Die Zukunft heißt AI: AMD kauft ZT Systems für 4,9 Milliarden US-Dollar

Volker Rißka
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Die Zukunft heißt AI: AMD kauft ZT Systems für 4,9 Milliarden US-Dollar
Bild: ZT Systems

Bei vielen sicherlich bis dato nicht auf dem Radar, hat AMD heute den Kauf von ZT Systems für 4,9 Milliarden US-Dollar verkündet. Bezahlt wird sowohl in bar als auch mit Aktien, der Kauf soll bis 2025 unter Dach und Fach gebracht werden. AMD wünscht sich dabei einen strategischen Partner an der Seite.

ZT Systems fertig Systeme für Rechenzentren

ZT Systems ist ein US-amerikanischer „Hyperscale Solutions Provider“. Das Unternehmen fertigt Server bzw. die Server-Infrastruktur für Cloud-Rechenzentren, die eine extrem hohe Skalierbarkeit aufweisen (Hyperscaler). ZT Systems expandiert kräftig, in Kürze geht ein Neubau des Unternehmens in Texas in Betrieb. Vor Ort werden modernste Server gefertigt.

Vertikale Integration

AMD will mit dem Kauf in Zukunft alles aus einer Hand heraus anbieten: Nicht nur die Hardware-Komponenten von der CPU bis hin zu den AI-Beschleunigern, sondern auch Netzwerkkomponenten und die für das Zusammenspiel der vielen Server notwendige Software will AMD Kunden bieten können. Bei dieser Art der Übernahme wird von vertikaler Integration gesprochen.

Die Akquisition soll AMD auch dabei helfen, in Zukunft schneller mit finalen Lösungen für Kunden am Markt zu sein, als es bisher der Fall war – ein Kritikpunkt insbesondere auch bei der letzten Instinct-Generation. Nvidia ist in diesem Punkt seit Jahren und insbesondere nach dem Kauf von Mellanox im Jahr 2019 wesentlich stärker aufgestellt.

ZT Systems setzt aktuell auch auf Nvidia und Intel

ZT Systems baut aktuell viele Lösungen rund um Nvidias GPUs und AI-Beschleuniger bis hin zu neuesten Blackwell-Chips, auch Intels CPUs kommen zum Einsatz. Laufende Verträge werden auch unter neuem Eigentümer weiter fortgeführt, versichert AMD.

Zu den größten Kunden von ZT Systems gehören laut Gerüchten bisher Amazon (AWS) und Microsoft (Azure). ZT Systems hat aber auch einige der ersten Epyc-Designs gebaut und Instinct MI250 sowie zügig MI300 integriert – AMD und ZT Systems kennen sich entsprechend gut.

Our acquisition of ZT Systems is the next major step in our long-term AI strategy to deliver leadership training and inferencing solutions that can be rapidly deployed at scale across cloud and enterprise customers. ZT adds world-class systems design and rack-scale solutions expertise that will significantly strengthen our data center AI systems and customer enablement capabilities. This acquisition also builds on the investments we have made to accelerate our AI hardware and software roadmaps. Combining our high-performance Instinct AI accelerator, EPYC CPU, and networking product portfolios with ZT Systems’ industry-leading data center systems expertise will enable AMD to deliver end-to-end data center AI infrastructure at scale with our ecosystem of OEM and ODM partners.

AMD CEO Lisa Su

ZT Systems wird in Zukunft Teil der AMD Data Center Solutions Business Group. ZT Systems CEO Frank Zhang soll das Manufacturing-Business weiterführen, ZT Systems President Doug Huang soll die Sparte Design and Customer Enablement Teams führen. Beide sind AMDs Executive Vice President and General Manager Forrest Norrod unterstellt.

AMD sucht derweil auch einen strategischen Partner für ZT Systems' US-basiertes Data Center Infrastructure Manufacturing Business. AMD will nämlich keine Systeme selber fertigen, wie Nvidia das mit den DGX-Lösungen macht, denn der Markt mit vielen regulären Anbietern wie Supermicro & Co sei hart umkämpft und bringe wenig Marge. Details dazu gibt es noch nicht. Für den späteren Tagesverlauf ist ein Investoren- und Analystengespräch angesetzt.