Im Test vor 15 Jahren: Intels SSD X25-M Gen 2 war mit 280 MB/s der Champion
Solid-State-Drives (SSDs) fanden vor 15 Jahren als deutlich schnellere, wenn auch teurere Alternativen zu klassischen mechanischen Festplatten immer mehr Anklang. Mit der X25-M (Postville) der zweiten Generation (Test) schickte Intel eine Neuauflage der sehr schnellen X25-M ins Rennen.
Neue Technik unter der Haube
Die technischen Spezifikationen der zweiten Generation der Intel X25-M aka Postville wiesen nur wenige Unterschiede zur ersten Generation mit Codenamen Ephraim auf. Unter der Haube änderte sich bei Postville jedoch einiges. Zum einen vollzog Intel einen Wechsel von 50-nm-MLC-Speicherchips zu 34-nm-MLC-Speicher, der aus dem Joint Venture mit Micron, IM Flash Technologies, entstand. Zum anderen verfügte Postville über einen neuen 10-Kanal-Controller aus Eigenentwicklung. Eine weitere Änderung betraf den SSD-internen Cache, der von 16 auf 32 MByte anwuchs. Die vom Hersteller angegebenen maximalen Transferraten beliefen sich weiterhin auf 250 MByte/s beim Lesen und 70 MByte/s beim Schreiben. In puncto Kapazität konnten Anwender zwischen 80, 160 und 320 GByte auswählen.
Als Konkurrent im Test kam die OCZ Summit zum Einsatz, die auf einen 8-Kanal-Controller und 40-nm-Flash-Speicher von Samsung setzte. Die Herstellerangaben zu den maximalen Transferraten fielen mit 220 MByte/s beim Lesen und 200 MByte/s beim Schreiben höher aus.
Durchweg besser als die erste Generation
Die zweite Generation der Intel X25-M konnte nahezu durchgehend bessere Ergebnisse aufweisen als der Vorgänger. Wie bereits beim Vorgänger fiel die sequentielle Schreibleistung eher mager aus, wobei in ATTO immerhin ein rund 25 Prozent höherer Durchsatz gemessen wurde – die OCZ Summit war in diesem Bereich dennoch fast doppelt so schnell. Anders sah es hinsichtlich der sequentiellen Leseleistung aus, bei der die X25-M 10 bis 20 Prozent schneller als die Summit war.
- ATTO Schreibleistung
- ATTO Leseleistung
- Iometer, 100% Random Write, 4 kB
- Iometer, Random Read
- Iometer, 50% Random Write, 4 kB
- Iometer, 10% Random Write, 4 kB
- PC Mark Vantage (HDD)
- Anwendungen
- Boot
Aussagekräftiger für die reale Leistung einer SSD – beispielsweise als Laufwerk für das Betriebssystem – waren wahlfreie Zugriffe. Die Software Iometer testete sie durch parallele Zugriffe in verschiedenen Szenarien mit Anteilen an wahlfreien Zugriffen von 10 bis 100 Prozent. Die Messungen für die OCZ Summit entfielen in diesem Test, da das Modell im Test einen Totalausfall erlitt – die baugleiche Corsair P128 lieferte daher Vergleichswerte. Bei wahlfreiem Lesen, wie es etwa beim Booten des Systems stattfand, ging Intels X25-M in Führung mit einer Verbesserung der zweiten Generation um etwa 10 Prozent. Ebenso gut sah das Ergebnis bei wahlfreiem Schreiben aus, bei dem Intel wieder komfortabel das Testfeld anführte.
Im Realtest konnten die Intel X25-M der ersten und zweiten Generation den Vergleich beim Starten des Systems für sich verbuchen. Der erste Test maß die benötigte Zeit vom Verschwinden des Postscreens bis zum Erscheinen des Desktops. Der zweite Test zeigte, wie lange das System vom Erscheinen des Desktops bis zum vollständigen Laden aller Autostart-Programme benötigte. Die Schwächen der Intel-Modelle zeigten sich beim Kopieren und Entpacken von großen Dateien – hier kam es auf die maximalen Transferraten an, bei denen OCZ glänzen konnte.
Fazit
Insgesamt stellte die zweite Generation der X25-M eine gute Weiterentwicklung ohne essentielle Unterschiede dar. Die Bereiche, in denen die erste Generation schwächelte, waren auch die Schwachpunkte der Postville. Wer eine schnelle SSD als Systemplatte suchte, für den war die Intel X25-M eine Überlegung wert. Anwendern, die viele große Dateien kopieren und entpacken wollten, war eher zu einer OCZ- oder Corsair-SSD geraten. Zu guter Letzt zeigte der Test auch, dass trotz fehlender mechanischer Komponenten SSDs zumindest in ihrer Anfangszeit nicht unbedingt zuverlässiger als Festplatten waren.
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