150 Millionen US-Dollar: Mikrotransaktionen sind das Gold in Diablo 4

Max Doll
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150 Millionen US-Dollar: Mikrotransaktionen sind das Gold in Diablo 4
Bild: Blizzard

Blizzard hat mit Diablo 4 gut eine Milliarde US-Dollar umgesetzt. Für 15 Prozent dieser Summe sind die Mikrotransaktionen im Vollpreistitel verantwortlich. So unbeliebt sie in Foren auch im Falle des Action-Rollenspiels sind, so gut rechtfertigen sie ihre Existenz in Anbetracht dieser erheblichen Summen. Erfolg gibt Recht.

Die Frage, warum kaum ein Publisher auf Mikrotransaktionen verzichtet und selbst Vollpreisspiele mit großen Shops ausgestattet werden, ist längst beantwortet. Sie werden nachgefragt, das sagen Quartalsberichte seit Jahren überdeutlich. FIFA etwa ist eine Cashcow, die dank anbieterseitig günstiger Kostenstruktur mehr mit den Zusatzkäufen als mit dem Spiel umsetzt. Live-Service-Angebote und Zusatzkäufe werfen bei EA 4,5 bis 5 Mal so viel ab wie der Verkauf voller Spiele. Diablo 4 liefert dazu allerdings konkrete Zahlen.

Ganz so brutal wie in FIFA und Co wirkt sich das Angebot in Diablo 4 (noch) nicht aus, es setzt aber auch weniger auf Zufallsmechaniken mit deutlichem Glücksspielcharakter. Zahlen, zu denen sich Blizzard und Activision sonst bedeckt halten, lieferte Harrison Froeschke, ein Senior Product Manager für das Spiel, für kurze Zeit in seinem LinkedIn-Lebenslauf. Die Angaben sind mittlerweile wieder verschwunden, aber von Game Pressure gesichert worden. Froeschke war laut eigenen Angaben für die Monetarisierungsstrategie im Action-Rollenspiel verantwortlich und warb damit, dass der Titel in diesem Bereich mehr als 150 Millionen US-Dollar generiert habe.

Das sind allerdings schon gut 15 Prozent der Umsätze und das im ersten Jahr nach Veröffentlichung. Die Zahlen belegen damit eindrücklich, warum ein Live-Service-Konzept mit einer sich permanent weiterentwickelnden Spielwelt so lockend-lukrativ ist: Verkäufe eines Spiels verlieren mit zunehmendem Alter, sinkender Nachfrage und zunehmendem Preisverfall immer stärker an Bedeutung. Preisverfall gibt es in Ingame-Shops hingegen nicht, Verkäufe hängen von der Anzahl aktiver Spieler ab und generieren im Bestfall einen ständigen, konstanten Geldfluss. Bei Diablo 4 gilt dies besonders, da das Spiel auch als Teil des Game-Pass-Abos gespielt werden kann.

Gefahren wird gerade bei zugkräftigen Marken aber eine Doppelstrategie aus Verkauf des Spiels und weiteren Angeboten. Blizzard setzt sie im kommenden Monat fort: Am 8. Oktober erscheint zusammen mit dem Beginn der 6. Saison die erste Erweiterung für Diablo 4. Vessel of Hatred kostet zwischen 40 und 90 Euro. Dafür wird die Welt um eine neue Region und eine neue Charakterklasse ergänzt.