Absatz- und Fertigungsprobleme: Samsung stoppt Fab-Ausbauten in Südkorea und den USA
Es brodelt bereits seit Wochen in Samsungs Fertigungssparte, nun sollen Fabrikausbauten in Südkorea und den USA gestoppt worden sein. Konkret geht es um die Phasen 2 bis 4 im riesigen P4-Werk in Pyeongtaek, Südkorea, aber auch Taylor 2, also den zweiten Fabrikteil in Texas, USA. Was wird mit dem Geld aus dem US Chips Act?
Seit Wochen brodelt es in der Gerüchteküche. Zuletzt hieß es, dass Samsung in einigen Bereichen des Unternehmens bis zu 30 Prozent der Belegschaft abbauen könnte. Das wichtige Brot- und Buttergeschäft rund um die Chipfertigung vor allem für DRAM und NAND ist davon vermutlich nicht so stark betroffen, dennoch gibt es auch hier Einsparungen und Pläne, die nicht so, wie einmal geplant, umgesetzt werden.
Nicht die erste Meldung von Verzögerungen
Davon betroffen ist auch Samsungs Mega-Campus in der südkoreanischen Großstadt Pyeongtaek – und es ist auch nicht das erste Mal, dass es diese Meldungen gibt. Bereits im Februar dieses Jahres hieß es, dass auf der Baustelle Ruhe eingekehrt sei. Konkret geht es dabei um die vierte Fabrik am Standort (P4), die wiederum in Phasen errichtet wird.
Aufgrund der anhaltenden Schwäche von Samsung im Foundry-Sektor, was auch mit nicht konkurrenzfähigen Produkten und großen Yield-Problemen zu tun hat, sollten einigen der Neubauten nun eher für eigene Produkte aus den Bereichen DRAM, HBM und NAND errichtet werden als für das Foundry-Geschäft (Auftragsfertigung). Doch in diesem Segment zeichnet sich auf längere Sicht eine erneute Überversorgung im Markt und einer Abkühlung der Nachfrage ab. Schnell neue Kapazität braucht der Markt anscheinend erst einmal nicht.
In den USA wackelt das zweite Werk – und damit das Geld?
Vor allem die Schwäche im Foundry-Geschäft hat Auswirkungen auf Samsungs Projekt in den USA. In Taylor, Texas, nähert sich das erste Werk zwar der Fertigstellung, es soll mit über einem Jahr Verspätung aber erst ab 2026 die ersten Produkte fertigen. 5-nm-Chips werden hier anvisiert, zuletzt wurden auch 4 nm genannt. Im fortschrittlicheren Werk nebenan, Taylor 2 genannt, sollten Produkte bis hinab zu 2 nm vom Band laufen. Der Baustart hierfür sei laut aktuellen Berichten erst einmal auf Eis gelegt worden.
Für diese Werke sowie eine Packaging-Einrichtung und ein Forschungs- und Entwicklungs-Campus – allesamt in der Kleinstadt Taylor – sowie ein weiteres Investment, das primär in der Fabrik in Austin fußen wird, hatte Samsung im Frühjahr dieses Jahres aus dem US Chips Act 6,4 Milliarden US-Dollar bewilligt bekommen. Natürlich fließt das Geld nicht sofort. Es bleibt nun abzuwarten, wann und welchen Anteil Samsung in Anbetracht gestoppter Vorhaben vorerst wirklich erhält.
Laut Digital Daily hat Samsung erklärt, dass es kein offizielles Update zu den Plänen rund um die Ausbauten gäbe. Natürlich seien aber Anpassungen an den Konstruktionsplänen an die Bedingungen des Marktes geknüpft, der gewissen Schwankungen in der Nachfrage unterliege, heißt es weiter. Ähnliche Aussagen gab es vor Monaten respektive bereits im letzten Jahr auch bei einigen von Intels Bauprojekten, der finale Ausgang und die offizielle Verzögerung diverser Projekte wurde dann vor einigen Wochen verkündet.