Technik weiter viel zu teuer: LG und Samsung zügeln ihre MicroLED-Ambitionen

Michael Günsch
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Technik weiter viel zu teuer: LG und Samsung zügeln ihre MicroLED-Ambitionen

Laut Berichten aus Asien zügeln die Display-Sparten von LG und Samsung ihre Pläne zur Herstellung von MicroLED-Displays. Die Technik sei in der Fertigung immer noch zu teuer, daher wenig profitabel und die Konkurrenz aus China könne die Preise dank geringerer Lohnkosten zudem weiter drücken.

Die Website Microled-info schreibt unter Berufung auf Berichte aus Südkorea und Taiwan, dass sowohl LG Display (LGD) als auch Samsung Display (SDC) ihre Bemühungen im MicroLED-Bereich bremsen. Die Ursache dafür seien die hohen Herstellungskosten sowie die starke Konkurrenz (aus China).

Bereits Ende Juni hatte Money Today Korea berichtet, dass LG und Samsung ihre MicroLED-Pläne hinausschieben. Samsung Display werde zwar die Forschung und Entwicklung fortführen, wolle aber einen Ausbau des Bereichs zunächst prüfen und von den Marktbedingungen abhängig machen. LG Display soll sogar bereits Personal der „microLED Task Force“ abgezogen haben und dieses nun stattdessen im OLED-Bereich beschäftigen.

MicroLED-TVs sind noch extrem teuer

Ein jüngerer Bericht von ET News erwähnt zudem einen Workshop, den Samsung mit Partnern abhalten wolle, um Möglichkeiten zur günstigeren Produktion von MicroLED-TVs zu ergründen. Letztere sind bisher noch extrem teuer mit Preisen im sechsstelligen Bereich, sofern diese überhaupt verfügbar sind. Laut dem Bericht soll Samsung davon im Jahr lediglich rund 100 Stück verkaufen, was verdeutlicht, wie gering die Nachfrage bei solch hohen Preisen doch ist. Aus Branchenquellen heißt es, dass weltweit pro Jahr nur etwa 1.000 bis 2.000 Geräte mit MicroLEDs verkauft werden. Demgegenüber sollen rund 200 Millionen LCD-TVs und etwa 8 Millionen OLED-TVs stehen.

In China und Taiwan steht MicroLED weiter im Fokus

Während vor allem LG aber immer mehr auch Samsung ihren Fokus auf die Herstellung von immer besseren (und günstigeren) OLED-Displays richten, die bald überall LCDs ersetzen könnten, liegen die Ambitionen der Hersteller in China und Taiwan stärker auf MicroLED, heißt es weiter.

Das Unternehmen TCL hatte im Frühjahr einen MicroLED-Fernseher mit 163 Zoll für umgerechnet 100.000 Euro vorgestellt, dieser ist angesichts der Preise bei Samsung nahezu „günstig“. Der Umstand, dass Hersteller in China die Preise von MicroLED-Fernsehern dank der allgemein niedrigeren Arbeitslöhne in dieser Region zudem weiter drücken könnten, bereite den südkoreanischen Herstellern weitere Sorgen.

BOE errichte im chinesischen Guangdong derweil eine Fabrik, in der pro Jahr rund 60.000 MicroLED-Wafer vom Band laufen sollen. Und auch in Japan (Sony), Taiwan (AUO, Innolux) und Frankreich (Aledia) sollen die Hersteller ihre Produktionslinien für MicroLED-Displays erweitern, schreibt Money Today Korea.

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