Frostpunk 2 im Test: Spielekritik und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr (+1)
119 Kommentare

Wie gut ist Frostpunk 2?

Der zweite Teil von etwas baut normalerweise immer ein bestehendes Konzept aus, feilt an Ecken und macht alles noch einmal größer und schöner. Nicht so bei Frostpunk 2, sagen Rezensionen. Und fügen an: Zum Glück.

Frostpunk 2 ist kein Frostpunk 1 2.0

Nach wie vor geht es in Frostpunk darum, eine Steampunk-Stadt während einer Eiszeit aufzubauen und damit der Menschheit das Überleben zu sichern. Anders als im ersten Teil sind die Pinselstriche nun größer: Statt einzelner Gebäude werden nun ganze Stadtteile mit einem Klick errichtet. Bauen und das Ressourcenmanagement sind für PC Games auf den unteren Schwierigkeitsgraden aber nicht mehr die große Herausforderung.

Die Entsteht erst durch ein Zusammenspiel vieler Systeme. Im Mittelpunkt aller Rezensionen steht dabei das neue Ratssystem: Spieler sind nicht mehr unumstrittener Herrscher der Stadt, sondern von einem Parlament mit verschiedenen Fraktionen abhängig, die ihre eigenen Ziele verfolgen, rebellieren und durchdrehen können. Das Gemeinwohl haben sie aber nie im Sinn.

Kaum ein Tester kommt umhin, faszinierende Dilemmata zu beschreiben, vor die das System stellt. PC Gamer etwa nutzt Faschisten, um Fanatiker aus der Stadt zu treiben: „Nach kurzer Zeit traf ich Entscheidungen nicht weil ich sie richtig fand, sondern weil sie mir das, was ich wollte, mit minimalem Widerstand gebracht haben“, notiert der Test. Für Eurogamer ist genau das die Zauberzutat von Frostpunk 2: Dem Spieler immer mehr in Richtung schrecklicher Taten zu lenken, weil er nur noch kleinere Übel sucht um das Überleben der Gemeinschaft sicherzustellen und damit zynisch über das Spiel hinaus in die Gegenwart zu kommentieren. Klar gut und Böse gibt es nicht, lobt Game Spot, das Spiel bleibe im Graubereich – und mache immer wieder drastische Konsequenzen selbst kleiner Entscheidungen deutlich.

Gelungener Story-Modus

Eingeführt wird in die vielen Mechaniken mit einem gelungenen Story-Modus, der rund 15 Stunden lang alle Systeme erklärt, lobt unter anderem Games Radar+. Danach wartet noch ein Endlos-Modus, der zum Experimentieren einlädt, woran Tester im Allgemeinen Gefallen finden. Lästig werden Kleinigkeiten. Das Außenposten-System wird regelmäßig als anstrengend empfunden, weil die Siedlungen nicht alles produzieren können und dazu zwingen, Ressourcen regelmäßig hin- und herzuschieben. Games Radar+ vermisst das Gefühl von Fortschritt, mehrfach wird zudem erwähnt, dass das Nutzerinterface nicht durchgehend klare Botschaften vermittelt oder auf das Wichtigste hinweist, also keinen roten Faden im Dickicht der Systeme schafft.

Die Neuausrichtung des Konzepts sichert Frostpunk 2 insgesamt aber neuen Reiz und dem Titel einen „Platz unter den besten Aufbauspielen“ (PC Games). Das bestätigt der Metacritic-Schnitt. Klar muss aber auch sein, dass Frostpunk 2 als Städtebausim an den Vorgänger nicht heranreicht, schreibt PC Gamer, als Gesellschafts-Sim aber „mindestens genauso fesselnd“ wie sein Vorgänger ist.

Wertungsüberblick für Frostpunk 2
Publikation Wertung
Eurogamer 5/5
Games Radar+ 4.5/5
Game Spot 8/10
Game Pressure 9/10
PC Gamer 85/100
PC Games 90/100
PC Games N 8/10
Rock, Paper, Shotgun -
Metacritic Presse: 86/100
Nutzer: 7.6/10 (~106 Bewertungen)

Fazit

Frostpunk 2 spielt sich anders als der Vorgänger und beweist damit Mut, aber das kommt an. Dem Spiel hilfreich beiseite steht die neue Grafik auf Basis der Unreal Engine 5, die ein sichtbar besseres und detailliertes Bild auf den Monitor zaubert, als dies im original Frostpunk der Fall gewesen ist. Aber das Ganze hat auch seinen Preis: Es benötigt ordentlich an GPU-Leistung.

Zum Glück profitiert das Spiel davon, dass es keine hohen Frameraten benötigt und darüber hinaus problemlos Frame Generation genutzt werden kann, denn auch die höhere Latenz stellt in dem Aufbauspiel kein Problem dar. Das entspannt die Situation schon deutlich, vor allem in Verbindung mit zusätzlichem Upsampling, was unbedingt genutzt werden sollte.

Spätestens in hohen Auflösungen benötigt es für Frostpunk 2 nichtsdestoweniger eine richtig schnelle Grafikkarte, woran auch Upsampling und Frame Generation nichts ändern.

In den Benchmarks zeigen Nvidia-Grafikkarte die beste Performance, AMDs Radeon-RX-7000-Serie hinkt dagegen etwas zurück. In der Generation davor sieht das anders aus: GeForce RTX 3000 ist Radeon RX 6000 klar voraus, der Abstand zwischen RX 6000 und RX 7000 vergleichsweise groß. Ein Überraschung ist das nicht: RDNA 3 ist in Unreal-Engine-5-Spielen zumeist ein Stück schneller als RDNA 2.

Frostpunk 2 im Technik-Test

Im Endgame greift dann auch der Prozessor ein

Doch GPU-Leistung ist nicht alles. Im Endgame darf auch der Prozessor nicht vernachlässigt werden. Hier benötigt es ein ausgeglichenes Gespann zwischen CPU und GPU.

Generell hat die PC-Version von Frostpunk 2 während des Testens keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Wer Interesse an dem Spiel hat, kann Frostpunk 2 ab 45 Euro daher aus technischer Perspektive gerne unter anderem bei Steam erwerben.

ComputerBase hat Frostpunk 2 von der zuständigen PR-Agentur zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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