Im Test vor 15 Jahren: Corsairs H50 war die Wasserkühlung für jedermann
Die Corsair H50 (Test) war eine All-in-One-Wasserkühlung (AiO), die Pumpe, Reservoir, Kühlkörper und Radiator in einem kompaktem Äußeren unterbrachte. Mit einem Preis von 65 Euro war sie nur unwesentlich teurer als andere High-End-Kühler und deutlich günstiger als die meisten selbstgebauten Wasserkühlungen.
Kompakte Wasserkühlung
Die H50 bestand zum einen aus der Grundeinheit, die Kühler, Ausgleichsbehälter und Pumpe beinhaltete sowie dem 120-mm-Radiator. Die Grundeinheit kam auf Abmessungen von 57 × 72 mm (Höhe × Durchmesser) und besaß eine Kupferbodenplatte mit 54 mm Durchmesser, die die Abwärme des Prozessors aufnahm. Mit Strom versorgt wurde die Pumpe über einen 3-Pin-Anschluss mit 16 cm langem Kabel. Der Radiator kam auf Abmessungen von 150 x 120 x 22 mm (L × B × T) und verfügte über Aluminiumlamellen, um die Abwärme über einen beigelegten 120-mm-Lüfter mit maximal 1.750 U/min an die Umwelt abzugeben. Das gesamte System war bereits vorbefüllt, wobei die Schlauchlänge vom Kühler zum Radiator etwa 30 cm betrug und der Lüfter über ein 29 cm langes Kabel mit 4-Pin-Anschluss für PWM-Steuerung verfügte. Die Corsair H50 war sowohl mit den Intel Sockeln 775 und 1366 sowie den AMD Sockeln AM2, AM3 und 939 kompatibel. Unter der Haube handelte es sich bei der Corsair H50 eigentlich um eine Kühllösung des Herstellers Asetek, der diese zuvor exklusiv im OEM-Markt anbot.
In Sachen Verarbeitung gab es bei der Corsair H50 nichts zu bemängeln. Die in einem Kunststoffgehäuse eingefasste Grundeinheit selbst wirkte robust, auf der Kupferbodenplatte befand sich bereits ab Werk eine Schicht Wärmeleitpaste aufgetragen. Ähnlich sauber war der Radiator verarbeitet, die Lamellen waren einheitlich angebracht und der Kühlkörper ordentlich lackiert. Letztlich standen lediglich die Schläuche zwischen Grundeinheit und Radiator heraus, die im Vergleich überaus steif und unflexibel waren. Die Montage fiel bei allen Sockeln ähnlich aus und bedingte zuerst das Anbringen einer rückwärtigen Backplate auf dem Mainboard. Danach konnte der Radiator – wichtig war den Lüfter einblasend und die Schläuche nach unten zeigend zu montieren – eingebaut werden und schließlich die Grundeinheit eingerastet und dann verschraubt werden.
Sehr gute Leistung auf Bloomfield
Im Test musste sich die Corsair H50 auf einem Intel Core i7-920 aka Bloomfield beweisen. Der Test umfasste zwei Modi – Standard und Performance – die sich durch die am Prozessor angelegte Spannung und dessen Taktrate unterschieden.
Modus | Standard | Performance |
---|---|---|
Belüftung | Aktiv | |
CPU Takt | 2,66 GHz | 3,4 GHz |
V-Core (BIOS) | 1,2 V | 1,4 V |
V-Core (Real) | 1,08 V | 1,35 V |
Gehäuselüfter | 840 U/min |
Mit der Referenzbelüftung machte die Corsair H50 auf dem i7-920 im Standardmodus eine sehr gute Figur und platzierte sich im vorderen Teil des Testfeldes. Über alle drei Drehzahlbereiche hinweg lag die Leistung des Kühlers quasi im Rahmen der Messungenauigkeit des stärksten Luftkühlers, dem Prolimatech Megahalems. Im Performance-Modus schaffte nur noch der Megahalems den übertakteten Prozessor mit einem mit 840 U/min laufenden Scythe S-Flex zu kühlen. Alle anderen Kühler inklusive der Corsair H50 mussten mindestens auf einen Noctua NF-P12 mit 1.380 U/min setzen – in diesem Fall konnte die H50 sogar dem Megahalems leicht davonziehen. Mit einem mit 1.860 U/min drehenden Lüfter verschob sich das Bild etwas und die Corsair H50 fiel leicht zurück, lag aber immer noch im Rahmen der Messungenauigkeit quasi mit den Kühlern auf Platz 2 gleichauf.
Fazit
Die Corsair H50 machte im Test vor 15 Jahren als erschwingliche AiO-Wasserkühlung für jedermann eine sehr gute Figur. Die Verarbeitung war tadellos, die Montage nicht zu kompliziert, die Kühlleistung über jeden Zweifel erhaben und der Preis konkurrenzfähig mit den stärksten Luftkühlern. Dennoch gab es einige Kritikpunkte an der H50, die eher genereller Natur waren. Anders als herkömmliche Wasserkühlungen war die H50 nicht erweiterbar – Kunden konnten also nicht noch zusätzlich einen Grafikkartenkühler kaufen und diesen an die H50 anschließen. Zudem bestand durch die zusätzlichen mechanischen Teile wie der Pumpe eine erhöhte Ausfallgefahr verglichen mit Luftkühlern. Prinzipiell bestand wie bei jeder Wasserkühlung das Risiko von Lecks. Trotz dieser Kritikpunkte war die Corsair H50 ein hervorragendes Produkt und eine Brise frischer Korsarenwind im Kühlermarkt, und verdiente sich so eine ComputerBase-Empfehlung.
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