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The400 Mini im Test: Verbaute Hardware und Ersteinrichtung

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Michael Schäfer
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Retro-Aussehen, neue Hardware

Statt des MOS 6502 und des dazugehörigen Arbeitsspeichers von 8 KB werkelt in der Retro-Auflage des Atari 400 nun ein AllWinner-SoC vom Typ H3. Diese seit 2014 im 40-nm-Verfahren hergestellte Recheneinheit beherbergt vier Cortex-A7-Kerne, die mit maximal 1,296 GHz takten. Auch wenn das Datenblatt dieses SoC nicht besonders beeindruckend ist, besitzt letzteres bereits ein Vielfaches der Rechenleistung des Originals, sodass auch die Emulation kein Problem darstellen dürfte. Retro Games stellt dieser Recheneinheit einen Arbeitsspeicher von 256 MB und nochmals 256 MB als internen Speicher zur Seite. Das mag auf den ersten Blick etwas wenig erscheinen, doch selbst beim TheA500, dessen emulierte Programme des Originals deutlich komplexer und speicherhungriger als die des Atari 400 gewesen sein dürften, reichten 512 MB RAM und 256 MB interner Speicher für eine flüssige Darstellung völlig aus. Für die grafische Umsetzung sorgt zudem eine GPU vom Typ Mali-400 MP2 600, die die Inhalte mit bis zu 720p ausgibt.

Der The400 Mini und die Nachbildung des originalen Joystick CX-40
Der The400 Mini und die Nachbildung des originalen Joystick CX-40

Großes Repertoire an unterstützten Geräten – wenn auch nicht komplett

Der The400 Mini emuliert nicht nur den Atari 400 und seinen großen Bruder Atari 800, sondern auch dessen Nachfolger Atari 800 XL sowie den 130 XE und das Atari 5200. Warum jedoch die Konsolen 2600 und 7800 nicht unterstützt werden, lässt sich leicht erklären: Das Atari 5200 stellt im Grunde die Konsolenversion des Atari 400 ohne Tastatur und weitere Peripherie-Anschlüsse dar. Darüber hinaus ist durch die geänderte Technik das System nicht mit dem 2600er und 7800er kompatibel, wobei letzteres wiederum Module des Atari 2600 verwenden konnte.

Fun Fact: Technisch viele neue Wege

Die späteren Nachfolger Atari 600 XL und 1200 XL sowie die sich eher an professionelle Nutzer richtenden Modelle 1400 XL, 1400 XLD, 1600 XL und 1650 XLD finden dagegen keine Unterstützung.

Einrichtung und erster Start

Die Ersteinrichtung des The400 Mini ist schnell erledigt. Die wichtigsten Einstellungen bestehend aus der verwendeten Sprache sowie die Bildfrequenz von wahlweise 50 und 60 Hz werden direkt nach dem ersten Start abgefragt; weitere Einstellungen können später vorgenommen werden. Danach startet der The400 direkt und begrüßt den Spieler mit dem von Retro Games bekannten Karussell mit den bereits vorinstallierten Spielen.

Beim The400 Mini begrüßt das bekannte Karussell den Nutzer
Beim The400 Mini begrüßt das bekannte Karussell den Nutzer (Bild: Retro Games)

Auf Wunsch können an dieser Stelle weitere Anpassungen vorgenommen werden, darunter das Seitenverhältnis und der Scanline-Modus, mit dem die Zeilenwiedergabe alter Röhrengeräte simuliert werden kann. Eine Aktivierung unterstreicht nicht nur den Retro-Charme des Systems, sondern kann bei manchen Spielen auch für optische Verbesserungen sorgen. So haben findige Designer seinerzeit die eher begrenzte Anzahl gleichzeitig darstellbarer Farben umgangen, indem sie bei größeren Flächen zeilenweise zwischen zwei Farben hin und her gesprungen sind. Für das menschliche Auge haben sich beide Farben vermischt und somit eine neue erschaffen. Ohne die Simulation würde dieser Effekt aufgrund der genauen Darstellung moderner Monitore verpuffen und Spiele nicht so dargestellt werden, wie einst vom Designer vorgesehen. Hat der Nutzer zudem das originale Seitenverhältnis von 4:3 eingestellt, kann ein Hintergrundbild ausgewählt werden, um die schwarzen Balken etwas freundlicher zu gestalten.

Doch die Systemeinstellungen halten noch weitere Anpassungsmöglichkeiten bereit: So kann die Lautstärke der Musik des Karussells eingestellt und eventuelle Firmware-Updates aufgespielt werden. Auch der Auslieferungszustand kann wiederhergestellt werden, ebenso lässt sich der The400 Mini hier herunterfahren.