Kapazitätserweiterung: Micron übernimmt drei Fabriken von AUO in Taiwan

Volker Rißka
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Kapazitätserweiterung: Micron übernimmt drei Fabriken von AUO in Taiwan
Bild: AUO

AUO kämpft seit einiger Zeit mit schwachem Geschäft und geringer Auslastung, drei zum Teil ruhende Fabs gehen nun an Micron. Zwei davon stehen seit August 2023 still, die dritte ist im Betrieb, wird jedoch an Micron verkauft und dann direkt zurück geleast.

Taiwanische Display-Hersteller kämpfen mit Problemen, vor allem der massiven Kapazität in China durch beispielsweise BOE und CSOT, deren Produkte zudem deutlich günstiger zu haben sind. Im Massenmarkt für LCDs ist deshalb sowohl für südkoreanische Hersteller als eben auch jene Firmen aus Taiwan kaum mehr etwas zu gewinnen, die Spezialisierung rückt in den Vordergrund. Das geht nicht ohne Anpassungen bei der Kapazität und – unter anderem – das Abstoßen von Fabriken.

Vor knapp zwei Wochen hat Innolux eine nicht genutzte Fabrik an TSMC verkauft, bereits damals hieß es, Micron war auch im Rennen um diese Anlage. Nun kommt das Unternehmen an anderer Stelle zum Zug: bei AUO. Laut übereinstimmenden Medienberichten aus Taiwan geht es um drei color filter plants in der Region Tainan: das Gen-4-Werk C4A, die Gen-5-Anlage C5D und die Gen-6-Fab C6C. Die letzteren beiden werden an Micron abgetreten, die Anlage C4A hingegen zwar auch verkauft, aber direkt wieder von AUO zurück geleast und weiter betrieben.

Was Micron damit vorhat, da gehen die Berichte ein wenig auseinander. Die einen meinen, die Fabriken sollen für HBM-Chips genutzt werden, die anderen, dass es doch eher um klassischen DRAM gehe. Fest steht nur, dass Micron dort keine Chips bauen wird, sondern die Anlagen eher für Wafertests in der DRAM-Produktion genutzt werden. Micron erweiterte in Taiwan zuletzt seine Fabrikkapazitäten respektive ist noch dabei, zusätzliche Möglichkeiten für das Testen im Front-End-Bereich der Fertigung werden deshalb benötigt.

Für Micron und AUO scheint sich das am Ende zu rechnen. Nur rund 8,1 Milliarden New Taiwan Dollar sollen die Anlagen kosten, rund 250 Millionen US-Dollar. AUO erhofft sich aus dem Geschäft nicht nur einmalig frisches Geld, sondern auch längerfristige Einsparungen, da die Anlagen nicht mehr unterhalten werden müssen.