AMD Ryzen 5 7600X3D im Test: Die neue Gaming-CPU mit 3D V-Cache im Benchmark
AMD hat den Ryzen 5 7600X3D auch in Deutschland veröffentlicht. Mit 329 Euro kostet die neue Gaming-CPU so viel, wie der 7800X3D schon mal im Frühjahr gekostet hat. Doch nach satter Preissteigerung kratzt dieser inzwischen wieder an der 400-Euro-Marke. Der Test zeigt: In Spielen, denen 6 Kerne reichen, liegen beide dicht auf.
Der AMD Ryzen 5 7600X3D im Überblick
Vor zwei Wochen hatte AMD den Ryzen 5 7600X3D exklusiv in den USA in den Stores der Handelskette Micro Center veröffentlicht. Schon beim Ryzen 5 5600X3D war der Hersteller im Juni 2023 so vorgegangen.
Umso überraschender kam die CPU dann am vergangenen Donnerstag auch nach Deutschland. Erhältlich ist sie seitdem exklusiv über den Online-Shop von Mindfactory*, AMDs hierzulande seit Jahren bevorzugter Handelspartner.
Sechs Zen-4-Kerne mit 3D V-Cache
Der neue AMD-Prozessor setzt auf sechs aktive Kerne auf einem 8-Kern-CCD und eine TDP von 65 Watt (88 Watt PPT). Die Besonderheit ist, wie von den X3D-Lösungen bekannt, dass auf dem CPU-Die noch ein L3-Cache-Slice in Größe von 64 MByte aufgesetzt wurde. Damit kann er sich wie nun schon sechs X3D-CPUs zuvor vor allem für den Einsatz in Spielen qualifizieren.
Einen Sechs-Kerner mit zusätzlichem L3-Cache ist dabei keine gänzlich neue Erfindung, es gab sie bereits beim angesprochenen Ryzen 5 5600X3D, aber auch der 12-Kerner Ryzen 9 7900X3D (Test) arbeitet nach gleichem Prinzip: Auch dort haben nur sechs Kerne den L3-Cache, was den Prozessor seit jeher in Spielen effektiv zur 6-Kern-CPU machte. Der Ryzen 5 7600X3D verzichtet darüber hinaus im Vergleich zu den größeren Modellen auf Takt: Der Single-Core-Turbo liegt nur noch bei 4,7 GHz und damit so niedrig wie bis dato bei noch keiner Ryzen-7000-CPU.
Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | ||||||
AMD Ryzen 9 7950X3D | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 16+64+64 MB | 120 W | ✓ | 789 Euro (699 USD) | ab 650 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 485 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64+64 MB | 120 W | ✓ | 679 Euro (599 USD) | ab 489 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 12+64 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 373 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 12+64 MB | 65 W | ✓ | 479 Euro (429 USD) | ab 344 Euro |
AMD Ryzen 7 7800X3D | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro (449 USD) | ab 479 Euro |
AMD Ryzen 7 7700X | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 290 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 369 Euro (329 USD) | ab 292 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X3D | 6/12 | 4,1/4,7 GHz | 6+32+64 MB | 65 W | ✓ | 329 Euro (299 USD) | ab 399 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 208 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 259 Euro (229 USD) | ab 184 Euro |
AMD Ryzen 5 7500F | 6/12 | 3,7/5,0 GHz | 6+32 MB | 65 W | – | ? Euro (179 USD) | ab 149 Euro |
Auch der Basis-Takt fällt mit 4,1 GHz vergleichsweise niedrig aus, wenngleich Ryzen 5 7600 und Ryzen 5 7500F mit ebenfalls 65 Watt TDP und sechs Kernen noch geschlagen werden. Entscheidend in diesem Duell wird sein, wie die tatsächlichen Taktraten unter Last am Ende liegen.
Testsystem und Testmethodik
ComputerBase hat den Ryzen 5 7600X3D im selben Testsystem und mit derselben Testmethodik wie zuletzt Ryzen 9000 getestet. Um die Vergleichbarkeit zu wahren wurden
- das Update KB5041587 (optimierte „Branch Predicition“ (Sprungvorhersage)) noch nicht eingespielt (Details im Artikel Windows 11 24H2 & 23H2 Update: Wie groß ist das Leistungsplus für AMD Ryzen 9000 in Spielen?) und
- Cities Skylines II, Anno 1800 und Homeworld 3 aus dem Gaming-Parcours gestrichen.
Getestet wurde auf dem Asus ROG Strix B650E-E Gaming WiFi auf dem bekannten BIOS Version 2613, das den Ryzen 5 7600X3D bereits erkannt hat.
Benchmarks in Spielen
Leistungsratings FPS & Frametimes
Das neue Modell ist als X3D-Modell für Spieler gedacht und hier kann sich der AMD Ryzen 5 7600X3D auch von seiner guten Seite zeigen. Im Schnitt liegt er nur 6 Prozent hinter dem 7800X3D, in vielen Titeln also in Schlagdistanz.
Als Sechs-Kerner kann er in Zukunft aber durchaus in die „Probleme“ laufen, die bereits beim AMD Ryzen 9 7900X3D aufgefallen waren und auch jetzt am Beispiel Starfield wieder sichtbar werden: Sechs Kerne sind mitunter nicht genug. Hier liegen plötzlich 20 Prozent zwischen dem 7600X3D und dem 7800X3D. Zum Spieleherbst 2024 und darüber hinaus dürfte es noch den einen oder anderen Titel geben, der auch zu solchen Werten tendiert.
Ist das schon heute ein gravierendes Problem? Sofern man nicht überwiegend solche Spiele spielt, mit Sicherheit nicht. Wer eine X3D-CPU kauft, um eine der schnellsten Gaming-CPUs überhaupt zu nutzen, muss diese Einschränkung bei Ryzen 5 7600X3D und Ryzen 9 7900X3D aber berücksichtigen.
Avatar: Frontiers of Pandora
Baldur's Gate 3
CP2077 Phantom Liberty
Dragon's Dogma 2
F1 24
Ghost of Tsushima
Horizon Forbidden West
Outcast: A New Beginning
Senua’s Saga: Hellblade II
Starfield
Benchmarks in Anwendungen
Sechs Kerne bei relativ geringem Takt ließen die Erwartungen an den 7600X3D bereits niedrig ausfallen, wenngleich der gegenüber 7600 und 7500F höhere Basistakt ein Fünkchen Hoffnung glimmen ließ. Doch nach den Tests steht fest: Der Ryzen 5 7600X3D ist der langsamste aller Ryzen 7000 im Multi-Core-App-Parcours bisher. Für 329 Euro Verkaufspreis schlägt er in dieser Disziplin nicht einmal den 145 Euro teuren AMD Ryzen 5 7500F.
Leistungsaufnahme
Leistungsaufnahme in Spielen
62,2 Watt beträgt die durchschnittlich von CapFrameX mitgeschnitten CPU-Leistungsaufnahme in den zehn Spiele-Benchmarks. Das ist ein neuer Rekord, der das bisherige Top-Ergebnis des Ryzen 7 7800X3D im selben Parcours noch einmal um 11 Prozent unterbietet.
Weil die durchschnittliche Leistung im Parcours nur um sechs Prozent niedriger ausfällt, liegt die neue 6-Kern-X3D-CPU auch im Effizienz-Ranking an der Spitze: So viele FPS pro Watt Package Power gab es bis dato noch nie.
Leistungsaufnahme in Anwendungen
Als 65-Watt-TDP-88-Watt-PPT-Prozessor darf der Ryzen 5 7600X3D unter Volllast bei ausreichend niedrigen Temperaturen bis zu 88 Watt aufnehmen, tut das aber im Blender Benchmark beispielsweise nicht. Maximal wurde eine Leistungsaufnahme von 81 Watt ermittelt, was unter dem Niveau von Ryzen 5 7600 und Ryzen 5 7500F liegt. Auch durchschnittlich platziert sich der Ryzen 5 7600X3D mit 71 Watt noch unterhalb der beiden anderen 65-Watt-TDP-Schwestermodelle. Kann man den Ryzen 5 7600X3D zum Rendern oder Videobearbeiten einsetzen? Zweifelsohne ja. Aber es gibt unzählige CPUs, die in diesem Umfeld für einen weitaus geringeren Preis besser geeignet sind.
Mit 84 Watt Leerlaufverbrauch des Gesamtsystems an der Steckdose ist der Ryzen 5 7600X3D nicht sparsamer als die anderen AM5-CPUs.
Fazit
Der AMD Ryzen 5 7600X3D ist der jüngste Schützling in AMDs CPU-Portfolio. Er ist nach der vorerst exklusiven US-Ankündigung mit Vertrieb über Mindfactory in Deutschland* nicht nur eine Überraschung, sondern auf den ersten Blick auf ein richtig guter Deal: Im Durchschnitt über die getesteten Spiele ist die CPU nur sechs Prozent langsamer als der Ryzen 7 7800X3D, aber aktuell 15 Prozent oder 61 Euro günstiger zu haben.
Das lässt einen gewichtigen Aspekt allerdings außen vor: Im Mai und Juni gab es den AMD Ryzen 7 7800X3D als aktuellen Gaming-König über Wochen bereits ebenfalls für unter oder um die 330 Euro im Handel. Erst gegen Ende Juli zogen die Preise wieder an und das exklusiv: Keine andere CPU in AMDs Portfolio hat zuletzt eine derartige Steigerung hingelegt.
Ab sofort wird exklusiv bei einem Händler also die mutmaßliche „Restrampe“ des großen Bruders mit noch sechs statt acht aktiven Kernen und deutlich geringerem Takt an dieser Stelle gewinnbringend verkauft. Das macht den Neuling nicht zu einer schlechten CPU, gehört aber trotzdem für ein vollständiges Bild erwähnt.
Wer im Frühsommer einen Ryzen 7 7800X3D erworben hat, kann sich also glücklich schätzen, aber was ist mit denen, die jetzt mit AMD auf- oder umrüsten wollen?
Die greifen, wenn es ein High-End-Gaming-System sein soll, schweren Herzens zum inzwischen teureren Ryzen 7 7800X3D. Denn am Ende greift beim AMD Ryzen 5 7600X3D das gleiche Fazit, welches die Redaktion schon beim AMD Ryzen 5 9600X (Test) vor wenigen Wochen gezogen hat: 6 Kerne sind, auch mit X3D-Cache, im Jahr 2024 für über 300 Euro keine gute Wahl mehr.
Wer es wirklich günstiger mag, der greift hingegen weiterhin zum Budget-König AMD Ryzen 5 7500F (Test). Der liegt im Gaming zwar über 20 Prozent zurück, doch in günstigeren Systemen dürften in der Regel auch weniger potente Grafikkarten zum Einsatz kommen und Spielen im CPU-Limit damit seltener als in High-End-Gaming-PCs an der Tagesordnung sein. In Anwendungen liegt die CPU sogar leicht vor dem Ryzen 5 7600X3D – und kostet keine 150 Euro.
Von den gesparten 190 Euro zwischen den beiden CPUs lässt sich beispielsweise ein Upgrade von einer Radeon RX 7600 XT auf eine Radeon RX 7800 XT finanzieren – das bringt in Spielen ein Plus von 60 Prozent und ist unterm Strich die deutliche bessere Investition.
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Der Ryzen 5 7600X3D muss aus Sicht der Redaktion noch im Preis fallen, um nicht zwischen Baum und Borke zu stehen. Die in der Community seit Ankündigung oft genannten 250 Euro dürften die anvisierte Zielmarke gut repräsentieren. Dass dies schnell geschieht, muss aber bezweifelt werden, wenn nur ein Händler zusammen mit dem Hersteller den gesamten Markt beherrscht. Helfen könnte ein fallender Preis des 7800X3D, der trotz aktuell ziemlich hohem Preis nach wie vor die High-End-Gaming-PC-Empfehlung mit Zen-Technologie bleibt.
ComputerBase hat den Ryzen 5 7600X3D leihweise von AMD über Mindfactory zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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