Studie aus den USA: „KI“ in Produkt­beschreibungen verringert die Kaufabsicht

Andreas Frischholz
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Studie aus den USA: „KI“ in Produkt­beschreibungen verringert die Kaufabsicht
Bild: Microsoft Copilot Designer

Künstliche Intelligenz bleibt der Hype der Stunde, insbesondere in der Tech-Branche klebt auf praktisch allen neuen Produkten ein AI-Label – ob nun sinnvoll oder nicht. Verkaufsfördernd ist das aber nicht unbedingt, wie eine Studie von Forschern der Washington State University nahelegt.

Laut der in dem Journal of Hospitality Marketing & Management veröffentlichten Untersuchung verunsichert es Käufer eher, wenn das Wort „Artificial intelligence“ in einer Produktbeschreibung auftaucht. „Wenn KI erwähnt wird, lässt das tendenziell das emotionale Vertrauen sinken, was wiederum die Kaufabsicht verringert“, sagt Mesut Cicek, Assistenzprofessor und leitender Autor der Studie, laut der Mitteilung der Washington State University.

Für die Studie wurden in experimentellen Umfragen mehr als 1.000 Erwachsene in den USA befragt.

Mit „KI“ in der Produktbeschreibung sinkt die Kaufabsicht

Bei einem dieser Experimente ging es um Fernseher. Zwei Gruppen wurde die Beschreibung eines Smart TVs vorgelegt. Der einzige Unterschied: Bei einer Gruppe tauchte der Begriff „Künstliche Intelligenz“ auf. Und bei dieser Gruppe wurde dann auch eine geringere Wahrscheinlichkeit für den Kauf des Fernsehers ermittelt.

Bei risikoreichen Produkten soll der Effekt noch stärker sein. Das gilt für Produkte, bei dessen Kauf sich Menschen in der Regel unsicher oder ängstlich fühlen, also etwa teure Elektronik, medizinische Geräte oder Finanzdienstleistungen. Wenn bei einem solchen Kauf etwas schiefgeht, kann es erhebliche finanzielle oder – oder im Fall von Medizinprodukten – sogar körperliche Konsequenzen haben. So reagierten die Studien-Teilnehmenden bei dann diesen Produkten auch eher vorsichtig, wenn der Begriff „Künstliche Intelligenz“ in der Beschreibung auftaucht. Insgesamt hat die Forschergruppe den Effekt bei acht Produkt- und Dienstleistungskategorien identifiziert.

KI-Schlagworte können schädlich sein

Wie verbreitet das AI-Marketing insbesondere in der Tech-Branche ist, zeigt sich etwa auf Messen wie der Computex. Selbst Monitore werden mittlerweile mit dem entsprechenden Label vertrieben. Klar ist das Ziel, das beschreiben auch die Autoren der Studie. Die Unternehmen wollen Produkte als fortschrittlich darstellen, man möchte den Hype mitnehmen, der von ChatGPT und Co. entfacht wurde.

Die Forschergruppe rund um den Studienautor Cicek warnt allerdings, eine solche Strategie unbedacht einzusetzen. Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist in der Bevölkerung noch mit zu vielen Unsicherheiten behaftet. Marketing-Abteilungen sollten daher sorgfältig überlegen, inwieweit man den Begriff einsetze. Das gelte insbesondere für Risikoprodukte. Bei diesen wäre es etwa zielführender, die Funktionen und Vorteile zu nennen – und auf AI-Buzzwords zu verzichten.

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