Corsair iCUE 3500X RGB im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Das verwendete Testsystem ist mit einem Ryzen 9 3900X und einer Radeon RX 6800 XT im gehobenen Leistungssegment angesiedelt, um so die Wärmeentwicklung ungeschönt und unter realen Bedingungen zu beobachten. Neben den ab Werk verbauten Gehäuselüftern werden außerdem zahlreiche weitere Belüftungskonstellationen untersucht. Dabei kommen als Referenzlüfter die Noctua-Modelle NF-A12 und NF-A14 PWM zum Einsatz.
Komponente | |||
---|---|---|---|
CPU | Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP | ||
Mainboard | MSI X470 Gaming M7 AC | ||
Arbeitsspeicher | Corsair Vengeance RGB DDR4-3200 | ||
Grafikkarte | ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi (Länge: 330 mm) | ||
SSD | Muskin Helix-L 1 TB, M.2 | ||
CPU-Kühler | be quiet! Dark Rock Pro 4 (Höhe: 163 mm) | ||
Netzteil | Seasonic Platinum Series 1200W (Tiefe: 190 mm) | ||
Gehäuselüfter | ab Werk | Front: 3 × Corsair iCUE RX 120 RGB (120 mm, iCUE Link) | |
Referenz | Seite: 3 × Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin) Deckel: 2 × Noctua NF-A14 (140 mm, 4-Pin) Boden 1 × Noctua NF-A14 (140 mm, 4-Pin) Heck: 1 × Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin) |
Zwei Szenarien und fünf Belüftungskonstellationen
Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 30 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden zwei Betriebsmodi untersucht:
- Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
- Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
Name | Deckel | Boden | Heck | Seite |
---|---|---|---|---|
01 Werk, lautlos | / | 3 × Corsair iCUE RX 120 800 rpm |
||
02 Werk, max. RPM | / | 3 × Corsair iCUE RX 120 2.100 rpm |
||
03 Werk + Heck, lautlos | / | 1 × Noctua NF-A12 800 rpm |
3 × Corsair iCUE RX 120 800 rpm |
|
04 Werk + Heck, max. RPM | / | 1 × Noctua NF-A12 2.100 rpm |
3 × Corsair iCUE RX 120 2.100 rpm |
|
05 Referenz, lautlos | / | 1 × Noctua NF-A12 1.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 1.000 rpm |
|
06 Referenz, max. RPM | / | 1 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
|
07 Referenz + Boden, lautlos | / | 1 × Noctua NF-A14 650 rpm |
1 × Noctua NF-A12 1.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 1.000 rpm |
08 Referenz + Boden, max. RPM | / | 1 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
1 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
09 Corsair Empfehlung, lautlos | 2 × Noctua NF-A14 650 rpm |
1 × Noctua NF-A14 650 rpm |
1 × Noctua NF-A12 1.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 1.000 rpm |
10 Corsair Empfehlung, max. RPM | 2 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
1 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
1 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
Die Versuchsreihen 09 und 10 begründen sich in Corsairs eigener Gehäuse-FAQ zum 3500X. Diese beschreibt, dass über die Seite und den Boden frische Luft ins Gehäuse befördert werden soll und die erwärmte Luft über den Deckel und das Heck hinaus befördert werden soll. In Ermangelung in ausreichender Anzahl vorliegender 120-mm-Lüfter wurden im Deckel im Test allerdings zwei 140-mm-Modelle verwendet.
Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl
Damit die CPU-Temperatur ohne den Einfluss einer automatischen Steuerung gemessen werden kann, wird der CPU-Lüfter mit festen 600 U/min betrieben. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still. Unter Spielelast versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten.
Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 33 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur belief sich zum Testzeitpunkt auf rund 24 °C.
Lautstärke im Leerlauf und in Spielen
Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke in den beiden Situationen. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.
Bereits bei den ersten Testreihen zeigt sich schnell, dass die verbauten iCUE-RX120-Lüfter unter maximaler Drehzahl sehr laut sind. Schon die drei Lüfter allein sind unter maximaler Drehzahl lauter als das komplette Referenzsystem mit sieben Lüftern. Für den lautlosen Betrieb müssen sie gegenüber den Referenzlüfters stärker gedrosselt werden (800 zu 1.000 rpm).
Weitere Auffälligkeit sind keine auszumachen. Unter Last übernimmt bis zu einem Wert von rund 36 dB(A) die Grafikkarte die Bühne, während danach die simple Regel gilt: je mehr Lüfter, desto lauter – zumindest wenn man die Testreihen außer Acht lässt, in denen die Corsair-Lüfter Verwendung finden.
CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur
Mit einer durchschnittlichen CPU-Temperatur von etwa 56 °C unter der Testreihe 10 präsentiert das Corsair 3500X eine sehr gute (Luft)Kühlleistung. Corsairs Empfehlung hinsichtlich der Lüfterbestückung kann damit nachvollzogen werden.
Werden lediglich die lautlosen Versuchreihen (01, 03, 05, 07 und 09) betrachtet, ähneln sich die ersten drei Reihen sehr, sodass es nicht zwingend anderer Lüfter oder gar eines Hecklüfters bedarf. Wirklich hilfreich sind hingegen Lüfter im Deckel sowie das eine Exemplar im Boden.
GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl
Wesentlich wichtiger werden die bestückten Lüfter indes für die Grafikkarte. Hier sind allein die drei Seitenlüfter im lautlosen Betrieb zu wenig. Ob Referenzlüfter oder Werkslüfter tut auch bei den GPU-Temperaturen kaum etwas zur Sache. Für passable Werte sollte jedoch zwingend der Bodenlüfter verbaut werden.
Auch von einem (nahezu) lautlosen Betrieb kann sich zumindest mit der Test-Hardware verabschiedet werden. Temperaturen von annähernd 90 °C sind schlicht zu hoch, wenn auch die verbaute Grafikkarte als störrisch zu bezeichnen ist, bewegt sie sich ansonsten im lautlosen Szenario zwischen 82 und 85 °C. Den Sweet-Point von etwa 80 bis 82 °C erreicht sie im Corsair 3500X selbst unter maximaler Drehzahl der Gehäuselüfter nicht.
Fazit
Das Fazit zum Corsair iCUE 3500X RGB muss zweiteilig ausfallen. Das Gehäuse ohne Lüfter (Basismodell 3500X) bietet für den ausgerufenen Straßenpreis von rund 86 Euro eine toll umgesetzte „Aquariumoptik“.
Abgesehen vom Verzicht auf die vordere Eckstrebe bietet das Gehäuse jedoch wenig. Es ist zurecht der Einstiegsklasse zuzuordnen, fehlt es doch an Innovationen und erweiterten Komfort. Ein dürftiges Kabelmanagement und schwingende Deckel- und Seitenpartie sind unter der 100-Euro-Marke noch halbwegs zu verschmerzen.
Das Gesamtpaket ist dennoch nicht schlecht und mit Blick auf die Konkurrenz gut am Markt platziert. Handfeste Schnitzer leistet es sich keine und die allgemeine Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Auch die Temperaturmessungen sind gut.
Die obigen Eckpunkte treffen eins zu eins auch auf das im Test vorliegende Corsair iCUE 3500X RGB zu. In diesem Fall muss aber zusätzlich der Aufpreis von gut 80 Euro für Lüfter und Hub wohl überlegt sein, entspricht er immerhin nahezu dem reinen Gehäusepreis. Doch muss auch erwähnt werden, dass sich der reine Aufpreis gegenüber dem Einzelkauf durchaus relativiert.
Der Mehrwert des iCUE-Link-Ökosystems (Test) ist jedoch klar: Die Beleuchtungseffekte der Lüfter machen einiges her, der Kabelsalat an den Lüftern wird reduziert und auch die Integration der iCUE-App weiß zu überzeugen. Demgegenüber steht ein eigens benötiger PCIe-Stromstrang und eine mangelhafte Befestigung des Hubs.
ComputerBase wurde das iCUE 3500X RGB leihweise von Corsair zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.