Fab-Träume in der Wüste: Samsung und TSMC überlegen Chipfabriken am Golf zu bauen

Volker Rißka
81 Kommentare
Fab-Träume in der Wüste: Samsung und TSMC überlegen Chipfabriken am Golf zu bauen
Bild: TSMC

Chip-Fabriken in der Wüste – diese Träume gab es schon des Öfteren. Nun sollen TSMC und Samsung das Ziel verfolgen, erklärt das WSJ. Demnach hätte sich beide Hersteller mit Vertretern der Vereinigten Arabischen Emirate getroffen um mögliche Pläne zu erörtern. AI ist der Hintergrund, doch die Hürden liegen sehr hoch.

Einige der sogenannten Golf-Staaten, allen voran Saudi-Arabien und die bereits erwähnten Vereinigten Arabischen Emirate, wollen mit dem vielen Geld aus dem Ölgeschäft in Zukunft auch beim Thema Künstliche Intelligenz (AI) ein gehöriges Wörtchen mitreden. Dafür haben sie bereits die eine oder andere Großinvestition angestoßen und sich als großzügige Geber für neue AI-Projekte aufgestellt. Und da diese Projekte viel Rechenkapazität benötigen, stehen eben nicht nur Rechenzentren und deren Infrastruktur, sondern auch die Grundlage all dessen in den Plänen: Chipfabriken.

Fab-Träume in der Wüste sind nicht neu

Die Träume von Halbleiterwerken in der Region sind keinesfalls neu. Bekanntestes Beispiel waren die vor über einer Dekade publizierten Pläne für Globalfoundries, welches nach der Übernahme durch arabische Geldgeber groß expandieren sollte. Auch hier stand seinerzeit schnell die erste Chipfabrik in der Gegend von Dubai/Abu Dhabi auf dem Papier. Doch letztlich kam das Vorhaben über den Papierstatus nicht hinaus.

Nun sollen Samsung und TSMC entsprechende Diskussion vor Ort führen, berichtet das Wall Street Journal. Die Hürden sind allerdings nach wie vor extrem hoch und haben sich nicht geändert, dafür sind die Kosten massiv in die Höhe geschnellt. Um einen fortschrittlichen Campus in den Wüstensand zu stellen, der wirklich mithalten kann, wären wohl unter Berücksichtigung der gesamten Industrie und Infrastruktur, die zusätzlich noch benötigt wird, Gesamtinvestitionen von über 100 Milliarden US-Dollar nötig. Denn bisher gibt es rein gar nichts davon in der Region.

Aber auch die Know-How-Frage stellt sich. Zuletzt gab es bereits einige Exportrichtlinien der USA, laut denen nicht jeder Chip auch in die Region am Golf gehen sollte respektive durfte. Ausnahmeregelungen für einige von Nvidias Chips folgten zwar, erst jetzt erhofft sich beispielsweise Saudi-Arabien auch Zugang zu Nvidias H200. Neueste Fertigungstechnologie in diese Länder zu exportieren würde von den USA vermutlich ebenfalls unter ähnlicher Beobachtung stehen.

Auf Nachfrage verneinte Samsung einen Kommentar, TSMC erklärte, man fokussiere sich auf die aktuellen Ausbauprojekt, die auch Fabs außerhalb Taiwans in den USA, Japan und Deutschland einschließe.