Jetzt ist das Tafelsilber dran: Intel verkauft kompletten Anteil an Chip-Entwickler Arm

Michael Günsch
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Jetzt ist das Tafelsilber dran: Intel verkauft kompletten Anteil an Chip-Entwickler Arm

Aktuell schippert der Halbleitergigant Intel durch unruhiges Fahrwasser mit düsteren ökonomischen Aussichten. Etwas Geld in die Kassen spült jetzt der Verkauf von Aktien: Intel hat seine kompletten Anteile am britischen Chip-Entwickler Arm veräußert.

Das geht aus einer öffentlichen Mitteilung (PDF) hervor, wie unter anderem CNBC und Reuters berichten. Demnach hat Intel bereits im zweiten Quartal sein Portfolio von 1,18 Millionen Arm-Aktien abgestoßen. Die Mitteilung darüber erfolgte am gestrigen Dienstag.

Wird der durchschnittliche Aktienpreis für die Monate April bis Juni zugrunde gelegt, dann hat der Verkauf Intel rund 147 Millionen US-Dollar eingebracht. Arm war erst im vergangenen September an die Börse gegangen und Intel zählte zusammen mit anderen Branchengrößen wie AMD, Apple, Cadence, Google, MediaTek, Nvidia, Samsung, Synopsys und TSMC zu den Investoren der ersten Stunde.

Dass Intel die Anteile an dem für seine Mikroprozessoren mit Arm-Architektur bekannten Unternehmen abstößt, dürfte finanzielle Gründe haben. Erst Anfang August hatte Intel-CEO Pat Gelsinger auf die wirtschaftliche Schieflage des US-Unternehmens hingewiesen und einen Kostensenkungsplan in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar angekündigt. Dazu zählen auch massive Stellenstreichungen: Rund 15 Prozent der Mitarbeiter sollen gehen.

Eine weitere Maßnahme ist das Aussetzen der alljährlichen Hausmesse Intel Innovation, die frühestens wieder 2025 stattfinden wird.

Quartalsverlust und Kursabsturz

Im zweiten Quartal 2024 hat Intel einen Verlust in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar verbucht, ein Jahr zuvor waren es noch 1,5 Milliarden US-Dollar Gewinn. Vor allem die Anstrengungen, die Core-Ultra-Prozessoren mit KI-Einheit (NPU) schnellstmöglich auf den Markt zu bringen, sollen sich finanziell negativ ausgewirkt haben. Im globalen KI-Boom ist jüngst ein Wettrüsten zwischen AMD, Intel und Nvidia entstanden, zu dem sich nun auch Qualcomm mit seinen Snapdragon X gesellte.

Die Intel-Aktie hatte Anfang August binnen eines Tages satte 29 Prozent an Wert verloren, woran vor allem die schwachen Quartalszahlen und der düstere Ausblick auf das zweite Halbjahr Schuld gewesen sind.

Vollzogene Sparmaßnahmen werden von Anlegern in der Regel positiv begrüßt und so notiert die Intel-Aktie aktuell mit knapp 2 Prozent im Plus.