Entlassungen in Games-Branche: Bungie streicht 17 Prozent aller Stellen

Max Doll
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Entlassungen in Games-Branche: Bungie streicht 17 Prozent aller Stellen
Bild: Bungie

Entlassungen liegen in der Spielebranche weiterhin im Trend. Nun kürzen mit Bungie die Destiny-Macher 17 Prozent aller Stellen. Das Studio versichert, alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben und sieht keine andere Lösung mehr. Künftig stehen weniger Projekte auf dem Plan, die Kooperation mit Sony wird vertieft.

In der Ankündigung macht Bungie drei Faktoren verantwortlich. Steigende Kosten für die Entwicklung von Spielen, Veränderungen in der Branche sowie die anhaltende ökonomische Lage machen es nötig, 220 Mitarbeiter auf allen Ebenen des Unternehmens bis hin zur Führungsetage zu entlassen.

Umstände und Managementfehler

Bungie übernimmt in der Stellungnahme auch Verantwortung. Mit dem Ziel, drei große Marken zu etablieren habe man verschiedene Konzepte in die Entwicklung gegeben und sich damit verzettelt. Schnelles Wachstum sei mit wirtschaftlicher Krise zusammengefallen und die Destiny-Erweiterung Lightfall konnte die Erwartungen nicht erfüllen – das Studio sei in die roten Zahlen gerutscht, hält Bungie fest.

Kernprojekte erhalten nun mehr Entwicklungszeit. Realistisch könne man lediglich zwei „Produkte“ erfolgreich betreiben. Das sind aktuell Destiny 2 und das nächste große Bungie-Spiel „Marathon“. Auch der Erfolg der letzten Destiny-Erweiterung The Final Shape habe an der grundsätzlichen Problematik nichts zu ändern vermocht. Studio und Geschäft sollen „mit realistischeren Zielen und tragfähigen Finanzen“ neu ausgerichtet werden.

Mehr Integration

Warum das nötig ist, obwohl Bungie seit zwei Jahren zu Sony gehört, lässt das Statement offen. Schon vor einem Jahr sickerte allerdings durch, dass die relative Unabhängigkeit von Bungie im Unternehmensgefüge von den finanziellen Resultaten abhängt. Bungie muss, so ließ sich vernehmen, liefern.

Die „Integration“ mit Sony soll nun allerdings vertieft werden. Zusätzliche „155 Stellen, etwa 12 Prozent der Belegschaft“, sollen „in den kommenden Quartalen“ in die Sony Worldwide Studios verschoben werden. Darüber hinaus wird einer der Prototypen, der als „Actionspiel in einem neuen Sci-Fi-Universum“ beschrieben wird, in einem von Sony neu gegründeten Studio weiterentwickelt.

Entlassungen bleiben Trend

In der Branche bleiben Entlassungen damit ein anhaltender Trend. Sony hatte schon im Februar die Streichung von acht Prozent aller Stellen angekündigt. Microsoft entließ 1.900 Mitarbeiter nach der Activision-Übernahme, im Mai wurden noch einmal vier Bethesda-Studios geschlossen. Kürzungen musste auch Embracer nach einem Shopping-Spree vornehmen, Unity ließ gleich 25 Prozent der Angestellten gehen und Take Two strich Stellen zur Erhöhung der Marge. Auch Epic Games, Relic, EA und CD Projekt nahmen Kürzungen vor.

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