Ryzen 5 9600X & Ryzen 7 9700X im Test: Was ist mit Zen 5 in Spielen los?
4/5Eine Analyse der Gaming-Performance
AMDs neue Zen-5-Architektur hat eine sehr hohe Single-Core-Leistung, die selbst Intels schnellste CPU diesbezüglich hinter sich lässt. Umso überraschender ist es, dass Ryzen 9000 sich in Spielen kaum von der Vorgängergeneration Ryzen 7000 absetzen kann, sodass die Ryzen-7000X3D-Produkte nach wie vor weit voraus sind.
Auffällig ist natürlich, dass sowohl der Ryzen 5 9600X als auch der Ryzen 7 9700X nur maximal 88 Watt aufnehmen dürfen, Ryzen 5 7600X und Ryzen 7 7700X dagegen deutlich höhere 142 Watt. Ob die neuen Produkte in Games zu sehr von dem niedrigen Powerlimit eingebremst werden, überprüft ComputerBase, indem mittels Precision Boost Overdrive die maximale Energie des Ryzen 7 9700X auf 142 Watt erhöht wird.
Ein Blick auf den Takt
Um zu überprüfen, welche Auswirkungen das auf den Takt hat, eignen sich Outcast – A New Beginning und Starfield am besten. Denn in Outcast benötigt der Prozessor während des Benchmarks mit 80 Watt im Durchschnitt am wenigsten Energie, während Starfield mit 88 Watt wie viele andere Games am Maximum liegt.
In Outcast reichen die maximalen 88 Watt beim Ryzen 7 9700X (80 Watt liegen im Durchschnitt nach interner Telemetrie an), um einen durchschnittlichen Takt von 5.443 MHz zu erzielen. Mit maximal erlaubten 142 Watt ändert sich die Frequenz quasi nicht, 5.445 MHz sind dann die durchschnittliche Frequenz bei 82 Watt und damit entsprechend auch derselben Leistungsaufnahme. Hier versucht der Prozessor gar nicht erst, weiter zu boosten, denn höher als 5.500 MHz darf die CPU zumindest laut AMD Ryzen Master nicht takten.
In Starfield sehen die Ergebnisse dagegen anders aus. Hier benötigt der Ryzen 7 9700X durchschnittlich 88 Watt und damit den maximal erlaubten Wert. Entsprechend wird der Takt durch das Powerlimit reduziert. 5.104 MHz liegen im Durchschnitt an – 350 MHz fehlen damit zu den Werten von Outcast.
Darf der Prozessor dagegen maximal 142 Watt aufnehmen, steigt die Leistungsaufnahme in dem Spiel auf 108 Watt und folglich um genau 20 Watt an. Der Takt beträgt dann durchschnittlich 5.313 MHz und damit 209 MHz mehr als im Werkszustand.
Interessant ist jetzt noch ein direkter Vergleich zum Ryzen 7 7700X. In Outcast benötigt dieser 80 Watt und folglich exakt gleich viel Energie wie der Ryzen 7 9700X. Der Takt liegt bei durchschnittlich 5.437 MHz und ist damit ebenso exakt gleich hoch. Die Performance vom neuen Prozessor ist jedoch um 13 Prozent höher- Damit ist der Ryzen 7 9700X in Outcast – A New Beginning genau 13 Prozent effizienter als der Ryzen 7 7700X und die Pro-Takt-Leistung ist um ebenso 13 Prozent höher.
In Starfield schaut dies anders aus. Hier arbeitet der Ryzen 7 7700X mit 102 Watt. Das sind 14 Watt mehr als beim neuen Modell und mit 5.388 MHz ist der Takt um 284 MHz höher. Die Performance ist derweil gleich hoch. Damit ist der Ryzen 7 9700X 16 Prozent effizienter, während die Pro-Takt-Leistung um 6 Prozent angestiegen ist. Jedoch reicht das nicht dazu aus, um den doch deutlich gefallenen Takt auszugleichen, weswegen das neue Produkt in dem Spiel auch nicht schneller als das alte ist.
7700X @ 142 Watt | 9700X @ 88 Watt | 9700X @ 142 Watt | |
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Outcast | |||
Package-Power | 80 Watt | 80 Watt (+0 %) | 82 Watt (+3 %) |
Takt (AVG) | 5.437 MHz | 5.443 MHz (+0 %) | 5.445 MHz (+0 %) |
FPS (AVG) | 75,0 FPS | 85,0 FPS (+13 %) | 85,0 FPS (+13 %) |
Starfield | |||
Package-Power | 102 Watt | 88 Watt (-14 %) | 108 Watt (+6 %) |
Takt (AVG) | 5.388 MHz | 5.104 MHz (-5 %) | 5.313 MHz (-1 %) |
FPS (AVG) | 80,8 FPS | 81,1 FPS (+0 %) | 83,4 FPS (+3 %) |
Bei gleichem Powerlimit benötigt der Ryzen 7 9700X dann 6 Watt mehr als der Ryzen 7 7700X, der auf 102 statt 108 Watt kommt. Der Takt liegt bei der alten CPU bei 5.388 MHz, was wiederum 75 MHz höher als bei dem neuen Prozessor (5.313 MHz) ist. Das Zen-5-Produkt ist aber dennoch um 2 Prozent schneller. In dem Szenario arbeitet also plötzlich der alte Ableger effizienter, weil die Pro-Takt-Leistung bei Zen 5 in Starfield nicht genug ansteigt, um die minimal höhere Leistungsaufnahme auszugleichen.
Benchmarks des Ryzen 7 9700X mit 142 Watt
In Spielen wird der Ryzen 7 9700X nicht durch das deutlich reduzierte Powerlimit von 88 Watt eingebremst. Im Durchschnitt wird der Prozessor mit einem Powerlimit von 142 Watt und damit denselben Einstellungen wie der Ryzen 7 7700X nur um 1 Prozent schneller, was dann vermutlich auch erklärt, warum AMD das Limit so niedrig angesetzt hat. Zumindest in Games wäre eine höhere TDP nichts weiter als eine Energieverschwendung.
Immerhin: In einzelnen Titeln kann schon mal etwas mehr herauskommen. Bestenfalls 3 Prozent mehr Bilder pro Sekunde lassen sich mit 142 Watt messen – sowohl in Baldur's Gate 3 als auch in F1 24 und Starfield liegt dieser Wert an. Genauso kann es aber auch passieren, dass der Prozessor mit 142 Watt zwar ein wenig mehr Energie benötigt, zugleich allerdings keinen Deut schneller wird. Das lässt sich in den Benchmarks zu Avatar, Cyberpunk 2077, Dragon's Dogma 2, Hogwarts Legacy und Outcast erkennen. Die anderen Spiele liegen entsprechend bei einem Leistungsvorteil von 1 oder 2 Prozent.