Fntastic 2.0: Day-Before-Macher wollen zweite Chance und Geld

Max Doll
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Fntastic 2.0: Day-Before-Macher wollen zweite Chance und Geld
Bild: Fntastic 2.0

Realitätsfremde Aussagen, nicht gehaltene Versprechen und schlicht mieseste Qualität sorgten vor gut einem Jahr nicht nur für das Aus des gehypten MMO-Shooters Day Before, sondern auch gleich für das Aus des Entwicklerstudios. Nun sind die Entwickler zurück, geloben Besserung und fragen auf Kickstarter nach Geld.

Gleich mehrfach, unter anderem im Fntastic 2.0 Plan (PDF) versuchen die Entwickler glaubhaft zu machen, wie sie sich ändern wollen. Das neue Studio agiert nun ohne Publisher, der sich vor einem Jahr dafür engagierte, dass Kunden ihr Geld zurückbekamen, aber unter alter Führung und den meisten ehemaligen Mitarbeitern. Diese erklären in den FAQ auch das Scheitern von Day Before: zu ambitionierte Ziele bei geringem Indie-Budget, ein Team ohne AAA-Erfahrung und geschöntes Marketing seien für das Scheitern verantwortlich gewesen. Daraus habe man gelernt.

Wer möchte, kann Fan-Artikel kaufen
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Das „Besserungsdokument“ erläutert drei neue Prinzipien, die eigentlich selbstverständlich sein sollten: Ehrlichkeit, Transparenz und Professionalität. In den FAQ wird beim Wiederholen der Schlagwörter allerdings Professionalität durch „Community Engagement“ als oberste Priorität ersetzt. Ganz so weit her kann es mit der Professionalität demzufolge noch nicht sein. Diese Werte sollen sich zudem in einer neuen Markenidentität widerspiegeln, die das neue, blaue Logo symbolisieren soll. So sollen künftig Spiele entstehen, „die jahrzehntelang geliebt werden“, heißt es weiter. Die großen Ambitionen sind dem Studio demnach nicht abhanden gekommen.

Kickstarter soll Geld bringen

Nun bittet das Studio um Hilfe in Form von Unterstützung. Diese kann durch den Kauf von teilweise – zumindest laut Stickern im Shop – ausverkauftem Merchandise oder das Unterstützen einer Kickstarter-Kampagne erfolgen. Dort fragt Fntastic 2.0 für Escape Factory nach rund 14.000 Euro oder 20.000 US-Dollar, Stretch Goals sind bis zu einer Höhe von 700.000 US-Dollar vorhanden. Bei dem Titel handelt es sich um eine Fall-Guy-Alternative, die bis zu acht Spieler durch eine tödliche Fabrik schickt. Geplant ist die Fertigstellung bis zum Dezember 2024.

Das, die Tatsache, dass das Geld als unverzichtbar für die Fertigstellung des Spiels bezeichnet wird, und der Umstand, dass Fntastic bei Day Before viel zu viel versprochen hat, wecken allerdings Bedenken. Warum eine solche, relativ kleine Summe für drei Monate Entwicklung benötigt wird und unverzichtbar erscheint, wird nicht recht klar, die Kampagne weckt eher den Eindruck, zu einem guten Teil Vorbesteller zu suchen und Marketingzwecken zu dienen. Immerhin kann bis zum 30. September eine Demo auf Steam gespielt werden, um Vertrauen zu schaffen.

Eine erfolgreiche Finanzierung ist aktuell extrem unwahrscheinlich: Bis jetzt haben nur 15 Unterstützer rund 400 Euro beigetragen. Was dann passiert, haben die Entwickler ebenfalls verraten. Scheitert die Kampagne, werde das Studio nicht zurückkehren können. Die Entwickler versichern für diesen Fall, dass alle eingenommenen Summen zurückerstattet werden. Das allerdings liegt nicht in ihren Händen: Kickstarter sammelt das Geld ohnehin nur dann ein, wenn das Finanzierungsziel erreicht wurde.