Erste Eindrücke zu Apple Intelligence: 30x mehr Leistung als Galaxy AI reichen nicht für ein schlaueres Siri
Mit Apple Intelligence möchte Apple seine Geräte mit nützlichen KI-Funktionen ergänzen und damit zu Google, Samsung und Co aufschließen. In einer frühen Beta zu iOS 18.1 zeichnet sich außerhalb der EU jedoch vorerst nur ein gemischtes Bild.
Mit mehreren KI-Modellen auf dem Gerät und in der Cloud verspricht Apple einen der aktuell komplexesten KI-Ansätze für mobile Endgeräte. Vollautomatisch sollen Siri und diverse KI-Funktionen zwischen On-Device und Cloud-Computing wechseln sowie Hand in Hand arbeiten. Merken soll der Nutzer davon am besten nichts und zumindest Siri fühlt sich laut Bloomberg und The Verge auch größtenteils noch genauso an.
Siri bleibt vorerst „dumm“
Während Siri nun mit einem neuen Design und einer Texteingabe auftrumpfen kann, so fehlen gegenwärtig noch viele Funktionen. Die ChatGPT-Integration kommt wohl erst gegen Ende des Jahres, wie Apple mittlerweile zugeben musste und auch kontextuelles Verständnis und die Smartphone-Steuerung ist kein Teil der Beta und wird sich möglicherweise noch bis in das kommende Jahr verzögern. Marc Gurman von Bloomberg geht davon aus, dass die aktuelle Beta bereits ein „ziemlich gutes Bild“ über die erste Version von Apple Intelligence (und Siri) im Oktober zeichnet.
Immerhin: Ein LLM ist wohl schon an Siri angebunden, denn die Assistentin versteht natürliche Sprache und Folgefragen jetzt deutlich besser, wie The Verge berichtet. Doch da Apple Intelligence bei Siri noch fehlt, bleibt die digitale Assistentin vorerst weiterhin „dumm“.
KI-Funktionen im Betriebssystem verteilt
The Verge schreibt weiter, dass sich die Suche nach Apple Intelligence außerhalb von Siri wie eine „Ostereiersuche“ anfühle, denn die Funktionen sind verteilt. Hat man sie allerdings in der Notizen-App oder E-Mail-App gefunden, kann die KI E-Mails zusammenfassen oder per Spracheingabe Notizen erstellen. Auch Benachrichtigungen werden gelesen, analysiert und summiert. Hier kann Apple Intelligence, auch überzeugen: Bloomberg bezeichnet bei E-Mails die Zusammenfassung als „hervorragend“ und „nützlich“, wobei bei Gruppenbenachrichtigungen die KI nicht mit dem Gespräch mithalten konnte.
Die Suche in der neuen Fotos-App hat sich ebenfalls sichtbar verbessert, denn die KI erkennt zuverlässig Objekte und hilft so bei der Suche nach bestimmten Fotos. Als „sehr gut“ und „generell verlässlich“ bezeichnet The Verge die Ergebnisse. Weniger überzeugend resümierte Bloomberg die neuen Antwort-Vorschläge auf Nachrichten.
30x schneller als Galaxy AI?
Wie wccftech titelt, ist Apple Intelligence trotz seiner Schwächen noch immer 30x leistungsstärker als Galaxy AI – wenn Apple Intelligence einen Text gegenlesen soll. Während die KI auf einem Samsung Galaxy bereits nach 500 Zeichen schlapp macht, liest das iPad Pro mit M2-Chip einen kompletten Wikipedia-Artikel mit fast 15.000 Zeichen oder 2.200 Wörtern On-Device, also ohne Cloud-Anbindung, in kurzer Zeit gegen.
Während dieser Vergleich zwar quantitativ beeindruckend ist, so stellt sich natürlich die Frage nach der Qualität des Gegenlesens. Bloomberg spricht von einer „netten Geste“, die es aber durch Drittanbieter in Word und Co schon länger gibt. Daneben kann Apple Intelligence Text aber nicht nur gegenlesen, sondern auch umschreiben und unterliegt auch keinen Sprachfiltern, wie einige Nutzer auf X (ehemals Twitter) herausgefunden haben.
Veröffentlichung ab Oktober
Apple Intelligence wird mit der ersten finalen Version von iOS 18.1 erwartet, die voraussichtlich im Oktober an alle iPhones ausgeliefert wird. Die neuen KI-Funktionen nutzen, kann jedoch nur das aktuelle iPhone 15 Pro (Max) sowie die dann verfügbaren iPhone-16-(Pro)-Modelle. Bei iPad und Mac wird mindestens ein M1-Chip oder neuer benötigt.
Funktionen werden langsam einziehen
Die Funktionen werden dabei gestaffelt ausgeliefert. Im Oktober ist zuerst mit den Funktionen der aktuellen iOS 18.1 Beta zu rechnen und auch nur eine Unterstützung für US-Englisch zu erwarten. Weitere Funktionen und Sprachen sollen in den kommenden Monaten folgen. Wie Gurman berichtet, wird es noch bis in das Jahr 2025 hinein dauern, bis Apple Intelligence den Funktionsumfang vorweisen kann, den der Konzern zur WWDC 2024 Anfang Juni vorgestellt hat.
Nicht in der EU
Weiterhin unverändert bleibt jedoch der Umstand, dass Apple Intelligence aufgrund Bedenken Apples bezüglich des Gesetzes über digitale Märkte (DMA) vorerst nicht in der EU verfügbar wird. Eine Veröffentlichung im Jahr 2025 ist noch nicht zugesagt.