Ryzen 9 9950X & 9900X im Test: Ergebnisübersicht und Fazit

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Wolfgang Andermahr
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FPS, Takt und Stromverbrauch im Überblick

Der Artikel beinhaltet sehr viele Informationen, Messwerte und Analysen, jedoch gibt es keinen direkten Überblick, der die meisten Daten auf einen Blick einsehbar macht. Die folgende Tabelle zeigt nun Taktraten, Leistungsaufnahme und FPS der wichtigsten Gegenspieler in sämtlichen Spielen in einer Tabelle zusammengefasst.

Die zwei großen Ryzen-9000-Prozessoren haben den Vorteil, dass sie anders als die zwei kleinen Ableger durchweg nicht vom maximal gesetzten Powerlimit in Spielen ausgebremst werden. So benötigt der Ryzen 9 9900X in den im Test verwendeten Games maximal im Durchschnitt 138 Watt, beim Ryzen 9 9950X sind es 156 Watt. Entsprechend gibt es noch einen großen Spielraum nach oben, was den Taktraten zugute kommt. So arbeitet der Ryzen 9 9950X im Durchschnitt mit 5.420 MHz, beim Ryzen 7 9700X waren es noch 5.334 MHz.

Das hat aber natürlich automatisch zur Folge, dass die großen Ryzen 9000 beim Spielen mehr Energie benötigen. Der Ryzen 9 9900X kommt im Durchschnitt auf 109 Watt, beim Ryzen 9 9950X sind es 113 Watt. Das ist interessanterweise weniger als beim Ryzen 9 7950X, der auf etwas höhere 121 Watt kommt und gleichzeitig mit 5.393 MHz auch etwas niedriger taktet als das neue Flaggschiff mit 5.471 MHz. Frei ausgefahren ist Zen 5 damit in Spielen also etwas energieeffizienter als Zen 4, wenngleich nicht sonderlich schneller.

Der Core i9-14900K ist eine sehr andere CPU

Der Core i9-14900K ist in Spielen schneller als der Ryzen 9 9950X, benötigt dafür aber auch deutlich mehr Energie. Die im Schnitt bei der Intel-CPU anliegenden 5.571 MHz fordern 182 Watt und damit 69 Watt mehr als bei AMD, was einem 61 Prozent höheren Energiebedarf entspricht. Effizienztechnisch spielt Zen 5 in Games also in einer ganz anderen Liga als Raptor Lake.

Im Vergleich zum Ryzen 9 7950X3D ist das aber dennoch wenig eindrucksvoll, denn dieser benötigt für seine teils klar bessere Spiele-Performance mit 81 Watt noch mal 32 Watt weniger als die neue AMD-CPU und 101 Watt weniger als das Gegenstück von Intel. Die X3D-CPUs sind besonders energieeffizient, da wegen des deutlich größeren Caches weniger Daten kopiert werden müssen. Darüber hinaus ist der Takt mit durchschnittlich 5.088 MHz ein gutes Stück niedriger.

Ryzen 7 9700X Ryzen 9 9900X Ryzen 9 7950X Ryzen9 9950X Ryzen 9 7950X3D Core i9-14900K
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Package-Power 87 Watt 123 Watt 129 Watt 124 Watt 88 Watt 190 Watt
Takt (AVG) 5.252 MHz 5.459 MHz 5.383 MHz 5.469 MHz 5.153 MHz 5.537 MHz
FPS (AVG) 166,3 FPS 161,8 FPS 162,2 FPS 170,7 FPS 200,4 FPS 196,2 FPS
Baldur's Gate 3
Package-Power 85 Watt 100 Watt 109 Watt 100 Watt 74 Watt 175 Watt
Takt (AVG) 5.425 MHz 5.478 MHz 5.414 MHz 5.498 MHz 5.047 MHz 5.700 MHz
FPS (AVG) 101,4 FPS 100,4 FPS 101,0 FPS 104 FPS 138,5 FPS 118,3 FPS
Cities: Skylines II
Package-Power 88 Watt 138 Watt 143 Watt 156 Watt 100 Watt 235 Watt
Takt (AVG) 5.260 MHz 5.406 MHz 5.333 MHz 5.422 MHz 5.007 MHz 5.466 MHz
FPS (AVG) 44,9 FPS 44,0 FPS 40,7 FPS 44,5 FPS 39,8 FPS 45,4 FPS
Counter-Strike 2
Package-Power 80 Watt 99 Watt 120 Watt 104 Watt 76 Watt 153 Watt
Takt (AVG) 5.439 MHz 5.476 MHz 5.425 MHz 5.485 MHz 5.185 MHz 5.552 MHz
FPS (AVG) 513,4 FPS 497,8 FPS 433,2 FPS 550,2 FPS 601,7 FPS 478,2 FPS
Cyberpunk 2077
Package-Power 88 Watt 110 Watt 131 Watt 116 Watt 83 Watt 206 Watt
Takt (AVG) 5.209 MHz 5.480 MHz 5.371 MHz 5.440 MHz 5.110 MHz 5.402 MHz
FPS (AVG) 131,7 FPS 126,4 FPS 132,6 FPS 132,2 FPS 158,6 FPS 146,4 FPS
Dragon's Dogma 2
Package-Power 87 Watt 102 Watt 114 Watt 104 Watt 81 Watt 185 Watt
Takt (AVG) 5.424 MHz 5.482 MHz 5.418 MHz 5.493 MHz 5.080 MHz 5.696 MHz
FPS (AVG) 73,8 FPS 70,3 FPS 72,2 FPS 76,4 FPS 83,9 FPS 89 FPS
F1 24
Package-Power 86 Watt 107 Watt 115 Watt 105 Watt 76 Watt 163 Watt
Takt (AVG) 5.363 MHz 5.504 MHz 5.445 MHz 5.489 MHz 5.102 MHz 5.700 MHz
FPS (AVG) 297 FPS 289,9 FPS 270,1 FPS 304,5 FPS 376,6 FPS 327,6 FPS
Hogwarts Legacy
Package-Power 85 Watt 109 Watt 119 Watt 109 Watt 76 Watt 157 Watt
Takt (AVG) 5.427 MHz 5.487 MHz 5.422 MHz 5.493 MHz 5.070 MHz 5.565 MHz
FPS (AVG) 107,8 FPS 104,1 FPS 102,6 FPS 108,7 FPS 125,1 FPS 113,9 FPS
Outcast – A New Beginning
Package-Power 80 Watt 93 Watt 94 Watt 84 Watt 68 Watt 153 Watt
Takt (AVG) 5.443 MHz 5.494 MHz 5.354 MHz 5.510 MHz 5.034 MHz 5.696 MHz
FPS (AVG) 85 FPS 83,6 FPS 77 FPS 84,6 FPS 116,5 FPS 101,2 FPS
Starfield
Package-Power 88 Watt 111 Watt 135 Watt 123 Watt 86 Watt 206 Watt
Takt (AVG) 5.104 MHz 5.440 MHz 5.370 MHz 5.420 MHz 5.095 MHz 5.404 MHz
FPS (AVG) 81,1 FPS 68,6 FPS 79,4 FPS 82,4 FPS 92,2 FPS 101,3 FPS
Durchschnitt Power 85 Watt 109 Watt 121 Watt 113 Watt 81 Watt 182 Watt
Durchschnitt Takt 5.334 MHz 5.470 MHz 5.393 MHz 5.471 MHz 5.088 MHz 5.571 MHz

Fazit

Die zwei kleinen Ryzen 5 9600X und Ryzen 7 9700X haben in Spielen einen sehr durchwachsenen bis enttäuschenden Eindruck hinterlassen. Den großen Ryzen 9 9900X und Ryzen 9 9950X geht es genauso – auch wenn es zwischen beiden Ryzen-9-Ablegern größere Unterschiede gibt. Schlussendlich gilt für alle vier neuen CPUs, dass die deutlich höhere Single-Core-Performance der Zen-5-Architektur einfach nicht in Games ankommen will. Und damit haben die neuen Produkte Schwierigkeiten, sich von ihren Vorgängern abzusetzen.

Der Ryzen 9 9950X zeigt durchschnittlich eine 8 Prozent höhere Spiele-Leistung als der Ryzen 9 7950X und damit noch nicht mal einen zweistelligen Prozentwert. AMDs neues CPU-Flaggschiff erreicht gerade mal die Geschwindigkeit des Intel Core i5-14600K, während der Core i9-14900K 10 Prozent flotter ist. Gegenüber dem Ryzen 9 7950X3D aus der vorherigen Generation ist der Ryzen 9 9950X dann völlig chancenlos. Das „alte“ Produkt mit dem 3D-V-Cache ist mal eben 16 Prozent schneller. Zen 5 ist einfach keine Spiele-Architektur.

Nicht nur gegenüber der vorherigen Generation tut sich der Ryzen 9 9950X schwer, auch im Vergleich zum Ryzen 7 9700X ist der FPS-Sprung mit 2 Prozent sehr gering. Entsprechend ist der Ryzen 9 9950X nur 7 Prozent performanter als der Ryzen 7 7700X, einem Mittelklasse-Modell der vorherigen Generation – was sich noch mit am schlimmsten anhört.

Nochmals schwerer hat es der Ryzen 9 9900X, der trotz des Namens aus Spiele-Sicht kaum etwas anderes als eine einfache 6-Kern-CPU ist – denn wenn mehr Kerne benötigt werden, müssen Daten zwischen den zwei CCDs ausgetauscht werden, was die für Games kritische Latenz erhöht. So ist der Ryzen 9 9900X nur 1 Prozent schneller als der Ryzen 5 9600X, womit der Ryzen 7 9700X gar 4 Prozent flinker als die eigentlich bessere CPU ist. Der Ryzen 9 9900X ist gleich schnell wie der Ryzen 7 7700X.

Auch ohne Watt-Limit bleibt die Gaming-Performance schwierig

Anders als die zwei kleinen Ryzen-9000-CPUs dürfen Ryzen 9 9900X und Ryzen 9 9950X deutlich mehr Energie aufnehmen und werden daher in Spielen zu keiner Zeit ausgebremst. Der Ryzen 9 9950X benötigt durchschnittlich 113 Watt und so 8 Watt weniger als der Ryzen 9 7950X. Der durchschnittliche Takt beträgt 5.471 statt 5.393 MHz, was dann auch erklärt, warum es der Ryzen 9 9950X in Games verglichen zum Vorgänger etwas leichter hat als der Ryzen 7 9700X – obschon dies zeitgleich umso mehr zeigt, dass Zen 5 in Games bei gleichem Takt kaum schneller ist als Zen 4.

Verglichen mit dem Core i9-14900K hat der Ryzen 9 9950X eine gute Energieeffizienz, denn dieser benötigt für 10 Prozent mehr FPS mit 182 Watt 69 Watt mehr Energie. Im Vergleich zum Ryzen 9 7950X3D schaut es dagegen schlecht für den neuen Prozessor aus, denn ersterer braucht bei 16 Prozent mehr FPS 32 Watt weniger. Während also der Ryzen 9 7950X mit Zen 4 beim Launch vergleichbar zum Ryzen 7 5800X3D bezüglich der Spiele-Leistung abschnitt, ist der Ryzen 9 9950X deutlich schwächer im Vergleich zum Ryzen 9 7950X3D.

Der Ryzen 9 9900X benötigt mit 109 Watt kaum weniger Energie als der große Bruder, der Takt ist mit 5.470 MHz gar gleich hoch. Das zeigt, dass der Ryzen 9 9900X eigentlich nur wegen des leicht höheren Taktes (+112 MHz) schneller als der Ryzen 5 9600X ist und die zusätzlichen 6 Kerne völlig verpuffen – obwohl die Spiele teils von 8 Kernen profitieren. Damit ergibt der Ryzen 9 9900X aus Spielersicht überhaupt keinen Sinn und ist im aktuellen Ryzen-9000-Portfolio mit Abstand die schlechteste Wahl.

Zen 5 ist nicht für Spieler gemacht – außer mit X3D

Man mag es drehen und wenden, wie man möchte, doch Zen 5 ist in Spielen eine enttäuschende Architektur. Das bedeutet nicht, dass Ryzen 9000 eine schlechte Spieler-CPU ist, doch die Verbesserungen gegenüber der Vorgängergeneration sind gering. Und zwar bei weitem die geringsten, seitdem es Zen gibt. AMDs eigene, viel zu enthusiastische Spiele-Benchmarks, die man vor dem Launch selbst herausgegeben hat, machen die Situation aufgrund der Enttäuschung nur schlechter. Es ist unverständlich, wie eine Marketing-Abteilung sich für diesen Schritt entscheiden konnte. Die eigene, zuvor aufgebaute Glaubwürdigkeit hat AMD auf Jahre verspielt.

Die Empfehlung ist daher klar: Wer spielt, sollte lieber zum Ryzen 7 7800X3D greifen. Die CPU ist deutlich schneller und zugleich energieeffizienter als alle Ryzen-9000-Prozessoren. Zudem ist der Marktpreis des Ryzen 7 7800X3D leicht niedriger als der vom Ryzen 7 9700X, einzig der Ryzen 5 9600X kostet nochmals weniger. Wer mehr App-Leistung haben möchte, sollte zum Ryzen 9 7950X3D greifen. Für Spieler ergeben sämtliche Ryzen-9000-Prozessoren nur einen Sinn, wenn die App-Performance im Fokus liegt und Zen 5 in der gewünschten Software gut abschneidet.

Aktuell ist Ryzen 9000 für Spieler daher keine Kaufempfehlung wert, in Zukunft mag sich das aber noch ändern. Mit den 3D-V-Cache-Varianten für Ryzen 9000 wird sich das Blatt wieder drehen, die entsprechenden Produkte werden dann auch Ryzen 7000X3D überflügeln. Die Frage ist nur, wie groß der Vorteil gegenüber der alten Generation ist und ob AMD mit dem Zusatzspeicher den Sprung zu den normalen Varianten etwas vergrößern kann, um sich zumindest etwas mehr von der „alten Garde“ absetzen zu können.

ComputerBase hat den Ryzen 9 9900X und den Ryzen 9 9950X von AMD zum Testen erhalten. Die Prozessoren wurden unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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