Samsung Galaxy Watch 7 im Test: Schneller, genauer und mit Galaxy AI sogar besser
Die Galaxy Watch 7 bringt den neuen Exynos W1000 und Galaxy AI ans Handgelenk und bietet neue Gesundheitsdaten wie AGEs-Index, Energiewert und in Zukunft auch Schlafapnoe. Mit den gewohnten Qualitäten von Samsungs Smartwatch überzeugt auch das neue Modell im Test – trotz Einschränkungen ohne Galaxy-Smartphone.
Die Samsung Galaxy Watch 7 setzt auf AI und das Zusammenspiel mit Samsungs Galaxy-Smartphones. Sie erhält aber obendrein den neuen und ersten Exynos-Prozessor, der in 3 nm gefertigt wird und auch in der Galaxy Watch Ultra steckt.
Die Galaxy Watch 7 ist wie die Galaxy Watch 6 (Test) in 40 mm mit 1,3 Zoll und in 44 mm mit 1,5 Zoll großem Display erhältlich. Das neue Modell folgt dem Design der Galaxy Watch 6, gravierende Änderungen hat Samsung hier für die Watch Ultra vorbehalten. Die Galaxy Watch 7 ist in den Farben Green und Cream (40 mm) sowie Green und Silver (44 mm) erhältlich. Der Preis liegt bei 319 Euro (Wi-Fi und Bluetooth) und 369 Euro (LTE) für die kleinere Ausführung sowie 349 Euro (Wi-Fi und Bluetooth) und 399 Euro (LTE) für das große Modell. Samsung bleibt somit bei den Preisen des Vorgängers. Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Galaxy Watch 7 also durchaus erneut als günstige Smartwatch zu bezeichnen, zumal sie im Handel schnell günstiger erhältlich ist. Ein Blick in den Preisvergleich offenbart, dass die 40 mm große Watch 7 bereits ab 209 Euro verfügbar ist, während die 44 mm große Galaxy Watch 7 ab 236 Euro erworben werden kann.
Voraussetzung für die Nutzung der Galaxy Watch 7 ist ein Smartphone mit mindestens Android 11.0 – bei der Watch 6 reichte zum Verkaufsstart noch Android 10.0, nun nennt Samsung auch für sie Android 11.0. Alle Funktionen werden jedoch erneut nur mit einem Samsung-Galaxy-Smartphone und einem Samsung-Account unterstützt und mit einem iPhone kann die Watch 7 weiterhin nicht genutzt werden.
Vor allem die neuen Funktionen von Galaxy AI lassen sich nur in Verbindung mit einem aktuellen Galaxy-Smartphone verwenden, da sie mitunter auf diesem und nicht auf der Smartwatch ausgeführt werden. So lassen sich die AI-basierten Antwortvorschläge in Chats zum Beispiel nur mit dem neuen Galaxy Z Flip6 und Galaxy Z Fold6 nutzen und auch der Transkriptionsassistent von Galaxy AI, über den sich mit der Smartwatch aufgenommene Audiodaten in Text umwandeln oder zusammenfassen lassen, erfordert ein Smartphone mit One UI 6.1. Die Transkription selbst erfolgt allerdings auf der Uhr und wird auch ohne gerade verbundenes Smartphone durchgeführt. Letzteres ist aber generell auf Aufnahmen von maximal 10 Minuten beschränkt. Ganze Interviews lassen sich so nicht transkribieren. Im Test erfolgte die Transkription nahezu fehlerfrei – man sollte die aus der Audio-Aufnahme erstellten Texte jedoch in jedem Fall noch mal lesen.
Die Galaxy Watch 7 im Detail
Bekanntes Design minimal größer
Obwohl sich am Design quasi nichts geändert hat, ist die Galaxy Watch 7 in beiden Varianten etwas größer und auch dicker als die Galaxy Watch 6. Das neue Modell misst 40,4 × 40,4 × 9,7 mm (40 mm) und 44,4 × 44,4 × 9,7 mm (44-mm-Modell), während es bei der Galaxy Watch 6 38,8 × 40,4 × 9 mm (40 mm) und 42,8 × 44,4 × 9 mm (44 mm) sind. Wie immer ist diese Angabe ohne den Sensor zur Erfassung der Gesundheitsdaten ermittelt. Das getestete 44-mm-Modell ist zudem ein halbes Gramm schwerer als der Vorgänger. Am Gehäuse aus Aluminium und dem Schutz des Displays aus Saphirglas hat sich hingegen nichts geändert. Das Saphirglas ist leicht erhaben, einen weiteren schützenden Rand hat es nicht und erneut ist es im Alltag etwas anfällig für Fingerabdrücke.
Die Galaxy Watch 7 setzt auf eine digitale Lünette, was bedeutet, dass sich durch das um One UI ergänzte Wear OS von Google per Wischgeste am Rand navigieren lässt. Das Scrollen durch die Kacheln über den Rand des Displays wird optisch durch eine Scroll-Leiste dargestellt.
5 ATM, IP68 und MIL-STD-810H
Bei der Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse hält die Galaxy Watch 7 keine Änderungen bereit. Sie ist für 5 ATM und nach IP68 sowie MIL-STD-810H zertifiziert. Offiziell kann die Uhr somit zwar untergetaucht und beim Baden, Duschen oder Händewaschen getragen werden, sollte jedoch nicht beim Tauchen genutzt werden, da beim Schwimmen ein höherer Druck erzeugt werden kann.
Galaxy Watch 5 | Galaxy Watch 6 | Galaxy Watch 7 | |
---|---|---|---|
Material | Aluminium | ||
Farben | Graphit, Pink Gold, Saphir, Silber | Graphite, Pink Gold, Silber | Green (40 & 44 mm), Cream (40 mm), Silver (44 mm) |
Größe | 40 mm, 44 mm | ||
Abmessungen | 40 mm: 39,3 × 40,4 × 9,8 mm 44 mm: 43,3 × 44,4 × 9,8 mm |
40 mm: 38,8 × 40,4 × 9 mm 44 mm: 42,8 × 44,4 × 9 mm |
40 mm: 40,4 × 40,4 × 9,7 mm 44 mm: 44,4 × 44,4 × 9,7 mm |
Gewicht | 40 mm: 28,7 g 44 mm: 33,5 g |
40 mm: 28,7 g 44 mm: 33,3 g |
40 mm: 28,8 g 44 mm: 33,8 g |
Display | 40 mm: 1,2", OLED, 396 × 396 44 mm: 1,4", OLED, 450 × 450 |
40 mm: 1,3", OLED, 432 × 432 44 mm: 1,5", OLED, 480 × 480 |
|
Prozessor | Samsung Exynos W920 | Samsung Exynos W930 | Samsung Exynos W1000 |
RAM | 1,5 GB LPDDR4 | 2 GB LPDDR4 | |
Speicher | 16 GB (7,1 GB frei) | 32 GB (21,1 GB frei) | |
Konnektivität | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.2, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.3, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.3, Dual-GPS (L1+L5), GLONASS, BeiDou, Galileo |
Mobilfunk | LTE (optional) | ||
Akku | 40 mm: 284 mAh 44 mm: 410 mAh |
40 mm: 300 mAh 44 mm: 425 mAh |
|
Laden | WPC Wireless Charging | ||
Betriebssystem | Google Wear OS 3.5 mit One UI Watch 4.5 | Google Wear OS 4 mit One UI Watch 5 | Google Wear OS 5.0 mit One UI Watch 6.0 |
Sensorik | BioActive-Sensor: optische Herzfrequenz, elektrisches Herzsignal, bioelektrische Impedanzanalyse, Temperatur, Beschleunigungssensor, Barometer, Gyrosensor, geomagnetischer Sensor, Lichtsensor | BioActive-Sensor: Blutdruck-Messung, optische Herzfrequenz, elektrisches Herzsignal, bioelektrische Impedanzanalyse, Temperatur, Beschleunigungssensor, Barometer, Gyrosensor, geomagnetischer Sensor, Lichtsensor | |
Kompatibilität | ab Android 8.0 mit 1,5 GB RAM | ab Android 10 | ab Android 11 |
Preis | 40 mm: ab 244 Euro (BT) 40 mm: ab 427 Euro (LTE) 44 mm: ab 172 Euro (BT) 44 mm: ab 180 Euro (LTE) |
40 mm: ab 169 Euro (BT) 40 mm: ab 199 Euro (LTE) 44 mm: ab 200 Euro (BT) 44 mm: ab 210 Euro (LTE) |
40 mm: ab 216 Euro (BT) 40 mm: ab 257 Euro (LTE) 44 mm: ab 236 Euro (BT) 44 mm: ab 279 Euro (LTE) |
Effizienterer Exynos W1000
Neu ist wie bereits erwähnt auch der Exynos W1000 aus der 3-nm-Fertigung von Samsung Semiconductor, der deutlich mehr CPU-Leistung bietet und effizienter arbeiten soll.
Das mit fünf jeweils 1,6 GHz schnellen Kernen ausgestattete SoC ersetzt den mit nur zwei 1,4-GHz-Kernen versehenen Exynos W930 aus der Watch 6, der noch in 5 nm gefertigt wird. Laut Samsung ist der neue Prozessor 2,7 Mal schneller beim App-Start, bietet eine 3,4 Mal höhere Single-Core-Leistung und eine 3,7 Mal höhere Multi-Core-Performance. Dabei soll er 30 Prozent effizienter sein als das alte SoC. Den neuen Chip kombiniert der Hersteller zwar weiterhin mit 2 GB RAM, verdoppelt den internen Speicher für Apps nun aber von 16 auf 32 GB. Die Leistung, die der neue Exynos W1000 in der Watch 7 liefert, überzeugt im Alltag ausnahmslos. Die Bedienung ist schnell, die Darstellung flüssig und die Ladezeiten kurz.
Akkulaufzeit etwas länger
Den Akku hat Samsung mit 425 mAh (44 mm) bzw. 300 mAh (40 mm) im Vergleich zur Galaxy Watch 6 unverändert gelassen, eine längere Akkulaufzeit muss also rein durch Optimierungen beim SoC und Betriebssystem erzielt werden.
Im Test hielt die Galaxy Watch 7 mit aktiviertem Always-on-Display und aktivierten Gesundheitsfunktionen rund 34 Stunden durch, bevor sie über das magnetische Ladepad nachtanken musste. Das Aufladen erfolgt kabellos, das Ladepad nutzt einen USB-C-Anschluss, ein Netzteil muss man selbst bereitstellen. Bis die leere Watch 7 vollständig geladen ist, dauert es zwei Stunden.
Erneut waren bei der Messung der Akkulaufzeit alle Funktionen und auch die Schlafüberwachung aktiv. Wie bei der Watch 6 sorgt ein Schlafenszeitmodus für ein gedimmtes Display und die Umschaltung der Sensoren auf Infrarot, um weniger zu stören. Der Akkuverbrauch in der Nacht beträgt rund 10 bis 14 Prozent, je nach Schlafdauer. Mit dem Energiesparmodus lässt sich die Akkulaufzeit zwar verlängern, allerdings stehen dann einige Funktionen wie Weckgesten und WLAN nicht mehr zur Verfügung.
Trotz des neuen Exynos W1000 fällt die Akkulaufzeit somit nicht merklich länger als bei der Galaxy Watch 6 aus, bei der knapp 30 Stunden möglich waren. Im Alltag wird man die Uhr bei Nutzung aller Funktionen meistens trotzdem ein Mal am Tag laden.
Berichte einiger Nutzer, nach denen die Watch 7 schon nach einem halben Tag leer ist, sollen auf ein Software-Problem zurückzuführen sein, das Samsung in Kürze beheben möchte. Im Test trat es nicht auf.
OLED-Display leuchtet 2.000 cd/m² hell
Beim Display setzt die Galaxy Watch 7 erneut auf ein Super-AMOLED-Exemplar mit 1,3 und 1,5 Zoll je nach Größe der Uhr. Im Vergleich zur Galaxy Watch 6 hat sich am Bildschirm nichts geändert. Im größeren Modell löst es weiterhin mit 480 × 480 Pixeln auf und leuchtet wieder bis zu 600 cd/m² hell, wobei punktuell in der Spitze bis zu 2.000 cd/m² möglich sein sollen. Mit dieser Maximalhelligkeit liegt die Galaxy Watch 7 auf dem Niveau der Apple Watch Series 9, die ebenfalls bis zu 2.000 cd/m² hell leuchten kann.
Dass Samsung am OLED-Display des Vorgängers festhält, ist aber kein Nachteil, denn auch in der Watch 7 ist es erneut hervorragend. Es ist sehr hell, bietet satte Farben und dank OLED erneut ein kontrastreiches Bild. Über die Einstellungen ist es möglich, die Always-on-Funktion zu aktivieren und festzulegen, ob sich die Helligkeit automatisch dem Umgebungslicht anpassen soll. Hierfür verfügt die Smartwatch abermals über einen Lichtsensor. Darüber hinaus wird wie bei der Watch 6 Energie gespart, indem der Bildschirm im Always-on-Modus gedimmt und beim Drehen des Handgelenks oder durch das Antippen des Displays wieder aktiviert wird.
Verbessertes Dual-Frequenz-GPS
Wie die Galaxy Watch Ultra setzt auch die Watch 7 auf ein Dual-Frequenz-GPS-System (L1 und L5), das eine präzisere Ortung vor allem in dichten Umgebungen wie Wäldern und Städten ermöglichen soll. Im Test in Berlin gab es mit der Positionsbestimmung zu keinem Zeitpunkt Probleme. Die Ortung erfolgt schnell und präzise, der erkannte Standort wich nur kurzzeitig bei der Erfassung des Standorts von der tatsächlichen Position ab, wurde dann aber schnell korrigiert. So lässt sich beispielsweise die Laufstrecke beim Training mit der Watch 7 sehr gut aufzeichnen.
Austauschbare Armbänder
Mit der Watch 6 eingeführt, setzt auch die Watch 7 auf den One-Click-Mechanismus für das Armband. Über eine kleine Taste am Armband werden die beiden Stifte des Stegs eingefahren und das Armband lässt sich problemlos entfernen und austauschen. Der One-Click-Mechanismus ist aber keine Pflicht für das Armband, sondern es lassen sich erneut auch handelsübliche 20-mm-Armbänder oder die Armbänder beispielsweise der Watch 6 und Watch 5 nutzen.
WLAN, Bluetooth 5.3 und NFC
An der WLAN-Unterstützung hat sich mit Wi-Fi 4 (WLAN 802.11a/b/g/n) erneut nichts getan. Auch Bluetooth 5.3 der Watch 6 ist unverändert in die Watch 7 übernommen worden. NFC in der Smartwatch sorgt dafür, dass sie wie bisher für kontaktloses Bezahlen via Samsung Pay genutzt werden kann.
Bedienung über Geste, Touch und Tasten
Während Samsung bei der Galaxy Watch Ultra eine dritte Taste eingeführt hat, bleibt die Galaxy Watch 7 bei der bekannten Steuerung und Bedienung über zwei Tasten und den Touchscreen. Ergänzt wird das durch eine Double-Pinch-Geste, also Doppeltippen, bei der man zwei Mal Zeigefinger und Daumen aneinanderschlägt. Apple hatte diese Funktion letzten Herbst bei der Apple Watch eingeführt, Samsung zieht nun nach. Hierüber lassen sich Apps starten, Anrufe annehmen, das Training pausieren und fortsetzen, Alarme stoppen, die Musik steuern und die Kamera vom verbundenen Galaxy-Smartphone auslösen. Die Geste „Knock knock“, also das zweimalige Klopfen, kann individuell mit zahlreichen Apps belegt werden, die dann gestartet werden sollen. In der Praxis funktionieren diese Gesten meist zuverlässig und können bei der Ein-Hand-Bedienung hilfreich sein. „Klopf Klopf“ erfordert allerdings etwas Übung und muss übertrieben ausgeführt werden, das einfache Klopfen auf den Tisch reicht meist nicht. Ab Werk sind sie jedoch deaktiviert und man muss sie erst in den Einstellungen aktivieren. Sie können aber in Verbindung mit jedem Android-Smartphone verwendet werden, Berichte zu einer Beschränkung auf Galaxy-Smartphones sind falsch.
Über die obere Taste gelangt man aus jedem Menü und aus jeder App wieder zurück zum Zifferblatt. Wird sie gedrückt gehalten, wird der Sprachassistent Bixby gestartet, der sich jedoch auch auf den Google Assistant wechseln lässt.
Die untere Taste entspricht hingegen einem Zurück-Knopf, mit dem man in der Navigation einen Schritt zurückspringen kann. Wird sie gedrückt gehalten, wird Samsung Wallet bzw. Samsung Pay für das kontaktlose Bezahlen aktiviert. Die untere Taste ändert ihre Funktion allerdings je nach Kontext. Wird gerade ein Training aufgezeichnet, kann es über die untere Taste so zum Beispiel pausiert werden.
Wear OS 5 mit One UI 6 Watch und Galaxy AI
Die Software der Galaxy Watch 7 stammt mit Wear OS 5, das zur Google I/O im Mai vorgestellt wurde, und One UI 6 Watch von Google und Samsung. Während die Galaxy Watch 6 noch mit Google Wear OS 4 samt Samsung One UI Watch 5 startete, kommt auf der Watch 7 nun Google Wear OS 5 samt Samsung One UI Watch 6 zum Einsatz. Einen kompletten Wechsel bei der Benutzeroberfläche bedeutet dies nicht, sondern nur Anpassungen im Detail, so dass sich jeder, der Wear OS kennt, sofort zurechtfindet.
Allerdings zieht ein Teilbereich der Galaxy AI auf der Smartwatch ein, indem Samsung KI-gestützte Antwortvorschläge in Google Messages und WhatsApp zur Verfügung stellt. Dafür muss die Uhr wie erwähnt mit einem entsprechenden Galaxy-Smartphone verbunden werden. AI zieht auch beim verbesserten Schlaftracking ein, indem über die Galaxy AI hier ebenfalls KI-gestützte Antworten vorgeschlagen werden.
Zum Koppeln mit dem Smartphone wird die Galaxy-Wearable-App benötigt, in der man dann auch die Smartwatch konfigurieren kann. Wer bereits eine Galaxy Watch hat, kann die Daten beim Einrichten der Watch 7 übernehmen, sofern man sie mit einem Samsung-Konto verknüpft hat. Die Einrichtung erfolgt geführt und ist intuitiv. Hat man ein Galaxy-Smartphone, wird die Watch 7 auch sofort zu Samsung Find hinzugefügt, damit man sie bei einem Verlust orten kann. Ist sie in der Nähe, kann man sie zudem klingeln lassen, um sie akustisch aufzuspüren – letzteres funktioniert mit jedem Android-Smartphone.
Die Gesundheits- und Trainingsfunktionen hat Samsung hingegen in die Samsung-Health-App ausgelagert, die hierfür zusätzlich installiert werden muss.
Fitnesstracking über neuen BioActive-Sensor
Für das Fitnesstracking und die Gesundheitsdaten ist eine neue Generation von Samsungs BioActive-Sensor zuständig, der mit 13 LEDs und neuen Farben eine genauere Erfassung der Vitaldaten im Vergleich zur Galaxy Watch 6 mit vier LEDs ermöglichen soll. Im Test liefert er auch beim Sport genaue Werte für die Herzfrequenz. Insgesamt zeigen die Diagramme deutlich weniger Ausreißer als bei der Watch 6. Wer hier beim Vorgänger Probleme hatte, was auch immer vom Sitz der Uhr am Handgelenk abhängig sein kann, könnte mit der Galaxy Watch 7 bessere Erfahrungen haben.
Neben Herzfrequenz mit Benachrichtigung bei abnorm hoher oder niedriger Herzfrequenz sowie Herzrhythmus, Blutdruck, Blutsauerstoff, Körpertemperatur und Zyklus kann die Galaxy Watch 7 auch die Schlafphasen erfassen. In diesem Punkt unterscheidet sich das neue Modell ebenfalls nicht von dem Vorgänger, bietet in Verbindung mit einem Galaxy-Smartphone aber obendrein eine Schlafapnoe-Überwachung (derzeit nur in den USA), wie sie auch die neue Galaxy Watch Ultra beherrscht (derzeit nur in den USA) – die ersten Android-Smartwatches überhaupt mit dieser Funktion. Die Funktion der Schlafapnoe-Überwachung ist derzeit in der Erprobungs- und Zertifizierungsphase. In Europa wird sie voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2025 via Update von Watch OS verfügbar werden. Sie kann derzeit also nur in den USA genutzt werden und muss dort auch manuell aktiviert werden. Sie benötigt dann mindestens zwei Nächte mit Aufzeichnungen, um ein Ergebnis zu liefern.
AGEs-Index für die Ernährung
Neu ist außerdem der noch als Beta verfügbare AGEs-Index, der ein Indikator für die Stoffwechselfitness des Trägers ist. AGEs steht für „fortgeschrittene Glykationsendprodukte“, die sich mit fortgeschrittenem Alter häufen und stark von der Ernährung abhängig sind. Zuckerreiche Ernährung erhöht beispielsweise die AGEs. Samsung führt hier also erneut einen Vergleich der gemessenen Werte mit typischen Werten in der Altersgruppe des Trägers durch. Damit der AGEs-Index erfasst wird, muss die Galaxy Watch 7 nachts getragen werden. Der Nutzer erhält dann täglich einen Eintrag auf einer Skala von Grün bis Rot, ohne dass ihm allerdings ein Wert oder eine genauere Analyse angezeigt wird. Hier bedarf es noch mehr Einsicht und eine detailliertere Aussagekraft.
Detailliertere Schlafanalyse
Die Schlafanalyse (Erfassung von REM-Schlafphasen, Tiefschlafphasen und der gesamten Schlafdauer) kann ohne ein weiteres Gerät nur mit der Galaxy Watch 7 genutzt werden. Möchte man aber auch das Schlafprotokoll und Schlafempfehlungen abrufen oder die Schnarcherkennung verwenden, ist ein gekoppeltes Smartphone notwendig, das neben dem Nutzer liegt und in der Nacht aufgeladen wird. Nach jeder Nacht erhält der Nutzer seine Schlafqualität in einem Schlafwert auf einen Blick analysiert. Gleiches gilt für den täglichen Energiewert, der mit Tipps von Galaxy AI ergänzt wird. Der Energiewert von 0 bis 100 berücksichtigt zudem den Schlafwert, aber zusätzlich auch die Workouts der letzten Tage und den Puls. Für die schnelle Übersicht und einfache Motivation sind beide Werte durchaus gut geeignet. Bleibt man doch mal übermäßig lange wach, wird man am nächsten Morgen auch gleich von der Smartwatch abgestraft.
Der Umfang der Schlafanalyse hat im Vergleich zur Galaxy Watch 6 mit Galaxy AI noch mal zugelegt. Während die Samsung-Health-App auf der Watch 7 nur einen kurzen Überblick liefert, erhält man alle Details auf dem gekoppelten Galaxy-Smartphone. Gut gelungen ist dabei der Mix aus Visualisierungen und Zahlen, die zur Analyse genutzt werden. In den Auswertungen erhält man umfangreiche Informationen zur Schlafenszeit und zu den einzelnen Schlafphasen, den Wachphasen, zur Blutsauerstoffsättigung, zur Hauttemperatur, zum Schnarchen, zur nächtlichen Bewegung, zur Herzfrequenz und zur Atemfrequenz.
Galaxy AI sorgt dafür, dass all diese Daten mit Erklärungen und Tipps garniert werden, damit man sie besser auswerten und Schlüsse daraus ziehen kann. Zudem erhält man beispielsweise Informationen darüber, in welchen Wertebereichen Personen gleichen Alters normalerweise liegen.
Bis die vollständige Analyse am Morgen bereitsteht, muss man allerdings rund 1,5 Stunden warten. Erst dann ist sie in der App verfügbar. Gut erkannt wurden im Test dabei auch kurze Wachphasen, in denen man sich nur kurz im Bett gedreht und einen Blick auf den Wecker geworfen hat.
Wer nicht nur in der Analyse mit ansehen möchte, wie schlecht er schläft, kann sich dann auch von einem Schlafcoach helfen lassen. Dieser unterstützt den Nutzer nach der Analyse acht Wochen lang bei der Verbesserung des eigenen Schlafs, was unter anderem beinhaltet, dass man Tipps zum Koffeinkonsum und zu den Schlafenszeiten erhält.
Neue Funktionen beim Sport
Bei den Fitnessfunktionen liefert die Galaxy Watch 7 auch Informationen zur Körperzusammensetzung, etwa Messwerte zur Skelettmuskulatur, zum Grundumsatz sowie zum Körperwasser- und Körperfettanteil. Anhand der von der Uhr bestimmten körperlichen Leistungsfähigkeit werden wieder die fünf personalisierten Herzfrequenzbereiche bestimmt. All diese Daten dienen erneut dazu, individuelle Ziele fürs Training zu setzen. Sensoren wie ein Brustgurt lassen sich mit der Watch 7 nicht nutzen und auch die Watch 7 kann ihre Daten nicht an andere Geräte senden.
Für die über 100 unterstützten Trainingsprogramme steht auf der Watch 7 anders als auf der Watch Ultra die neue Multi-Sport-Kachel allerdings nicht zur Auswahl. Über sie lassen sich verschiedene Sportarten zu einem Training kombinieren und aufzeichnen.
Race-Modus beim Laufen und Radfahren
Mit der funktionalen Schwellenleistung (FTP, „Functional Threshold Power“) kann nun auch die höchste durchschnittliche Leistung erfasst werden, die der Sportler über einen bestimmten Zeitraum aufrechterhalten kann. Und mit der Wettrennen-Funktion lassen sich aktuelle und frühere Leistungen beim Laufen und Fahrradfahren miteinander vergleichen, sodass man in einem Trainingsprogramm gegen sich selbst antreten kann. Man kann sich aber in Bestenlisten auch mit Freunden messen.
Die automatische Trainingserkennung sorgt erneut dafür, dass einige Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Fahrrad, Schwimmen, Ellipsentrainer und Rudern automatisch erkannt und aufgezeichnet werden. Beim Schwimmen wird zudem ein Wassersperrmodus aktiviert, damit im Wasser keine ungewollten Eingaben über das Display erfolgen.
Offline-Karten, die die Google Pixel Watch 3 bieten soll, werden weiterhin nicht unterstützt. Allerdings können Routen über die App Samsung Health mit vorgefertigten GPS-Daten geladen werden, damit man sie auf dem Smartphone auch ohne Internet nachvollziehen kann.
Blutdruck, EKG und Apnoe nur mit Galaxy-Smartphone
Galaxy AI ist jedoch nicht der einzige Bereich mit Einschränkungen, wenn man kein Galaxy-Smartphone besitzt, denn auch auf die Gesundheitsdaten, die sich messen lassen, wirkt es sich aus.
Nicht nur die Camera-Controller-App, mit der sich über die Smartwatch die Kamera steuern lässt und zwischen vorderer und hinterer Kamera umgeschaltet werden kann, sondern auch die Samsung-Health-Monitor-App ist über den Galaxy Store weiterhin exklusiv den eigenen Smartphones von Samsung vorbehalten, was Konsequenzen hat.
Die neue Schlafapnoe-Überwachung ist, wenn sie denn im nächsten Jahr auch in Deutschland nutzbar wird, wie erwähnt der Kombination mit einem Galaxy-Smartphone vorbehalten. Gleiches gilt weiterhin auch für die EKG-Funktion und die Blutdruckmessung, da sie die App Samsung Health Monitor erfordern, die nur im Galaxy Store des Herstellers erhältlich ist – dem eigenen App-Store von Samsung, den man auf anderen Android-Telefonen nicht nutzen oder nachinstallieren kann. Die HR-Alerts zur Benachrichtigung bei niedrigem oder hohem Blutdruck lassen sich hingegen in Samsung Health aktivieren und so auch ohne Galaxy-Smartphone verwenden.
Für das Messen des Blutdrucks mit der Galaxy Watch 7 muss der Sensor erneut zunächst kalibriert werden, wofür ein Blutdruckmessgerät mit Manschette als Referenz dient, mit dem parallel zur Uhr eine Messung durchgeführt werden muss. Die mit dem Blutdruckmessgerät gemessenen Werte für den systolischen und diastolischen Wert werden dann vom Nutzer in die App eingetragen und dienen als Referenz für die Messung über die Watch 7. All dies unterscheidet sich nicht vom Vorgänger.
Folgende Funktionen lassen sich nur in Verbindung mit einem Galaxy-Smartphone nutzen:
- EKG
- Unregelmäßiger Herzrhythmus
- Schlafapnoe-Überwachung (noch nicht in Deutschland)
- Galaxy AI inkl. Audio-Transkription und vorgeschlagener Chat-Antworten
Der Energiewert, die Warnung vor zu hohem oder niedrigem Puls und die Gestensteuerung sind hingegen anders als in vielen Tests der Galaxy Watch 7 behauptet keine exklusiven Funktionen in Kombination mit einem Galaxy-Smartphone.
Temperatursensor misst Oberflächen und Wasser
Der Temperatursensor in der Galaxy Watch 7 wird erneut nicht nur für die Zykluskontrolle zur Hauttemperaturerfassung in der Nacht genutzt, sondern kann wie beim Vorgänger auch bewusst zur Messung der Oberflächentemperatur eingesetzt werden, wenn die Uhr vom Handgelenk abgenommen wird. Wird sie untergetaucht, kann sie zudem wieder die Temperatur von Flüssigkeiten messen, auch während sie getragen wird. Grundlage ist erneut die Thermo-Check-App, mit der manuell jederzeit eine Messung des Temperatursensors ausgelöst werden kann.
ComputerBase vergleicht die so erfassten Messungen erneut mit einem Infrarotthermometer. Die von der Galaxy Watch 7 ermittelte Temperatur erweist sich wieder als gute Näherung. Das Modell ist aber nicht in der Lage, auf die Nachkommastelle genaue Messwerte zu liefern – was auch nicht der Anspruch ist.
Die Oberfläche eines Metalltisches in der Mittagssonne wird so vom Infrarotthermometer mit 44,7 °C gemessen, von der Galaxy Watch 7 hingegen mit 44 °C erfasst.
Wie schon bei der Galaxy Watch 6 gilt, dass die Messungen nie eklatant vom tatsächlichen Wert abweichen und somit im Alltag als für ihren Zweck verlässlich angesehen werden können.
Fazit
Die Samsung Galaxy Watch 7 ist erneut erste Wahl, wenn man ein Galaxy-Smartphone und noch keine Smartwatch besitzt und nach einem hervorragenden Allrounder sucht. Hat man bereits eine Galaxy Watch 6, gibt es aber keinen Grund, auf den Nachfolger zu wechseln. Die Unterschiede etwa durch die Gestensteuerung sind im Alltag zu gering. Die zusätzlichen Funktionen, Erläuterungen und Tipps durch Galaxy AI sind zwar hilfreich und insbesondere im Bereich der Schlafüberwachung ein echter Mehrwert, Extras wie das Transkribieren von Audio-Dateien nutzt man im Alltag aber nur selten – zumal sie nicht lokal auf der Smartwatch ausgeführt werden, sondern auf dem verbundenen Galaxy-Smartphone. Und die AI-basierten Antwortvorschläge in Chats lassen sich ohnehin nur mit einem brandneuen Galaxy Z Flip 6 und Galaxy Z Fold 6 (Test) verwenden. Zudem kommt Galaxy AI auch auf die Galaxy Watch 6 und bleibt nicht der Galaxy Watch 7 vorbehalten.
Die Erfassung der Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung und tägliche Aufzeichnung der Schritte erfolgt auch beim neuen Modell ebenso wie die Schlafanalyse sehr genau. Dies gilt auch für den Blutdruck, wenn man ihn gut kalibriert hat – und ein Galaxy-Smartphone besitzt. Mit dem Energiewert und dem AGEs-Index hat Samsung bei den Gesundheitsdaten sinnvolle Erweiterungen vorgenommen.
Heimlicher Star für Technikbegeisterte ist deshalb der neue Exynos W1000 in 3-nm-Fertigung, der mit fünf Kernen und mehr Takt die Leistung der Galaxy Watch 7 erhöht. Die Akkulaufzeit der Smartwatch profitiert davon leider nicht und liegt weiterhin nur bei etwas über einem Tag. Die Galaxy Watch 7 fühlt sich so aber allen Herausforderungen gewachsen und hat zusammen mit dem vergrößerten Speicher Luft für fordernde Apps. Im Alltag reagiert die Galaxy Watch 7 auf Eingaben schnell und lässt sich flüssig bedienen. Allerdings war dies auch beim Vorgänger der Fall, die höhere Geschwindigkeit des neuen SoC muss man deshalb schon im Detail suchen. Positiv ist die Verdopplung auf 32 GB internen Speicher, wodurch man mehr Apps herunterladen und mehr Musiktitel direkt auf der Uhr speichern kann.
Die Samsung Galaxy Watch 7 überzeugt ansonsten erneut mit ihrem schlichten Design und dem hervorragenden Display – beides bietet aber auch der Vorgänger. Wer kein Galaxy-Smartphone von Samsung besitzt, muss auf die Blutdruckmessung und das EKG sowie sämtliche Galaxy-AI-Funktionen verzichten – ärgerlich.
Wer auf LTE in der Smartwatch und somit die unabhängige, autarke Nutzung ohne Smartphone verzichten kann, spart mit der Bluetooth-Variante etwas Geld, ohne von anderen Einschränkungen betroffen zu sein. Das 40-mm-Modell ist dann schon ab 216 Euro erhältlich, die größere 44-mm-Variante hingegen schon ab 236 Euro. Über das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man sich insofern insbesondere als Nutzer eines Galaxy-Smartphones nicht beschweren.
- Hervorragendes OLED-Display
- Blutdruck, Herzfrequenz, Körperzusammensetzung, EKG, AGEs und SpO2
- Temperatursensor
- Genaue Gesundheitsdaten, detaillierte Schlafanalyse
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
- Saphirglas bei allen Modellen
- Telefonie und Musik über die Smartwatch
- Flüssiges Wear OS 5 mit One UI 6
- Hoher Tragekomfort
- Schlichtes, unauffälliges Design
- Armband auswechselbar
- Gute Apps
- Blutdruck, EKG und Schlafapnoe nur mit Galaxy-Smartphone
- Schlafapnoe erst ab Q2 2025 in Deutschland
- Galaxy AI nur mit Galaxy-Smartphone
- Akkulaufzeit
ComputerBase wurde die Galaxy Watch 7 leihweise von Samsung für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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