Gläserner Superman-Speicher: Das menschliche Erbgut wurde im 5D Memory Crystal gespeichert

Michael Günsch
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Gläserner Superman-Speicher: Das menschliche Erbgut wurde im 5D Memory Crystal gespeichert
Bild: University of Southampton

Es gibt wieder ein Lebenszeichen vom 5D Optical Storage alias 5D Memory Crystal respektive dem gläsernen Superman-Speicher. Auf einer 2,5 cm im Durchmesser messenden Quarzglasscheibe wurde jetzt das menschliche Genom gespeichert. Es soll in einer Salzmine in Österreich für die Ewigkeit aufbewahrt werden.

Der gläserne 5D-Speicher meldet sich zurück

Schon vor über acht Jahren hat ComputerBase erstmals über den gläsernen 5D-Speicher berichtet, der als besonders haltbarer Archivspeicher Daten für die Ewigkeit vorhalten soll. Seinerzeit war die Haltbarkeit der Daten auf mehrere Milliarden Jahre hochgerechnet worden. Zudem überstehe der Speicher hohen Druck und Temperaturen von 1.000 °C, so die verantwortlichen Forscher der University Southampton.

Bei den Anfängen im Jahr 2013 wurde der Speicher demonstriert, in dem eine 300 Kilobyte große Textdatei darin geschrieben und anschließend ausgelesen wurde. Weder die später medienwirksam geschriebene Magna Carta noch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte stellten höhere Anforderungen an den Speicherplatz.

Das menschliche Erbgut auf einer Glasscheibe

Jetzt geht es zumindest über die Marke von 1 Gigabyte, denn das menschliche Erbgut mit seinen knapp 3 Milliarden Basenpaaren entspricht einer Datenmenge von knapp 1,5 Gigabyte. Von den angepeilten 360 TB pro Scheibe sind die Forscher damit noch meilenweit entfernt.

Der Speicherkristall mit dem menschlichen Genom soll jetzt im Memory of Mankind untergebracht werden. Dabei handelt es sich um ein für die Ewigkeit gedachtes Archiv, das sich in einer Salzmine im österreichischen Hallstatt befindet. Bisher wurden dort Informationen wie Text und Bilder auf Keramiktafeln gespeichert.

Das steckt hinter dem 5D-Speicher

Das „5D“ steht für die fünf Dimensionen, in denen die Kodierung der Informationen erfolgt: die Größe und Ausrichtung der Nanostrukturen sowie deren dreidimensionale Anordnung. Mit Hilfe eines Femtosekundenlasers mit „kurzen, aber intensiven Lichtimpulsen“ werden die Daten in Quarzglas aufgezeichnet.

Mittels eines optischen Mikroskops und eines Polarisators lassen sich die Daten auslesen.

In Anlehnung an die Speicherkristalle aus Superman-Filmen wird der Speicher auch scherzhaft als „Superman memory crystal“ bezeichnet. Eine Glasscheibe misst derzeit 25 mm im Durchmesser. Die Forscher erwägen aber eine Vergrößerung auf 12 cm Durchmesser, die Standardgröße optischer Disks (CD, DVD, Blu-ray).

360 TB pro Disk sind bisher nur Theorie

Mit dieser Größe wird auch bei den angeblich maximal möglichen 360 TB pro Disk gerechnet, was bisher aber nur reine Theorie ist. Zur genauen Speicherkapazität der bisher 25 mm messenden Scheiben liegen keine verbindlichen Angaben vor.

200-TB-Disk aus China

Einen optischen Datenträger in DVD-Größe mit angeblich 200 TB Speicherkapazität wollen jüngst Forscher aus China entwickelt haben. Dieser ist aber lange nicht so haltbar wie der gläserne 5D-Speicher und soll Daten etwa 50 bis 100 Jahre vorhalten können. Demonstriert wurde die Technik nach Kenntnis der Redaktion aber bisher noch nicht.