Netzsperren: Russland blockiert den Messenger-Dienst Signal

Andreas Frischholz
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Netzsperren: Russland blockiert den Messenger-Dienst Signal
Bild: Signal

Russland blockiert den Messenger-Dienst Signal, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Bestätigt wurde der Schritt demnach von der russischen Behörde Roskomnadsor, die für die Internet-Überwachung zuständig ist.

Diese rechtfertigt die Sperre mit der Aussage, Signal habe russische Vorgaben nicht eingehalten, um die Nutzung der App für terroristische und extremistische Ziele zu verhindern. Schon im Vorfeld der Ankündigung meldeten Nutzer, die Erreichbarkeit sei erschwert. Mit einem Zugang per VPN oder Signals integrierten Anti-Zensur-Modus würde sich der Dienst aber normal nutzen lassen. Ohne VPN ist es nun auch nicht mehr möglich, ein Signal-Konto in Russland zu registrieren.

Signal ist ein Kommunikationsdienst, der vor allem auf Verschlüsselung und den Schutz der Privatsphäre Wert legt. In Russland sollen bis zu einer Million Menschen den Messenger nutzen.

Autokratische Regime blocken Signal

Hintergrund für diesen Schritt ist offenbar die ukrainische Offensive in der Region Kursk. Wie der Spiegel berichtet, blockiert Russland seit dem Überfall auf die Ukraine Tausende Webseiten und Internetdienste. US-Plattformen wie Facebook oder X lassen sich etwa nur mit VPN-Verbindungen aufrufen.

Laut dem Spiegel-Bericht blockiert neben Russland auch Venezuela mittlerweile Signal. In dem südamerikanischen Land fanden am 28. Juli Präsidentschaftswahlen statt, der autokratische Herrscher Nicolás Maduro proklamiert den Sieg für sich. Sowohl die venezolanische Opposition als auch zahlreiche Staaten zweifeln seine Wiederwahl jedoch an, das Wahlergebnis wird weitgehend nicht anerkannt. Kritik kam auch von Elon Musk, als Konsequenz soll das Regime daher bereits den Kurznachrichtendienst X blockiert haben.

Proxy-Aufruf von Signal

Signal reagiert derweil mit einer Stellungnahme. „Mehrere Länder haben kürzlich Signal blockiert“, erklärt die Präsidentin Meredith Whittaker. Nutzer fordert man daher zu Hilfe auf. Konkret geht es um das Bereitstellen von Proxy-Servern, die sich dann in Ländern wie Russland anwählen lassen, um die Netzsperren zu umgehen. Wie sich solche Proxys einrichten lassen, erklärt Signal in einem Tutorial.

Solche Vorfälle gebe es zudem nicht zum ersten Mal. Bereits 2021 und 2022 hatte Signal einen Proxy-Aufruf gestartet, laut Whittaker jedes Mal mit Erfolg.

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