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The400 Mini im Test: Ataris größte Ära nun auch für Retro-Fans

Michael Schäfer
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The400 Mini im Test: Ataris größte Ära nun auch für Retro-Fans

Der erneut von Retro Games veröffentlichte The400 Mini soll eine originalgetreue Abbildung des Atari 400 darstellen, die aber auch weitere Atari-Klassiker unterstützt. Die Spiele enthalten einige Klassiker, allerdings ebenso B-Ware. Generell ist der Auftritt gelungen, doch müssen noch einige Korrekturen vorgenommen werden.

Klassiker in Klein

Nachdem Retro Games bereits mit dem TheC64 mini, dem TheC64 (Test) und dem TheA500 (Test) die Herzen mancher Retro-Fans höherschlagen ließ, hat sich das Unternehmen nun einem weiteren Klassiker der Computer-Geschichte verschrieben. Dieser hat zusammen mit seinem großen Bruder, dem Atari 800, technisch zwar ebenfalls Meilensteine gesetzt, ist jedoch meist im Schatten bekannter Vertreter seiner Zeit gewandelt.

So präsentiert Retro Games den The400 Mini für die Presse
So präsentiert Retro Games den The400 Mini für die Presse

Wie so oft bei Neuauflagen des Retro-Spezialisten ist auch der The400 als Miniatur gehalten, wodurch er mit Abmessungen von 14,9 × 13 × 4,8 cm um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Original, das seinerzeit 34,3 × 29 × 10,7 cm maß, geschrumpft wurde.

The400 im Detail

Für die derzeit geforderten 120 Euro gehört zudem der TheCXStick zum Lieferumfang, der eine ebenfalls originalgetreue Nachbildung des originalen CX-40 von Atari darstellen soll, der auch bereits beim Atari 2600 (VCS) zum Einsatz kam. Dieser wartet jedoch mit der einen oder anderen Modifikation auf: So sind in dem um den eigentlichen Stick angebrachten Ring, der beim Original hauptsächlich auf die Ausrichtung aufmerksam macht, zusätzliche Tasten eingebaut, die ebenfalls verwendet werden können. Darüber hinaus befinden sich zwei weitere kleinere Druckknöpfe auf der Vorderseite des TheCXSticks und einer auf der Ecke unter dem Feuerknopf.

Der The400 Mini umgeben von den typischen Farben der 1970er Jahre
Der The400 Mini umgeben von den typischen Farben der 1970er Jahre

Das Set beinhaltet außerdem ein HDMI-Kabel, das mit einer Länge von 1,80 m für die Verbindung mit einem TV-Gerät oder Monitor in nicht seltenen Fällen zu kurz sein dürfte. Gerade bei größeren Fernsehern sitzt der Spieler meistens zwei bis drei Meter entfernt – das wäre selbst mit der Länge der Joystick-Kabel nicht machbar. Ein USB-C-Kabel für die nötige Stromversorgung liegt ebenfalls bei, allerdings muss der Retro-Fan selbst für ein entsprechendes Netzteil mit 5 V und 1 A sorgen. Für erste Unterhaltung sorgen 25 vorinstallierte Spiele, darunter Klassiker wie Asteroids, Missile Command oder Boulder Dash. Dazu an entsprechender Stelle mehr.

Als Zubehör bietet der Hersteller zudem das bereits vom TheA500 bekannte TheGamepad und den TheJoystick an, der bereits dem TheC64 beilag.

Fun Fact: Ein oftmals unterschätztes Original

Äußerlich nur fast wie das Original

Bei der Gestaltung wurde seitens Retro Games wie immer Wert auf eine weitestgehend originalgetreue Abbildung des Vorbildes gelegt, auch wenn die Umsetzung an einigen Stellen sichtbar abweicht. Das ist zum einen natürlich der technischen Umsetzung mit aktuellen und vor allem in Originalgröße gehaltenen Anschlüssen geschuldet, an anderen Stellen wurden Dinge einfach weggelassen.

Der The400 Mini von Retro Games
Der The400 Mini von Retro Games

Wird der The400 zum ersten Mal aus der Verpackung genommen, zeigt sich sofort, welche unterschiedlichen Wege Entwickler seinerzeit bei der Gestaltung der Gehäuse für das, was damals die Speerspitze der Technologie darstellte, gegangen sind und dass in vielen Fällen noch die Funktionalität deutlich über dem Design stand. Auch wenn die angebotene Miniaturisierung des Atari 400 das Original erkennbar gut abbildet, liegen die Unterschiede wie oftmals im Detail.

Wie bei den vorangegangenen Miniaturisierungen besitzt die verkleinerte Tastatur keine Funktion; lediglich die kleine Leuchte, die wie beim Original die Betriebsbereitschaft signalisiert, ist vorhanden. Die Anschlüsse für Steuergeräte wie Joysticks oder Paddles befinden sich, wie beim Original, in Front unterhalb der Folientastatur – nur dieses Mal nicht als bekannte männliche D-Sub-Buchse mit neun Pins, sondern als USB-Anschluss. Über entsprechende Adapter lassen sich, zumindest theoretisch, zahlreiche alte Joysticks und Controller an die Retro-Konsole anschließen. Während sich der Einschalter und die Stromversorgung sowie eine zusätzliche 13-polige SIO-Schnittstelle beim originalen Atari 400 auf der rechten Seite befunden haben, sind vergleichbare moderne Anschlüsse nun auf die Rückseite gewandert, wobei Retro Games auch auf eine Andeutung verzichtet hat.

Die Folientastatur des The400 Mini ist nur eine Imitation
Die Folientastatur des The400 Mini ist nur eine Imitation

Auf der besagten Rückseite findet sich der HDMI-Anschluss, über den der The400 mit dem Ausgabegerät verbunden wird und die Inhalte in 720p bei bis zu 60 Hz dargestellt werden. Rechts daneben befinden sich der USB-C-Port zur Stromversorgung und ein Reset-Schalter, mit dem die Retro-Konsole jederzeit in den Ursprungszustand versetzt oder ausgeschaltet werden kann. Auf der anderen Seite ist eine USB-A-Buchse vorhanden, mit der Speichermedien wie USB-Sticks angeschlossen werden können, um dem The400 weitere Inhalte zuzuführen. Einen gesonderten Audio-Ausgang besitzt auch der The400 nicht, was zu Problemen beim Anschluss an reine Monitore führen kann, die über keine eigenen Lautsprecher verfügen. Hier kann der Nutzer nur hoffen, dass das Ausgabegerät zumindest einen eigenen Audio-Ausgang mit sich bringt, um das Signal an ein Soundsystem weiterzuleiten. Ansonsten bleibt nur noch der Weg über einen HDMI-Splitter.

Der in dem kleinen „Buckel“ untergebrachte Slot für Spiele- und Erweiterungsmodule, der sich beim Original hinter einer Klappe befindet, ist – anders als beispielsweise beim Atari 2600+ (Test), der auch originale Cartridges nutzen kann – ebenfalls nur angedeutet.