Star Wars Outlaws im Test: Spielkritik und Fazit
4/4Wie gut ist Star Wars Outlaws?
Mal ehrlich: Hat jemand etwas anderes als ein Ubisoft-Spiel von Outlaws erwartet? Falls ja, wird er enttäuscht werden. Das Game liefert genau das, was der Publisher kann, wenngleich angepasst für eine breitere Zielgruppe. Nicht mehr, nicht weniger. Und das ist okay.
Für das Spiel des Jahres wird Outlaws in nur ganz wenigen Fällen gehalten. Immer wieder wird erwähnt, dass seine Mechaniken gut bekannt sind, aber anderswo besser umgesetzt werden. VG247 beschreibt die Spielsysteme deshalb gar nicht mehr – man kenne sie schon. Immer wieder scheint jedoch auch durch, dass Outlaws die alte Ubisoft-Formel vereinfacht. Schleichen, das eine große Rolle einnimmt, bleibt in seinen Möglichkeiten rudimentär und leide unter inkonsistenter KI sowie schmalen Sichtkegeln der Gegner. Ein ähnliches Urteil wird über das Schießen gefällt. Und auch das Herumklettern nimmt mit sehr deutlichen Markierungen und unsichtbaren Grenzen an die Hand – wobei sie sich, wie die Minispiele, immerhin deaktivieren lassen, verraten die Rezensionen.
Darauf reduziert kann Outlaws sogar ein ziemlich schlechtes Spiel sein, an dem Eurogamer kaum ein gutes Haar lässt. Bestenfalls durchschnittlich umgesetzt und viel zu sehr vereinfacht sei es. Anderswo wird differenziert: Die Systeme tragen genug, um während der etwa 20 Stunden langen Hauptstory zu unterhalten, hält unter anderem die GameStar fest. Wie gut sie ist, hängt davon ab, was man möchte. Sie überrascht im Normalfall nicht, schickt allerdings durch lineare Levels mit tollem Ausblick. Auch die Geschichte ist im Schnitt aller Rezensionen jedoch nicht die große Stärke von Outlaws.
Die ist, Ubisoft-typisch, die Spielwelt selbst – und die Kulisse, die sie aufbaut. Die besten Momente entstanden für Kotaku beim Erkunden. PC Gamer wiederum fällt es wie IGN dort kinderleicht, in die Rolle des Halunken zu schlüpfen. Dazu trägt bei, dass einige Aufgaben einfach aus (überhörten) Gesprächen entstehen und dadurch organisch aufgenommen werden, hält GameStar fest. Dazu verzichtet Ubisoft auf offene Rollenspiel-Mechaniken. Fähigkeiten müssen tatsächlich bei Trainern erlernt werden, freut sich PC Gamer. Dadurch, schreibt VG247, entstehe riesige Freude auf das Unbekannte hinter dem Horizont und das Entdecken, auf Abenteuer – aber in einer Star-Wars-Welt, die die Welten aus den Filmen gekonnt einfängt.
Aus diesem Blickwinkel heraus wird die Faszination von Outlaws offenkundig größer als der Ärger über schwache oder mittelprächtige Mechaniken, die lediglich für gut genug befunden werden. Es ist am Ende eine Frage der Emotionen: Outlaws „fühlt sich so gut an“, urteilt VG247. Warum? Wie in anderen Rezensionen, weil es „einem echten Besuch des Star-Wars-Universums am nächsten kommt“ (Kotaku) und glaubhaft vermittelt, ein Teil dieser Welt zu sein. Es ist damit zuvorderst ein Spiel für Fans der Marke und der Ubi-Formel, lautet der Konsens des Wertungsschnitts. Wer bei den Worten „Ubisoft“ und „Open World“ bereits die Augen verdreht, wird von Outlaws allerdings allenfalls in seinem Bild bestärkt.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | 2/5 |
Game Spew | 9/10 |
GameStar | 84/100 |
IGN | 84/100 |
Kotaku | - |
PC Gamer | 73/100 |
Twinfinite | 4/5 |
VG247 | 4/5 |
Video Games Chronicle | 3/5 |
Metacritic | Presse: 77/100 Nutzer: -/10 |
Fazit
Ubisoft hat es bei Star Wars Outlaws geschafft, die Optik der Filme ziemlich genau in einem Spiel widerzuspiegeln. Der filmische Look weiß zu gefallen, das Auge bekommt einiges geboten. Die Verbindung mit den zahlreichen Details und der gut umgesetzten Raytracing-Integration macht Spaß, jedoch gibt es auch Kritik. Denn die Animationen und die Charakterdarstellung sind einfach nicht mehr auf dem aktuellen Stand und das Bild ist generell (absichtlich) ziemlich unscharf. Trotz desselben Entwicklers und der gleichen Engine kommt Star Wars Outlaws nicht an die Grafikpracht von Avatar: Frontiers Of Pandora (Test) heran.
Die Hardware-Anforderungen von Star Wars Outlaws sind sehr hoch, vor allem die Grafikkarte, doch auch der Prozessor wird ordentlich gefordert. Für halbwegs hohe Frameraten ist Upsampling Pflicht, was jedoch selbst in niedriger Auflösung noch ordentlich funktioniert. Doch sogar mit Upsampling braucht es eine schnelle GPU, Einsteiger-Grafikkarten der aktuellen Generation schauen bei der maximalen Bildqualität in die Röhre. GeForce-Grafikkarten haben dabei durchweg die Nase etwas vor der Radeon-Konkurrenz, was beim Einsatz von Hardware-Raytracing aber auch normal ist.
RTXDI macht keinen Spaß, DLSS Ray Reconstruction begeistert dagegen
Nicht gefallen hat im Test Nvidias RTXDI. Die dynamische Raytracing-Beleuchtung sieht im Spiel nur leicht besser aus, die Performance-Kosten sind aber selbst auf den schnellsten GeForce-RTX-4000-Karten enorm, während Radeon-Modelle gleich unspielbar werden. Obendrein kommt hinzu, dass der VRAM-Verbrauch mit dem Feature regelrecht explodiert, sodass in Ultra HD sogar 16 GB immer mal wieder zu wenig sind. Aufgrund der ohnehin geringen Performance des Spiels lautet die Empfehlung der Redaktion, RTXDI unabhängig von der Grafikkarte abgeschaltet zu lassen.
Welches Nvidia-Feature dagegen absolut zu überzeugen, ja eigentlich schon zu begeistern weiß, ist DLSS Ray Reconstruction. Star Wars Outlaws nutzt zwar kein Full Raytracing, doch der Nutzen von DLSS Ray Reconstruction war noch nie so groß wie hier. Vor allem Reflexionen, doch auch zahlreiche andere Bildelemente zeigen mit „RR“ deutlich mehr Details, darüber hinaus wird der suboptimale, rauschende Denoiser des Spiels eben vollständig durch einen weitaus besseren ersetzt. Auch ohne RTXDI ist der Nutzen von DLSS Ray Reconstruction groß, es sollte daher auf jeder GeForce-RTX-Grafikkarte eingesetzt werden. Radeon- und Arc-Besitzer schauen entsprechend in die Röhre und müssen sich mit dem weitaus weniger hübschen Spiel-Denoiser zufriedengeben.
Wer auf der Suche nach mehr Performance in Star Wars Outlaws ist, sollte zuerst entsprechend Upsampling konfigurieren und als zweiten Schritt die Grafikdetails reduzieren. Bei letzterem leiden dann die wirklich schicken Raytracing-Effekte zwar deutlich, doch fällt der FPS-Schub auch entsprechend groß aus. Mit den Einstellungen ist es sogar möglich, mit einer GeForce RTX 3060 und einer Radeon RX 6650 XT in Full HD ordentliche Frameraten zu erreichen. Intels Arc-Modelle profitieren viel weniger, doch hier kann ebenfalls ein akzeptabler FPS-Wert erzielt werden.
Die PC-Version von Star Wars Outlaws hat sich im Test als stabil erwiesen, Probleme gab es abseits der hohen GPU- und VRAM-Anforderungen nicht. Wer also Interesse an dem Spiel hat, kann bei einem entsprechenden System problemlos zur PC-Version greifen.
ComputerBase hat Star Wars Outlaws vom Publisher Ubisoft zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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