Ryzen 9 9950X & 9900X im Test: Taktraten, TDP und PPT plus Temperatur, Kernverbrauch und mehr
2/6Nach den Analysen und Erkenntnissen aus dem ersten Teil der Ryzen-9000-Vorstellung mit dem AMD Ryzen 5 9600X und AMD Ryzen 7 9700X (Test) ist klar, dass auch bei den beiden großen Modellen eine Takt- und TDP/PPT-Analyse notwendig ist. Denn exakt diese Betrachtungen lassen am Ende ganz schnell Rückschlüsse auf die Leistung zu und liefern Erklärungen, warum sich das neue Produkt so verhält, wie es das macht.
Der AMD Ryzen 9 9950X hat nur noch 200 Watt PPT
Bei der Wahl für die Mehrzahl der Tests entschied sich die Redaktion aufgrund einer erneut zu geringen Zeitspanne zum Testen für das Flaggschiff mit 16 Kernen. Die 12-Kerner hatten zuletzt bereits keinen tollen Stand mehr, das dürfte sich auch ab dem heutigen Tag nicht ändern – dazu später mehr in den Benchmarks und Analysen.
Der AMD Ryzen 9 9950X tritt ebenfalls nicht ganz exakt in die Fußstapfen seines Vorgängers AMD Ryzen 9 7950X. Zwar sind die gleiche Anzahl an Kernen und Threads sowie die gleiche TDP von 170 Watt vorhanden, die PPT liegt nun jedoch nur noch bei 200 statt 230 Watt. Die letzte Zahl ist bei AMD bekanntlich die alles bestimmende, während die TDP in fast allen Fällen auch nur auf dem Papier existiert. Erneut hat der Hersteller hier den Wert geändert, sodass Vergleiche aus dem Stand heraus mal mehr, mal weniger einfach sind. Der Faktor von TDP zu PPT von 1,176 ist aber nicht neu: Ein AMD Ryzen 5 5600X hatte dies bei 65 Watt seinerzeit bereits, daraus wurden 76 Watt PPT.
Takt-Analyse & Verbrauch beim Ryzen 9 9950X
Auf dem Papier taktet der neue AMD Ryzen 9 9950X in der Basis mit 200 MHz weniger, der Turbo-Takt ist bei beiden mit 5,7 GHz spezifiziert. Doch auch diese Werte sind nur ihre jeweiligen Extreme: Der Maximaltakt liegt lediglich in Single-Core-Szenarien an und wird auch mit 5.725 MHz erreicht respektive übertroffen. Das Minimum wiederum wird nur erzielt, wenn quasi alle begrenzenden Parameter und Überwachungen sofort anschlagen und die CPU auf ihr TDP-Niveau heruntertaktet. Die Wahrheit liegt im Alltag also irgendwo in der Mitte – wo genau, zeigt sich im Test.
Beim AMD Ryzen 9 7950X ist in den Tests schnell zu merken, dass er an die Grenzen geht, allen voran die Temperaturgrenze. Dies führt dazu, dass er seine PPT von 230 Watt nur ganz selten ausspielen kann. Im Detail zu der Leistungsaufnahme, die nur zu den CPU-Kernen geht, wird es dann spannend: Hier liegen der alte und der neue Prozessor quasi gleichauf.
Im Taktverlauf gibt es letztlich auch nur noch einen minimalen Vorteil für den Vorgänger. Wie aber der kürzere Verlauf des Diagramms bereits klarmacht, ist der Neuling besser und das Logfile entsprechend einige Sekunden früher beendet: Er hat die höhere Leistung.
Im Blender-Verlaufsdiagramm werden einige der angesprochenden Dinge noch einmal verdeutlicht. Während der AMD Ryzen 9 7950X zwar rund 150 MHz höher takten kann, wird er dabei im Gegenzug auch um bis zu 14 °C wärmer und kommt so an das Temperaturlimit von 95 °C. Der AMD Ryzen 9 9950X hat dieses Problem hingegen gar nicht, hier existiert sehr viel Luft nach oben.
Unterm Strich hat AMD dem Ryzen 9 9950X mit einer PPT von 200 Watt einen Gefallen getan. Die Wahrscheinlichkeit, dass er temperaturbedingt heruntertakten muss, ist deutlich geringer. So hält er am Ende letztlich dennoch stets den Vorgänger in Schach.
Ryzen 9 9900X = 2 × 9600X?
Der AMD Ryzen 9 9900X darf seine 5,6 GHz maximalen Single-Core-Takt in Form einer hinterlegten Einstellung von 5.650 MHz ausleben – 5.640 MHz wurden im Test dabei auch gesichtet. Auf dem Papier sind das 100 MHz mehr als beim AMD Ryzen 7 9700X, der 5.550 MHz anlegen darf. Dass beide in Single-Core-Szenarien letztlich also ziemlich gleichauf liegen, ist angesichts von einem guten Prozent Taktunterschied bereits von vornherein klar.
Mit 162 Watt PPT kann er mit 12 Kernen nahezu das Doppelte eines AMD Ryzen 5 9600X mit 6 Kernen und 88 Watt PPT aufbieten. Was genau dies bedeutet, zeigen die folgenden Diagramme:
6 Kerne zu 88 Watt und 12 Kerne zu 162 Watt – das geht mathematisch fast auf, wenn es ins Verhältnis gesetzt wird. Den eigentlich minimalen Nachteil kann der AMD Ryzen 9 9900X am Ende aber zu seinen Gunsten drehen, die Taktraten liegen im Schnitt rund 100 MHz höher. Denn von der PPT, die für die gesamte CPU gilt, geht ja immer auch etwas für den IO-Die und das Drumherum ab – hier trägt der Prozessor mit nur einem CCD natürlich einen ganz anderen Anteil als der mit zwei CCDs.
Die Kerne beim AMD Ryzen 9 9900X dürfen so im Verhältnis etwas mehr Leistung aufnehmen. Rund 126 Watt verteilen sich auf die 12 Kerne, beim Ryzen 5 9600X waren es nur rund 60,5 Watt für 6 Kerne. Pro Kern springen so beim AMD Ryzen 9 9900X rund 10,5 Watt heraus, beim Ryzen 5 9600X sind es nur 10,1 Watt – und schon ist auch die leichte Taktsteigerung erklärt.
Cache, Speicher und AVX-512 beim Flaggschiff
Schnellere und größere Caches kombiniert mit flotten Speicher hat AMD für die Ryzen 9000 im Gepäck. Vor allem der L1-Cache hat eine massive Bandbreitensteigerung verzeichnet, aber auch beim L2 gibt es einen deutlichen Zuwachs. Beim L3-Cache sind kleine Zugewinne vorhanden, dieser blieb zum großen Teil allerdings auch wie zuletzt.
AIDAs CheckMate-Benchmark umfasst auch die Ausnutzung der neuen AVX-512-Befehle. Hier ist der Neuling sehr gut und lässt den AMD Ryzen 9 7950X weit hinter sich. In der Theorie können Ergebnisse herauskommen, die fast doppelt so gut sind. In der Praxis weichen sie dann aber mit einigen Abzügen sehr schnell ab.