Star Wars Outlaws im Test: Raytracing und DLSS Ray Reconstruction

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Raytracing in der Analyse

Hardware-Raytracing ist ein elementarer Bestandteil der Grafik in Star Wars Outlaws und lässt sich entsprechend gar nicht vollständig abschalten. Sowohl Beleuchtung als auch Reflexionen, Schatten und Umgebungsverdeckung werden in dem Spiel mittels der Strahlen dargestellt. Raytracing lässt sich im Grafikmenü umfangreich konfigurieren, um die Performance an den eigenen PC anzupassen.

Es gibt zahlreiche Qualitätsoptionen für Raytracing, die Redaktion empfiehlt jedoch, sie durchweg auf das Maximum zu schrauben, denn dem Auge tut dies sichtbar gut. Wer zum Beispiel die Reflexionen nur um eine einzige Stufe reduziert erhält sogleich eine sichtbar schlechtere Qualität in dem Bereich, da sie stellenweise überhaupt nicht mehr dargestellt werden.

ComputerBase hat mehrere Screenshots erstellt, die die maximalen mit den minimalen RT-Details vergleichen – abgeschaltet ist Raytracing wie bereits erwähnt nie. Der Hauptunterschied ist in den Reflexionen zwischen den Detailstufen zu sehen, die je nach Sequenz nur leicht oder auch sehr deutlich zu sehen sind.

Auch bei den Schatten lassen sich größere Unterschiede erkennen. Mit geringen RT-Details werfen manche Objekte gar nicht erst einen Schatten, bei anderen stimmen die Schatten einfach nicht beziehungsweise es werden feine Details weggelassen.

Raytracing kostet dabei natürlich auch in Star Wars Outlaws viel Performance, vor allem Radeon-Grafikkarten tun sich stellenweise etwas schwer. Jedoch liefern auch AMD-GPUs noch eine ordentliche Leistung in dem Spiel. Es gibt zahlreiche Games, in denen die Unterschiede deutlich größer sind.

RTXDI in der Analyse

Unabhängig vom spieleigenen Raytracing unterstützt Star Wars Outlaws darüber hinaus Nvidias RTXDI („Direct Illumination“) und damit eine direkte Beleuchtung, bei der dynamische Lichtquellen mit in die Beleuchtung einbezogen werden. Obschon es sich um einen „Nvidia-Effekt“ handelt, ist dieser auf allen GPUs lauffähig.

Der optische Nutzen von RTXDI ist in Star Wars Outlaws in den meisten Fällen deutlich kleiner als der vom eigentlichen Raytracing des Spiels. Großteils sind die Unterschiede sehr gering und ohne einen direkten Vergleich fällt die bessere Beleuchtung kaum auf.

In anderen Sequenzen ist der Unterschied etwas größer und betrifft meist die Schatten. Im direkten Vergleich wirken sie dann auch tatsächlich realistischer, beim Spielen selbst fällt dies aber einfach nicht auf. Einzig in der Außenwelt bei Sonnenlicht macht RTXDI eine wirklich überzeugende Figur. Hier werfen dann plötzlich Objekte einen Schatten, die vorher ignoriert worden sind. Solche Szenarien sind allerdings sehr selten.

Das Problem dabei ist, dass RTXDI viele FPS kostet. Das gilt bereits bei einer GeForce-Grafikkarte, auf einer Radeon ist der Unterschied dann nochmal deutlich größer. Genauere Details dazu finden sich auf der folgenden Seite bei den Benchmarks.

DLSS Ray Reconstruction macht einen Spitzen-Eindruck

DLSS Ray Reconstruction wird für gewöhnlich in Titeln mit Full Raytracing verwendet, Cyberpunk 2077 und Alan Wake II sind die zwei bekanntesten Beispiele. Dort hat die Technologie ihre Vor- und Nachteile gezeigt, die schlussendlich zwar zu einem positiven Fazit geführt haben, dies aber nur mit Einschränkungen.

In Star Wars Outlaws gibt es zwar kein Full Raytracing, dafür weiß Ray Reconstruction jedoch zum ersten Mal überhaupt vollständig zu überzeugen. Die Ergebnisse sind sogar absolut beeindruckend, denn ohne „RR“ sieht das Spiel schlicht deutlich schlechter aus – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Die vom Game eingesetzten Denoiser, die DLSS Ray Reconstruction ersetzt, scheinen schlicht nicht sonderlich gut zu sein.

DLSS RR sieht in allen Situationen besser aus

Denn ohne RR gehen zum Beispiel viele kleine Schatten völlig im Denoiser verloren, die mit der Nvidia-exklusiven Technologie vollständig und korrekt dargestellt werden. Darüber hinaus sind Reflexionen nun klar zu erkennen, ohne DLSS RR sind sie im Spiel ziemlich matschig. Und zu guter Letzt zeigen viele Oberflächen, die Reflexionen jeglicher Art aufweisen, oft deutlich mehr Details (nicht in den Reflexionen, sondern die Oberflächen selbst), die der spieleigene Denoiser nicht fassen kann und damit gar nicht erst darstellt.

Doch damit noch nicht genug: Der spieleigene Denoiser hat manchmal so seine Schwierigkeiten, die abgeschossenen Raytracing-Strahlen zu beruhigen, was in einem sichtbaren Noise-Effekt resultiert. Ray Reconstruction hat dieses Problem nicht, hier ist das Bild völlig ruhig. Nochmal deutlich auffälliger ist dies beim Einsatz von RTXDI. Der spieleigene Denoiser scheint mit RTXDI überhaupt nicht zurechtzukommen, hier flimmert oft das halbe Bild deutlich. DLSS Ray Reconstruction hat damit dann erneut kein Problem.

Wer eine Nvidia-Grafikkarte besitzt, sollte daher unabhängig von allen anderen Einstellungen unbedingt DLSS Ray Reconstruction aktivieren. Wer dagegen keine Nvidia-, sondern eine AMD- oder Intel-Grafikkarte einsetzt, hat keine Möglichkeit, die bessere Grafik zu genießen. Hier muss man sich mit dem suboptimalen Denoiser des Spiels zufriedengeben.