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Im Test vor 15 Jahren: Mit dem Phenom II X4 965 zurück ins GHz-Rennen

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Mit dem Phenom II X4 965 zurück ins GHz-Rennen

Nachdem bei AMD und Intel nach dem GHz-Rennen um den Pentium 4 besannen, kehrte der Wettkampf um die höchsten Taktraten mit dem Phenom II X4 965 Black Edition (Test) zurück. Mit vier Kernen bei 3,4 GHz setzte der Phenom II X4 965 BE zwar neue Taktrekorde, erzielte allerdings auch einen Höchstwert bei der Leistungsaufnahme.

Alles gleich mit mehr Takt

AMD verfolgte mit dem Phenom II X4 965 BE ein simples Motto: „Viel hilft viel“. Dementsprechend entsprach die Architektur vollständig den bereits existierenden Prozessoren der Phenom-II-X4-Serie nur bot der 965 BE mit 3,4 GHz mehr Takt. Dem Takt und dem Motto entsprechend erhöhte AMD die Kernspannung des Prozessors auf 1,4 Volt und die TDP auf 140 Watt. Zum Vergleich: Der Phenom II X4 955 BE kam auf 3,2 GHz bei 1,35 Volt und 125 Watt, der Phenom II X4 945 BE auf 3,0 GHz bei 1,30 Volt und 95 Watt. Ansonsten gab es die üblichen 512 KByte L2-Cache pro Kern, einen 6 MByte großen L3-Cache und die gewohnte 45-nm-Fertigung.

Benchmarks

Insgesamt leistete der Phenom II X4 965 BE genau das, was angesichts eines 200 MHz höheren Takts erwartet werden konnte. Über alle Benchmarks hinweg resultierte das in etwa drei Prozent mehr Leistung gegenüber dem Phenom II X4 955 BE. In Spielen blieb davon im Durchschnitt nur ein Prozent übrig, während theoretische Tests sowie Office- und Multimedia-Test mit vier beziehungsweise fünf Prozent Mehrleistung etwas besser da standen. Für die weniger hoch getaktete Konkurrenz von Intel reichte das aber dank besserer IPC nicht. Ein Core i7-950 mit 3,06 GHz war im Mittel über alle Tests hinweg knapp sieben Prozent schneller als der Phenom II X4 965 BE mit 3,4 GHz.

Diagramme
Performancerating Spiele
    • Core 2 QX9770, 3,20 GHz, DDR3-1600
      103,6
    • Core 2 Q9550, 2,83 GHz, DDR3-1333
      102,2
    • Core 2 Q9450, 2,66 GHz, DDR3-1333
      100,9
    • Core 2 E8600, 3,33 GHz, DDR3-1333
      100,8
    • Phenom II X4 965 BE, 3,40 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      100,8
    • Phenom II X4 955 @ 965 BE, 3,40 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      100,7
    • Phenom II X4 955 BE, 3,20 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      100,0
    • Core 2 E8500, 3,16 GHz, DDR3-1333
      99,8
    • Core 2 QX6850, 3,00 GHz, DDR3-1333
      99,6
    • Core 2 E8400, 3,00 GHz, DDR3-1333
      98,7
    • Phenom II X4 945, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      98,1
    • Phenom II X3 740 BE, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      97,5
    • Core i7-940, 2,93 GHz, DDR3-1066
      96,9
    • Core i7-950, 3,06 GHz, DDR3-1066
      96,9
    • Phenom II X4 940 BE, 3,00 GHz, DDR2-1066, AMD 790FX
      96,1
    • Core i7-920, 2,66 GHz, DDR3-1066
      95,6
    • Phenom II X3 720 BE, 2,80 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      95,2
    • Phenom II X2 550 BE, 3,10 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      95,0
    • Core 2 E7600, 3,06 GHz, DDR3-1066
      94,2
    • Phenom II X2 545, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      94,0
    • Phenom II X4 920, 2,80 GHz, DDR2-1066, AMD 790FX
      93,8
    • Phenom II X4 810, 2,60 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      92,7
    • Phenom II X3 710, 2,60 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      92,5
    • Phenom II X4 805, 2,50 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      91,1
    • Core 2 E7400, 2,80 GHz, DDR3-1066
      90,7
    • Core 2 Quad Q8200, 2,33 GHz, DDR3-1333
      90,5
    • Core 2 Q6600, 2,40 GHz, DDR3-1066
      90,4
    • Athlon II X2 250, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      89,3
    • Phenom X4 9950 BE, 2,60 GHz, DDR2-1066
      88,5
    • Pentium E6300, 2,80 GHz, DDR3-1066
      88,1
    • Athlon II X2 245, 2,90 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      87,8
    • Athlon II X2 240, 2,80 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      86,9
    • Phenom X4 9850 BE, 2,50 GHz, DDR2-800
      85,6
    • Core 2 E7200, 2,53 GHz, DDR3-1066
      82,6
    • Athlon 64 X2 6000+, 3,00 GHz, DDR2-750
      79,1
    • Athlon 64 X2 4850e, 2,50 GHz, DDR2-714
      64,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Die geringe Mehrleistung erkaufte AMD durch die höhere Kernspannung mit einer gestiegenen Leistungsaufnahme und CPU-Temperatur. Im Test landete das Gesamtsystem mit einem Phenom II X4 965 BE auf dem letzten Platz und genehmigte sich unter Last 257 Watt statt den 238 Watt die das gleiche System mit einem X4 955 BE benötigte. Die Kerntemperatur unter Last stieg ebenfalls von 53 auf 58 °C an, wobei sie damit noch in einem vertretbaren Bereich lag – die von AMD spezifizierte maximale Betriebstemperatur lag bei 62 °C.

Diagramme
Leistungsaufnahme – Komplettes System
  • Volllast:
    • Core 2 E7200, 2,53 GHz, DDR3-1066
      128
    • Athlon 64 X2 4850e, 2,50 GHz, DDR2-714
      134
    • Core 2 E7400, 2,80 GHz, DDR3-1066
      135
    • Pentium E6300, 2,80 GHz, DDR3-1066
      142
    • Core 2 E7600, 3,06 GHz, DDR3-1066
      146
    • Core 2 E8400, 3,00 GHz, DDR3-1333
      153
    • Athlon II X2 240, 2,80 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      153
    • Core 2 E8500, 3,16 GHz, DDR3-1333
      155
    • Athlon II X2 245, 2,90 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      155
    • Athlon II X2 250, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      158
    • Core 2 E8600, 3,33 GHz, DDR3-1333
      159
    • Core 2 Quad Q8200, 2,33 GHz, DDR3-1333
      165
    • Athlon 64 X2 6000+, 3,00 GHz, DDR2-750
      171
    • Phenom II X3 710, 2,60 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      179
    • Phenom II X4 805, 2,50 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      180
    • Phenom II X4 810, 2,60 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      183
    • Phenom II X3 720 BE, 2,80 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      183
    • Phenom II X2 545, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      184
    • Phenom II X2 550 BE, 3,10 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      188
    • Phenom II X3 740 BE, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      201
    • Core 2 Q9450, 2,66 GHz, DDR3-1333
      203
    • Phenom II X4 920, 2,80 GHz, DDR2-1066, AMD 790FX
      204
    • Core 2 Q9550, 2,83 GHz, DDR3-1333
      206
    • Core 2 Q6600, 2,40 GHz, DDR3-1066
      223
    • Core 2 QX9770, 3,20 GHz, DDR3-1600
      225
    • Core i7-920, 2,66 GHz, DDR3-1066
      231
    • Phenom II X4 945, 3,00 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      232
    • Phenom X4 9850 BE, 2,50 GHz, DDR2-800
      234
    • Phenom II X4 940 BE, 3,00 GHz, DDR2-1066, AMD 790FX
      234
    • Phenom X4 9950 BE, 2,60 GHz, DDR2-1066
      235
    • Phenom II X4 955 BE, 3,20 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      238
    • Core 2 QX6850, 3,00 GHz, DDR3-1333
      239
    • Core i7-940, 2,93 GHz, DDR3-1066
      240
    • Core i7-950, 3,06 GHz, DDR3-1066
      252
    • Phenom II X4 955 @ 965 BE, 3,40 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      253
    • Phenom II X4 965 BE, 3,40 GHz, DDR3-1333, AMD 790FX
      257
Einheit: Watt (W)

Wer noch mehr Energie und Kühlleistung übrig hatte als der Phenom II X4 965 BE ohnehin schon benötigte, der konnte mittels Übertaktung noch mehr Leistung herauskitzeln. Im Test erreichte der Prozessor maximal 3,7 GHz bei einer Kernspannung von 1,5 Volt – 3,8 GHz waren selbst bei 1,65 Volt nicht stabil. Damit lag das Ergebnis gleichauf wie bei einem X4 955 BE, der zuvor 3,7 GHz bei 1,45 Volt erreichte. Für eine 17 Prozent höhere Leistungsaufnahme des Gesamtsystems konnten weitere sieben Prozent CPU-Leistung verbucht werden. Umgekehrt konnte mittels Undervolting die Spannung bei gleichem Takt erfolgreich auf 1,3 Volt gesenkt werden. Das resultierte in der Praxis in einer um elf Prozent geringeren Leistungsaufnahme.

Diagramme
Übertakten – Gesamtrating
    • Phenom II X4 965 BE bei 3,7 GHz und 1,5 Volt
      107,4
    • Phenom II X4 965 BE bei 3,4 GHz und 1,4 Volt (default)
      100,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Fazit

Am Ende des Tests hatte AMD wie gewollt den schnellsten Phenom II X4 bis dato herausgebracht. In der Praxis machten sich die zusätzlichen 200 MHz gegenüber dem Phenom II X4 955 BE nicht wirklich bemerkbar. Dafür mussten Anwender wie bei dem vorherigen Flaggschiff mit Kosten von umgerechnet 245 US-Dollar rechnen. Die größten Mankos des Phenom II X4 965 BE waren die hohe Leistungsaufnahme und Temperatur. Ein besseres Übertaktungspotential bot der neue Prozessor nicht, weshalb es für Besitzer eines Phenom II X4 955 BE definitiv keinen Grund zum Aufrüsten gab.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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