Aktionäre gehen leer aus: Fanatec-Übernahme durch Corsair ist besiegelt

Max Doll
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Aktionäre gehen leer aus: Fanatec-Übernahme durch Corsair ist besiegelt
Bild: Corsair

Nach längerem Hin und Her hat Corsair den Kauf des insolventen Sim-Racing-Spezialisten Fanatec und dessen Dachunternehmen, die Endor-AG, unter Dach und Fach gebracht. Damit hat der vom Vorstand empfohlene Käufer den Zuschlag erhalten. Für Corsair hat der Ablauf Vorteile.

Es kam anders, als gedacht

Ursprünglich sollte die deutsche Endor AG im Rahmen des Gesetzes zur Stabilisierung und Restrukturierung von Unternehmen (StaRUG) restrukturiert und von der Börse genommen werden, um danach von Corsair unter Übernahme der bestehenden Verbindlichkeiten übernommen zu werden.

Im Rahmen dieses Verfahrens wären Aktionäre allerdings leer ausgegangen, die deshalb andere Sanierungspläne verfolgt hatten. Der Konflikt zwischen Vorstand und Anteilseignern wurde im Juli schließlich als Grund für die Einstellung der von Corsair zugesagten Zwischenfinanzierung, der Zahlungsunfähigkeit und schließlich die Insolvenz der Endor AG angegeben.

Corsair erhält den Zuschlag

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens sollte weiterhin ein Käufer gesucht werden. Favorit blieb Corsair. Der US-amerikanische Konzern hat nun mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens endgültig den Zuschlag bekommen. Gekauft wird die Endor AG allerdings in Form eines Asset Deals. Corsair hat dadurch die Möglichkeit, einzelne Vermögenswerte anstelle des gesamten Unternehmens zu kaufen.

Veräußert wurden der Geschäftsbetrieb, Anteile an ausländischen Tochtergesellschaften sowie „sämtliche ungekündigten Arbeitsverhältnisse“ – also das Know How inklusive der Ressourcen, die zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs nötig sind. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird die Endor AG allerdings „vollständig abgewickelt“. Ob künftige Produkte weiterhin unter dem Fanatec-Label vertrieben werden, ist aktuell unklar. Garantieabwicklungen, Verkauf und Reparatur der Eingabegeräte sollten im Rahmen des Insolvenzprozesses allerdings weitergeführt werden, das Geschäft läuft demnach ohne Unterbrechung weiter.

Aktionäre bekommen nichts

Was Corsair nicht erwirbt, ist das neue, für einen zweistelligen Millionenbetrag errichtete neue Firmengebäude. Dieses wird weiterhin zum Verkauf angeboten. Anzunehmen ist, dass Corsair für den Weiterbetrieb eine günstigere Option sucht; der Neubau des Gebäudes und Investitionen in Erwartung weiteren Wachstums werden als Gründe für die finanzielle Schieflage gehandelt. Aktionäre gehen bei dem Deal zudem leer aus, sie müssen laut Pressemitteilung „damit rechnen, keine Zahlungen zu erhalten“.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Trimipramin“ für den Hinweis zu dieser Meldung!