Lian Li A3-mATX im Test: Flexibles Raum- und Preiswunder überzeugt
Lian Li setzt mit dem A3-mATX seine Kooperation mit DAN Cases erfolgreich fort. Wie schon beim Lian Li A4-H2O (Test) verbindet auch der jüngste Spross Know-how und erstklassige Qualität zum erschreckend niedrigen Preis. Das Lian Li A3-mATX ist eine Empfehlung – und das vor allem in Sachen Preis-Leistung.
Das Gehäuse im Detail
Das Lian Li A3-mATX ist ein Micro-Tower für Mainboards im Micro-ATX-Format. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Community-Mitglied und SFF-Spezialisten bigdaniel, dem Gründer und Geschäftsführer der DAN Cases GmbH, und Lian Li. Mit einem Volumen von rund 26,3 l (28 l Außenvolumen) ist das Gehäuse dabei weniger dem SFF-Sektor zugehörig, bietet so jedoch umfangreiche Hardware-Optionen.
Luftige Außenhülle
Neben den unproportionalen Abmessungen, die sehr in die Tiefe ragen, fällt beim ersten Anblick des Lian Li A3-mATX die ringsum perforierte Außenhülle auf. Abgesehen von der Front sind alle Außenteile zur Be- und Entlüftung des Gehäuses vorgesehen. Die beiden Seitenteile und der Deckel setzen dafür auf eine beinahe vollflächige Perforierung, deren Löcher im Durchmesser 1 mm messen. Der einzige Staubfilter sitzt am Boden und wird magnetisch gehalten.
Der zweite Blick führt an die geschlossene Front, die im unteren Bereich von einer Aluminiumstrebe, die zugleich das I/O-Panel (1 × USB-C 3.2 Gen 2x2, 2 × USB 3.0, HD-Audio) einfasst, verziert wird. Das darüberliegende Frontelement soll mit einer Paneelstruktur ebenfalls als Blickfang dienen. Hinsichtlich Art und Form schafft es das auch, doch wirkt der Kunststoff fehl am Platz und passt so gar nicht zum Gesamtbild des Gehäuses, denn die Verarbeitungsqualität des A3-mATX ist in allen Belangen erstklassig. Sämtliche Bauteile sind akkurat gefertigt und passen wie aus einem Guss. Auch die Materialstärken sind hervorragend. Makel, selbst kleinster Natur, sind keine auszumachen, sodass die Front hier ein wenig aus dem Bild fällt.
Beide Seitenteile sind mittels kleiner Pins am Chassis verankert und lassen sich mühelos und komfortabel öffnen. Die zugehörigen Metalllaschen sind gut am Heck positioniert und stabil. Um den Deckel zu entnehmen, müssen hingegen zwei Rändelschrauben gelöst werden. Und auch hier zeigt Lian Li, wie es sich gehört, denn selbst die Wahl der Rändelschrauben fiel auf massive Ausführungen, die sich sehr gut per Hand drehen lassen. Am Heck findet sich neben den Firmenlogos der Kooperation zudem eine Schutzarretierung der Erweiterungsslots. Die kleine Klappe bietet jedoch keine Schnellwechselfunktion, sondern verdeckt lediglich die Schrauben an den Schächten und zeigt so an, dass die Schrauben vollständig angezogen sind.
Ausladend und variabel im Inneren
Im Inneren setzt sich der zuvor gewonnene, äußerst gute Eindruck fort. An der linken Gehäuseseite befindet sich ein Lüfter-Bracket, das im unteren Bereich eingehängt und weiter oben verschraubt wird. Mit einer maximalen Grafikkartenlänge von 415 mm und einer maximalen CPU-Kühlerhöhe von 165 mm nimmt das Lian Li A3-mATX nahezu jede Hardware auf.
Um Platz zu schaffen, unter anderem für die Belüftung, befindet sich die Netzteilaufnahme hinter dem oberen Bereich der Front. Angesichts des Netzteils können sowohl SFX-, SFX-L- als auch ATX-Modelle mit einer Länge von bis zu 220 mm verbaut werden. Hinter dem Netzteil, in Richtung rechter Gehäusewand, ist ein Bracket zur Aufnahme von zwei 2,5"-Festplatten platziert. Eine weitere Festplatte (3,5" oder 2,5") kann am Boden anstelle des vordersten Lüfters verschraubt werden.
Im Auslieferungszustand wird die Grafikkarte horizontal montiert. Mittels optionaler Halterung kann die Karte aber auch vertikal befestigt werden. Damit der Grafikbeschleuniger in diesem Fall nicht mit dem Netzteil kollidiert, kann es samt Halterung an die Stelle der seitlichen Festplattenaufnahme gehangen werden. Außerdem kann das Netzteil in der Höhe verschieden eingehängt werden, sodass im Deckelbereich Platz für einen 360-mm-Radiator geschaffen wird. Die Höheneinstellung des Netzteils führt indes zu möglichen Einschränkungen bei der Grafikkarte. In Abhängigkeit des verwendeten Netzteils und der gewünschten Belüftungskonstellation müssen hier verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, die im nächsten Abschnitt erläutert werden.
Einbau und Alltagserfahrungen
Der Hardware-Einbau geht dank des großen Innenraums merklich leicht vonstatten. Ein wenig dürftig fällt dafür das Kabelmanagement aus. Abgesehen von zwei Kabelführungen oberhalb des Mainboards gibt es nur wenig Möglichkeiten, Kabel zu verstauen. Das Thema Kabel sorgt aber auch für einen weiteren Kritikpunkt, denn einige Kabel des I/O-Panels sind recht knapp bemessen. Das USB-3.0-Kabel konnte am verwendeten ITX-Mainboard nicht angeschlossen werden. Der JFP1-Stecker musste querfeldein verlegt werden.
Schön ist, dass die Rückseite des Mainboard-Trägers großzügig ausgespart wurde, so können rückwärtige M.2-SSDs unkompliziert gesteckt werden. Die Aussparung für die CPU-Befestigung scheint auf den ersten Blick nicht ausreichend, doch täuscht dies, sodass selbst etwaige Backplates gewechselt werden können.
Was die Netzteilpositionierung angeht, führt Lian Li insgesamt 40 Möglichkeiten und deren Auswirkungen auf. Neben der Wahl des Netzteilformates geht der Hersteller dabei auch auf die beiden verschiedenen Montageorte (Front und Seite) sowie die unterschiedlichen Höheneinstellungen ein.
Belüftungsoptionen
Mit bis zu zehn möglichen Lüftern kann das kleine Micro-Gehäuse selbst mit größeren Midi-Towern mithalten. Wie bereits beschrieben, geht die Lüfterbestückung mit einigen Hardware-Optionen, etwa einer möglichen Festplatte am Boden, einher. Ungeachtet etwaiger Einschränkungen können am Boden, Deckel und rechten Seitenteil jeweils drei 120- oder jeweils zwei 140-mm-Lüfter montiert werden.
Bei der Kühlung mittels AiO-Wasserkühlung sind beim A3-mATX neben der Höheneinstellung des Netzteils und daraus resultierenden Folgen hinsichtlich der Grafikkarte einige Besonderheiten zu beachten. Bei einer Bodenmontage der AiO müssen die Lüfter in Richtung des Bodenblechs montiert sein. Bei der Deckelpartie müssen sogar gleich mehrere Punkte beachtet werden. Zwar werden hier 140-mm-Lüfter unterstützt, jedoch kann dort kein 280-mm-Radiator verbaut werden, da jener mit der Verlängerung des Netzteilkabels und der Kabelführung kollidieren würde. Radiatoren im 280-mm-Format können einzig am seitlichen Bracket verbaut werden. Außerdem muss zwingend auf die Höhe des Radiatoren-Lüfter-Gespanns geachtet werden. Die im Test verwendete Corsair H100i Pro stellt mit einer Gesamthöhe von 52 mm (27 mm Radiator, 25 mm Lüfter) so ziemlich die maximale Gesamthöhe dar. Der Lüfterrahmen endet minimal vor dem Arbeitsspeicher und Mainboard-Kühlkörper. Im linken Bereich muss zudem auf den CPU-Stromstecker geachtet werden.
Preise und Verfügbarkeit
Das Lian Li A3-mATX ist bereits erhältlich. Hinsichtlich der Gehäusefarben stehen Schwarz und Weiß zur Auswahl. Die Preisempfehlung belief sich zur Vorstellung auf rund 70 Euro, die so auch vom Einzelhandel übernommen wird. Im Preisvergleich führen jeweils neun Händler die Gehäuse.
Lian Li bietet als Zubehör ein Glas-Seitenteil und ein Riser-Kit an, mit dem sich die Grafikkarte um 90 Grad gedreht verbauen lässt. Das Glasseitenteil, wahlweise in Schwarz oder Weiß, wird aktuell im Preisvergleich von vier Händlern gelistet. Die Preise beginnen bei rund 13 Euro. Das Riser-Kit (A3-1X/A3-1W) hat es hingegen noch nicht in den deutschen Handel geschafft.
Lian Li A3-mATX | |
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Mainboard-Format: | Micro-ATX, Mini-ITX |
Chassis (L × B × H): | 443 × 194 × 322 mm (27,67 Liter) |
Material: | Stahl |
Nettogewicht: | 5,00 kg |
I/O-Ports / Sonstiges: | 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio |
Einschübe: | 1 × 3,5"/2,5" (intern) 2 × 2,5" (intern) |
Erweiterungsslots: | 4 |
Lüfter: | Heck: 1 × 120 mm (optional) Deckel: 2 × 140 mm oder 3 × 120 mm (optional) Seitenteil links: 3 × 140 mm oder 3 × 120 mm (optional) Boden: 3 × 120 mm (optional) |
Staubfilter: | Boden |
Kompatibilität: | CPU-Kühler: 165 mm GPU: 258 mm – 415 mm Netzteil: 220 mm |
Preis: | ab 70 € |