Im Test vor 15 Jahren: Cooler Masters Hyper 212 Plus als Sparkühler
Mit dem Hyper 212 Plus (Test) für etwa 25 Euro brachte Cooler Master vor 15 Jahren einen CPU-Kühler auf den Markt, der an Sparfüchse gerichtet war, die sich nicht mit einem Boxed-Kühler zufrieden geben wollten.
Ein Tower-Kühler für wenig Geld
Der Hyper 212 Plus war in einem Single-Tower-Design ausgeführt und wurde mit einem 120-mm-Lüfter ausgeliefert. Die Abmessungen betrugen 116 × 51 × 159 mm (L × B × H) bei einem Gewicht von 630 Gramm. Die vier 6-mm-Heatpipes führten durch die Bodenplatte hindurch, wobei es sich um eine „Direct-Contact-Auflage“ handelte – die Heatpipes waren also abgeflacht und lagen direkt auf dem CPU-Die auf. Die Verarbeitung war an dieser Stelle nicht zwangsläufig besonders gut, da an den Materialübergängen fast ein Millimeter tiefe Rillen anstanden. Hier galt es darauf zu achten, mehr Wärmeleitpaste als üblich bei der Montage zu verwenden, um eine plane Unterlage zu schaffen.
Das andere Ende der Heatpipes führte in den relativen schmalen Kühlkörper, der aus im 1-mm-Abstand aufgebrachten Aluminiumlamellen bestand. Der mitgelieferte 120-mm-Lüfter wurde über ein PWM-Signal angesteuert und konnte in einem Drehzahlbereich von 600 bis 2.000 U/min arbeiten. Optional konnte ein zweiter 120-mm-Lüfter installiert werden. In puncto Kompatibilität wartete Cooler Master mit allen gängigen Sockeln auf: Sockel 939, AM2, AM3 für AMD und Sockel 775, 1156, 1366 für Intel. Pluspunkte gab es für das einheitliche Montagesystem, das auf allen Sockeln gleich ausfiel und mittels einer einheitlichen Backplate mit den verschiedenen Lochabständen stattfand. Sobald diese einmal montiert war, konnte der Kühler ohne weiteren Ausbau des Mainboard installiert oder demontiert werden.
Leistung im Mittelfeld für Standardnutzer
Bei einem Preis von 25 Euro waren von dem Cooler Master Hyper 212 Plus keine Wunder zu erwarten. Dementsprechend war es wenig verwunderlich, dass er sich bei dem Einsatz von Referenzlüftern im Mittelfeld des Testfeldes platzierte – zumindest im „Standardmodus“ des Core i7-920. Sobald eine Übertaktung auf 3,4 GHz mit erhöhter Kernspannung angelegt wurde, konnte der Hyper 212 Plus nicht mehr mithalten und selbst bei einem 1.860 U/min schnellen Scythe S-Flex lagen die Temperaturen bei nahezu 96 °C.
Modus | Standard | Performance |
---|---|---|
Belüftung | Aktiv | Aktiv |
CPU Takt | 2,66 GHz | 3,4 GHz |
V-Core (BIOS) | 1,2 V | 1,4 V |
V-Core (Real) | 1,08 V | 1,35 V |
Gehäuselüfter | 840 U/min | 840 U/min |
Abseits der Referenzbelüftung musste sich der Hyper 212 Plus Kritik für den mitgelieferten Lüfter gefallen lassen. Bei hoher Drehzahl störte der sehr helle Rotorgrundton, der zudem von sehr starken Luftumschlagsgeräuschen begleitet wurde. Sobald die Drehzahl gesenkt wurde, war ein deutliches Schleifen wahrzunehmen. Dieses war insbesondere bei vertikaler Montage des Lüfters vorhanden. Damit eignete sich der Lüfter in quasi keiner Konfiguration für einen Silent-Betrieb. In Sachen Leistung gab der mitgelieferte Lüfter ein sehr ähnliches Bild wie die Referenzbelüftung ab, wobei sehr niedrige Drehzahlen unter 800 U/min oder das Übertakten des Prozessors für sehr hohe Temperaturen sorgten.
Fazit
Insgesamt gab der Cooler Master Hyper 212 Plus ein gemischtes Bild ab. Einerseits bot er für 25 Euro einiges und war ein guter Ersatz für einen Boxed-Kühler. Zudem wusste die Montage zu gefallen. Andererseits schränkte der eher mäßige mitgelieferte Lüfter die Nutzung ein und in jedem Fall mussten Anwender mit einer relativen hohen Lautstärke rechnen. Wer damit plante, seinen Prozessor zu übertakten oder sein System im Silent-Modus zu betreiben, der war mit dem Hyper 212 Plus ebenfalls denkbar schlecht beraten. Für alle anderen stellte der Sparkühler eine potentiell interessante Alternative zum Boxed-Kühler zu einem niedrigen Preis dar.
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