Gnome 47 Denver: Der Linux Desktop treibt es bunt

Marek Lindlein
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Gnome 47 Denver: Der Linux Desktop treibt es bunt

Die freie Linux-Desktopumgebung Gnome erhält ein Update auf Version 47. Im Fokus stehen Akzentfarben, Performance-Verbesserungen und zahlreiche Komfortoptionen für den Alltag. Obendrein erhält der Desktop für das freie Betriebssystem weiter Apps für sein Ökosystem und verbessert bereits bestehende. Ein Überblick.

Gnome 47 treibt es bunt

Lang ersehnt ziehen mit Gnome 47 Akzentfarben ein. Die neuen Farben lassen sich direkt im Einstellungsmenü wählen und erlauben eine individuellere Anpassung des eigenen Systems. Die Akzentfarben lassen sich hierbei sowohl im Standard-Theme als auch im Dark-Mode wählen und wirken sich neben dem System auch auf unterstützte Apps aus.

GIF Akzentfarben in Gnome 47. (Bild: Gnome)

Performance-Verbesserungen

Hardware-Encoding bei Bildschirmaufnahmen

Gnome verfügt über die Möglichkeit den eigenen Bildschirm aufzunehmen. Was einerseits komfortabel ist, hatte bislang den Nachteil, dass es das System und speziell die CPU stark belastete. Der Grund: Software-Encoding wurde genutzt.

Mit Gnome 47 zieht die Unterstützung für Hardware-Encoding ein. Gnome greift hierbei auf vorhandene Multimedia-Engines in modernen Intel- und AMD-(i)GPUs zurück. Als Folge lassen sich auch hochauflösende Aufnahmen bei wenig Systembelastung erstellen, insbesondere wenn noch weitere Anwendungen laufen. Somit sind Spielaufnahmen, Streaming oder Tutorials schneller und effizienter möglich.

Schneller auf langsamen Systemen

Besonders für ältere oder mobile Systeme interessant sind die Verbesserungen in der Darstellung von GTK-Inhalten. Ältere Hardware soll hierbei signifikant und merklich profitieren und bessere visuelle Erfahrung sowie reduzierte Latenzen bieten.

Komfortverbesserungen für kleine Bildschirme

Gnome zeigt Größe auch auf kleinen Bildschirmen

Kleine Bildschirme, insbesondere auch Bildschirme mit niedriger Auflösung, hatten bislang mit zu kleinen Icons zu kämpfen, was Interaktionen erschwert hat. Für Gnome 47 führen die Entwickler eine automatische Skalierung der Icons ein um die Sichtbarkeit auf betroffenen Bildschirmen zu verbessern.

Neuer Systemdialog mit Akzentfarben

Für Gnome 47 wurden Systemdialoge überarbeitet, welche im System, aber auch innerhalb von Anwendungen Verwendung finden. Das neue Design soll vor allem kleineren Bildschirmen wie kompakten Notebooks oder Smartphones zugute kommen. Dabei fügt sich das Design in das bestehende Aussehen ein und nutzt die neuen Akzentfarben des Updates.

Neuer Systemdialog mit Akzentfarben im Dark-Mode.
Neuer Systemdialog mit Akzentfarben im Dark-Mode. (Bild: Gnome)

Neuer Auswahldialog für das Öffnen & Speichern von Dateien

Während bislang die Funktion für das Öffnen und Speichern von Dateien über eine eigene Funktion realisiert war, setzt der neue Dialog auf die Funktionen der Datei-Manager-Anwendung „Files“. Hierdurch können Features der Files-App auch beim Speichern und Öffnen genutzt werden.

Zu diesen Möglichkeiten zählt unter anderem das Umbenennen von Ordnern und Dateien, die Vorschaufunktion, Sortierungen und Zoom. Durch die Nutzung der „Files“-App bleiben auch Orte und Lesezeichen der Seitenleiste erhalten und die Suchfunktion gibt Ergebnisse desselben Ordners aus. Obendrein gibt es eine direkte Thumbnail-Generation für angezeigte Dateien.

Der neue Speicher-/Öffnungsdialog nutzt die Files-App.
Der neue Speicher-/Öffnungsdialog nutzt die Files-App. (Bild: Gnome)

Persistente Remote Desktop Sitzungen

Ebenfalls in den neuen Release ihren Weg gefunden haben Verbesserungen am Remote Desktop. Persistente Remote Desktop Sitzungen wurden eingeführt, welche die Wiederverbindung bei Verbindungsabbrüchen und das nahtlose Weiterarbeiten vom vorangegangenen Systemzustand ermöglicht.

System-Apps erfahren ebenfalls Verbesserungen

Der Datei-Manager „Files“

Zum Release von Gnome 47 hat besonders die „Files“-App Überarbeitung erfahren. Eine neue Netzwerk-Ansicht bietet eine Übersicht über aktuell verbundene Netzwerk-Ordner, vormals verbundene Orte sowie im Netzwerk verfügbare. Für eine bessere Übersicht wurden auch alle internen Laufwerke in der Seitenleiste angeordnet. Als dritte Neuerung sind nun mehr Individualisierungs-Einstellungen für die Seitenleiste verfügbar. Dadurch wird auch das Entfernen von Standard-Orten wie Dokumente, Downloads, Musik oder Videos aus der Leiste möglich.

Der überarbeitete Datei-Manager verfügt über eine ausführlich Ansicht für Netzwerkspeicher.
Der überarbeitete Datei-Manager verfügt über eine ausführlich Ansicht für Netzwerkspeicher. (Bild: Gnome)

Die Einstellungs-App „Settings“

Mit Gnome 47 sind neue Optionen über die Systemeinstellungen verfügbar. Die bereits eingeführte, aber bislang lediglich über externe Anwendungen erreichbare Option „Activate windows on hover“ erhält einen eigenen Menüpunkt. Für eine bessere Übersicht der angeschlossenen Eingabegeräte gibt es das „Input source previewing“, wodurch es eine Vorschau des Eingabegerätes im „Input source dialog“ gibt. Dadurch wird Nutzern die Gelegenheit gegeben jedes Tastatur-Layout vor der Auswahl zu begutachten.

Besonders für mobile Geräte stehen in den „Power Settings“ mehrere „Mobile suspend options“ zur Verfügung, mit denen das Energie-Management genauer eingeteilt werden und für längere Laufzeiten sorgen kann. Obendrein hat die Oberfläche einen Feinschliff erfahren für ein konsistentes Aussehen.

Neue Apps für Gnome

Gnome ist nicht nur ein Desktop, es ist eine ganze Sammlung an Anwendungen um das Ökosystem herum. Sechs neue Anwendungen finden ihren Weg in den Zirkel.

Weitere Neuerungen und eine Zusammenfassung sämtlicher Änderungen finden sich im englischsprachigen Blogeintrag zum Release von Gnome 47. Je nach Distribution steht das Update auf die neue Version bereits bereit oder wird in Zukunft seinen Weg in die Paket-Quellen finden. Unter Arch Linux ist Gnome 47 bereits jetzt verfügbar.

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