Sparmaßnahmen: Intel streicht 35 Prozent beim Marketing

Michael Günsch
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Sparmaßnahmen: Intel streicht 35 Prozent beim Marketing

Intel will künftig kräftig sparen, wie der CEO des angeschlagenen Halbleitergiganten Anfang August angekündigt hatte. Jetzt wird eine weitere konkrete Maßnahme bekannt: In der Marketing-Sparte sollen bis Ende des Jahres über 35 Prozent der Kosten eingespart werden.

Dieses Ziel habe Intels Chief Commercial Officer Christoph Schell in einem internen Meeting am 5. August ausgerufen, berichtet CRN und beruft sich auf Informationen aus einer entsprechenden Präsentation.

Umstrukturierung und Personalabbau im Marketing

Intels Sales and Marketing Group (SMG), der Schell vorsteht, müsse dafür „die Programme von Anfang bis Ende vereinfachen“ sowie Anpassungen bei den Verantwortlichkeiten im Hinblick auf umsatzschädigende Ausgaben vornehmen. Entscheidungen sollen schneller getroffen werden, heißt es weiter. Letztlich bedeuten die Maßnahmen auch in dieser Sparte Personalabbau. Der Intel-CEO Pat Gelsinger hatte Anfang August die Streichung von 15.000 Stellen angedroht, die Aktie verlor im Zuge tiefroter Quartalszahlen fast 30 Prozent an Wert.

Durch die Maßnahmen bei der SMG werden zunächst Einsparungen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar für die zweite Jahreshälfte erwartet. Im kommenden Jahr sollen daraus 300 Millionen US-Dollar werden.

Marketing-Kampagnen werden reduziert

In einer Stellungnahme erklärte ein Intel-Sprecher gegenüber CRN: „Wir werden zu einem einfacheren, schlankeren und agileren Unternehmen, mit dem Partner und Kunden leichter zusammenarbeiten können, während wir gleichzeitig sicherstellen, dass wir unsere Investitionen auf Bereiche konzentrieren, in denen wir die größten Chancen für Innovation und Wachstum sehen“. Die Geschäftspartner seien dabei immer noch ein wesentlicher Bestandteil, Intel in Zukunft stärker aufzustellen, versicherte der Sprecher.

Das Geld für große Marketing-Kampagnen und Partnerprogramme dürfte aber deutlich weniger werden. In dem Bericht wird noch einmal verdeutlicht, wie wichtig solche Programme mit OEMs für Intel immer waren.

Sparprogramm im vollen Gange

Die von CEO Gelsinger angekündigten Sparmaßnahmen, die ultimativ zu einer Kostenreduzierung in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar führen sollen, haben sich teils schon manifestiert. Zunächst war die Hausmesse Intel Innovation für dieses Jahr abgesagt worden. Kurz darauf wurde bekannt, dass Intel seine kompletten Anteile am britischen Chip-Entwickler Arm veräußert hat.

Lunar Lake und Arrow Lake stehen vor der Tür

Aufseiten der Intel-Produkte werden die diesjährigen Neuheiten mit Hoffnung erwartet. Bereits Anfang September startet mit Lunar Lake alias Core Ultra 200V die neue Serie der Mobile-CPUs. Am 10. Oktober folgt dann voraussichtlich Arrow Lake-S für den Desktop. Neue Server-CPUs der Familie Granite Rapids alias Xeon 6900P werden außerdem für das laufende Quartal erwartet.