mm große InkPad Eo weist die gleiche hochwertige Verarbeitung wie das Note Air 3 C auf. Der Testkandidat zur UVP von 569 Euro unterscheidet sich jedoch deutlich von den bisherigen Veröffentlichungen der Schweizer. Der bis dato gut verarbeitete Kunststoffrahmen weicht einer Aluminium-Magnesium-Legierung, was dem Reader ein hochwertigeres Erscheinungsbild verleiht. Dies erhöht allerdings auch das Gewicht, das sich mit 470 g auf Tablet-Niveau bewegt.

PocketBook InkPad Eo Onyx Boox Note Air 3 C Amazon Scribe Onyx Boox Note Air 2
Betriebssystem: Android 11 Android 12 proprietäres Betriebssystem Android
Display: 10,30 Zoll
1.860 × 2.480, 300 ppi
E-Ink Kaleido 3, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung, 4.096 Farben
930 × 1.240, 150 ppi
10,20 Zoll
1.860 × 2.480, 304 ppi
E-Ink Carta 1200, 16 Graustufen, beleuchtet
10,30 Zoll
1.404 × 1.872, 227 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
Blaulichtfilter: Ja
Helligkeitssensor: Helligkeitssensor
Bedienung: Touch, Stifteingabe
SoC: 2,3 GHz, 8 Kern/e 2,4 GHz, 8 Kern/e ?, ? 2,0 GHz, 8 Kern/e
RAM: 4.096 MB ? 4.096 MB
Interner Speicher: 64 GB, erweiterbar
(49,0 GB verfügbar)
64 GB, erweiterbar
(46,0 GB verfügbar)
16 GB
(? verfügbar)
Variante
32 GB
(? verfügbar)
Variante
64 GB
(? verfügbar)
64 GB
(50,0 GB verfügbar)
Konnektivität: USB Typ C
802.11 a/b/g/n/ac
USB Typ C
802.11 b/g/n/ac
USB Typ C
802.11 b/g/n
USB 3.0 Typ C
802.11 a/b/g/n/ac
Bluetooth: 5.0 Ja 5.0
Mobilfunk:
Größe (B×H×T): 191,0 × 226,0 × 7,0 mm 193,0 × 226,0 × 5,8 mm 196,0 × 229,0 × 5,8 mm 195,4 × 229,4 × 5,8 mm
Gewicht: 470 g 430 g 433 g 420 g
Schutzart: IPX8
Akku: 3.900 mAh 3.700 mAh ? 3.000 mAh
Kabellose Laden: Nein
Textformate: ACSM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT CHM, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, PDF, RTF, TXT DOC, DOCX, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC (nativ), TXT ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (geschützt), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, PRC (nativ), RTF, TCR, TXT
DRM-Formate: Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF Kindle (AZW) Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, Kindle (AZW), LCP / Care
Audio-Formate: MP3, WAV, OGG, M4B MP3, WAV Audible Hörbücher MP3, WAV, OGG, M4B, Audible Hörbücher
Vorlesefunktion: Text-To-Speech Text-To-Speech
Preis: 569 € ab 499 € ab 325 € / – 500 €

Die Verarbeitung lässt keinen Raum für Kritik: Die Spaltmaße sind sehr gering, sodass die einzelnen Segmente fast nahtlos ineinander übergehen und der Reader wie aus einem Guss gefertigt erscheint. Lediglich auf den von PocketBook bekannten Wasserschutz muss dieses Mal verzichtet werden.

Nur noch Touch-Bedienung

Die verschiedenen Tasten, die sich bei anderen Modellen der InkPad-Reihe nicht nur zum Blättern verwenden ließen, sondern auch mit weiteren Funktionen belegt werden konnten, vermisst man diesmal aber. Das InkPad Eo besitzt als einziges haptisches Bedienelement den Einschalt- und Stand-by-Knopf. Im Gegensatz zum Note Air 3 C verfügt dieser jedoch über keinen Fingerabdrucksensor. Eingaben erfolgen über den Touchscreen – entweder mit dem Finger oder über den mitgelieferten Stylus.

Der Einschaltknopf des InkPad Eo
Der Einschaltknopf des InkPad Eo

Dass das Gehäuse des Note Air 3 C nicht 1:1 übernommen wurde, zeigt sich an verschiedenen Stellen: So fehlen beim InkPad Eo die verschiedenen Farbakzente des Onyx-eigenen Readers. Zudem wirkt das Gehäuse weniger abgerundet und daher etwas kantiger. Für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt der silbergraue Rand, der in dieser Form und teils in anderen Farben bei zahlreichen Lesegeräten von PocketBook Verwendung findet.

Die Materialwahl hat jedoch auch ihre Nachteile: Die Rückseite des InkPad Eo ist durch das verwendete Metall sehr glatt. Gleichzeitig wirkt die Hülle beim Halten an den Händen und Fingern deutlich kühler als der ansonsten verwendete Kunststoff, was an kälteren Tagen unangenehm sein kann.

Die schwarze und glatte Rückseite des InkPad Eo
Die schwarze und glatte Rückseite des InkPad Eo

Darüber hinaus befindet sich der USB-C-Anschluss nicht an der Längsseite, sondern am unteren Ende links. Das erschwert das Halten beim gleichzeitigen Laden. Direkt neben dem Port hat der Hersteller den Einschub für microSD-Speicherkarten platziert.

Der USB-C-Anschluss und Kartenslot beim InkPad Eo
Der USB-C-Anschluss und Kartenslot beim InkPad Eo

Lautsprecher mit geringem Effekt

Die Stereo-Lautsprecher sind auf der linken Längsseite untergebracht, wobei PocketBook sie jeweils 3 cm von der Mitte aus positioniert hat. Dies unterbindet weitestgehend einen Stereo-Effekt, verhindert jedoch gleichermaßen, dass die Klanggeber durch die Hände abgedeckt werden. Auf einen Kopfhöreranschluss muss auch beim Eo verzichtet werden.

Die beiden Lautsprecher des InkPad Eo lassen sich nicht einfach mit den Händen abdecken
Die beiden Lautsprecher des InkPad Eo lassen sich nicht einfach mit den Händen abdecken

Bereits vor rund zwei Jahren hat PocketBook mit dem Era eine neue Design-Linie eingeführt, die sehr an den vor kurzem eingestellten Kindle Oasis erinnert. Der Großteil der notwendigen Elektronik befindet sich dabei nicht mehr unter, sondern neben dem Display. Dies hatte zur Folge, dass Reader in dieser Gestaltung und bei kleineren Größen aufgrund des schmaleren gegenüber liegenden Rand nur noch mit einer Hand am dickeren Teil gehalten werden können. Das Halten wird zudem erschwert, da der Reader bei jedem Handwechsel gedreht werden muss.

Den gleichen Ansatz verfolgt der Schweizer Hersteller nun beim InkPad Eo, obschon der schmalere Rand aufgrund des 10,3 Zoll großen Displays immer noch groß genug ist, damit der Daumen dort seinen Platz findet.

Auf der Rückseite ist eine Kamera mit einer Auflösung von 8 MP samt LED-Blitz platziert. Sie eignet sich zwar auch für den einen oder anderen Schnappschuss, ist jedoch von PocketBook eher für das Scannen von Dokumenten gedacht. Videos können mit dem Reader in 1080p aufgezeichnet werden.