Adani + Tower Semi: 10 Milliarden USD für 40-nm-Chips aus neuer indischer Fab

Volker Rißka
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Adani + Tower Semi: 10 Milliarden USD für 40-nm-Chips aus neuer indischer Fab
Bild: Tower Semi

Tower Semiconductor kommt in Indien groß zum Zug: Sie sollen eine Fabrik für 80.000 Wafer im Monat auf die Beine stellen. Die Adani Group fungiert dabei primär als Geldgeber, insgesamt sollen die Kosten bei 10 Milliarden US-Dollar liegen.

Bereits zum Ende der letzten Woche sickerten die ersten Gerüchte durch, das Projekt gilt im Vorfeld der startenden Semicon India nun jedoch bereits als gesichert. In zwei Phasen wird Tower Semiconductor in Indien eine Chipfabrik mit dem Fokus auf Analog / Mixed Signals errichten. In dem Bereich hat Tower Semi durchaus viel Know How und einen großen Kundenstamm, weshalb Intel sie vor einigen Jahren bekanntlich übernehmen wollte, was am Ende aber an den Wettbewerbshütern scheiterte.

Der Neubau in der Region Maharashtra soll mit seinen zwei Phasen rund drei bis fünf Jahre dauern und am Ende bis zu 5.000 Arbeitsplätze schaffen. Tower ist damit nach vielen Jahren der Gespräche und Verhandlungen am Ziel angelangt.

Hintergrund zu Tower Semi

Tower Semiconductor ist ein israelischer Halbleiterhersteller, der bereits lange als Foundry tätig ist. Dafür besitzt der Konzern sieben Fabriken, in denen auf 150 mm, 200 mm und 300 mm großen Wafern Chips produziert werden. Zudem ist er mehrheitlich an einem Joint Venture mit Nuvoton beteiligt, das drei weitere Fabriken einbringt. Das Know How ist umfassend, denn die Geschichte des Konzerns ist es durch multiple Übernahmen und Zusammenschlüsse ebenfalls, wie der Blick beispielsweise in die englische Ausgabe der Wikipedia zeigt. Laut eigenen Angaben zählt Tower Semi über 300 Firmen zur Kundschaft.

Vor allem die kleineren Fabriken produzieren „große“ Chips, CMOS, CIS, Power, Power Discrete, RF Analog, MEMS und mehr wird in 110 nm, 130 nm, 180 nm, 350 nm oder gar riesigen 1.000 nm respektive 1 µm gefertigt. Erst in den 300-mm-Wafer-Werken werden 65-nm-Chips oder im Joint Venture auch 45-nm-Lösungen produziert.

Erst das zweite große Frontend-Projekt in Indien

Apropos Fertigung. Vermutlich wird bei Tower für die neue Fabrik in Indien eine Fertigungsstufe von 40 nm angestrebt, damit kennt sich der Fertiger gut aus und sie ist für die geplanten Produkte auch absolut passend ausgelegt. Beim anderen Großprojekt in Indien, welches Taiwans Powerchip Semiconductor Manufacturing (PSMC) zusammen mit der Tata Group als Geldgeber in ganz ähnlicher Weise umsetzt, wurde von der Regierung nach Abschluss aller Ausbauprojekte bis zu 28 nm als Ziel ausgegeben, 11 Milliarden US-Dollar werden dort investiert.

Wie Frank Bösenberg von Silicon Saxony dazu passend auflistet, sind es die einzigen beiden Frontend-Projekte, die restlichen und deutlich kleineren Projekte beziehen sich allesamt auf die Weiterverarbeitung. Insgesamt ist es noch nicht der Durchbruch, den die indische Regierung seit vielen Jahren plant, vor allem der Zusammenbruch des geplanten Joint Ventures von Foxconn und Vedanta und damit einem 19,5-Milliarden-Projekts im letzten Jahr wirkt weiterhin nach.