Huawei Mate XT im Hands-On: Das erste Tri-Fold-Smartphone kann man doppelt knicken
Am 20. September startete das Huawei Mate XT in China in den Verkauf. ComputerBase hatte bereits die Möglichkeit, das neue Smartphone auszuprobieren und einen ersten eigenen Eindruck der Mechanik, Verarbeitung und Funktionen zu gewinnen.
Huawei hat vorab fast 7 Millionen Vorbestellungen auf das erste Foldable erhalten, das sich gleich zwei Mal falten lässt – Tri-Fold genannt. Limitierender Faktor für den Absatz ist dort derzeit einzig die Kapazität mit der Huawei das neue Smartphone fertigen kann. Der Hersteller kann die Nachfrage zunächst nicht schnell genug bedienen.
Von 6,4 bis 10,2 Zoll
Beim Mate XT lässt sich das große Display über zwei Scharniere so falten, dass zwei Teile des Displays nach innen und eines nach außen geklappt werden. Die Umschaltung der jeweils aktiven Displaybereiche erfolgt automatisch je nach Klappzustand des Smartphones. Vollständig aufgefaltet ist das OLED-Display 10,2 Zoll groß und die Auflösung beträgt 2.232 × 3.184 Pixel. Werden zwei von drei Bereichen genutzt, ergeben sich fast quadratische 7,9 Zoll mit 2.232 × 2.048 Pixeln. Wird das Mate XT zwei Mal gefaltet und nur das äußere Display genutzt, ist dieses 6,4 Zoll groß und bietet noch 2.232 × 1.008 Pixel. Das OLED-Display mit LTPO-Technik hinterlässt im ersten Hands-On einen guten Eindruck, Kontraste und Farben sind subjektiv OLED-typisch hervorragend, Messwerte konnten allerdings nicht erhoben werden.
Die nach außen gefaltete Seite des Huawei Mate XT wird magnetisch am zusammengefalteten Bereich des Smartphones gehalten, so dass sich das äußere Display nicht ungewollt öffnet und das Smartphone entfaltet.
Komplett ausgeklappt weist das Huawei Mate XT die von Foldables bekannten leichten Wellen im Display auf, wenn man mit dem Finger über dieses streicht – nur eben an zwei und nicht nur an einer Stelle. Optisch fallen diese Bereiche im Hands-On wie bei derartigen Geräten üblich vor allem bei weißem Bildschirminhalt ins Auge. Bei anderen Bildinhalten sind sie oft hingegen gar nicht zu erkennen.
Aufgeklappt ist das Mate XT extrem dünn
Imposant ist beim Ersteindruck des Mate XT vor allem, wie unglaublich dünn das Smartphone ist, sobald man es ausklappt. Zwei der drei Teile des Foldables sind nämlich nur 3,6 mm dick, es wirkt fast so als sei der USB-C-Anschluss hier der limitierende Faktor gewesen, denn dieser passt gerade noch so in das Gehäuse des Mate XT. Voll ausgeklappt mit 10,2 Zoll großem OLED-Display misst das Mate XT 156,7 × 219 × 3,6/3,6/4,75 mm (H × B × T), wobei der Teil des Gehäuses mit den Kameras am dicksten ist. Diese ragen auch deutlich aus dem Gehäuse hervor. Nutzt man zwei Drittel des Bildschirms, betragen die Abmessungen 156,7 × 143 × 7,45/4,75 mm (H × B × T), der noch zusammengefaltete Teil ist dann also 7,45 mm dick.
Form | Maße | Displaygröße | Auflösung |
---|---|---|---|
Zusammengefaltet | 156,7 × 73,5 × 12,8 mm | 6,4 Zoll | 2.232 × 1.008 Pixel |
Halb aufgeklappt | 156,7 × 143 × 7,45/4,75 mm | 7,9 Zoll | 2.232 × 2.048 Pixel |
Voll aufgeklappt | 156,7 × 219 × 3,6/3,6/4,75 mm | 10,2 Zoll | 2.232 × 3.184 Pixel |
Wird es gefaltet mit einem Display an der Außenseite genutzt, misst das Mate XT 156,7 × 73,5 × 12,8 mm (H × B × T). In diesem Fall bildet das Display an einer Seite zumindest die Hälfte des äußeren Randes, da das Display hier herum gefaltet wird. Wie haltbar dieser Bereich des Displays auf Dauer sein wird, wenn das Smartphone ungeschützt getragen wird, wird sich erst zeigen müssen und kann im Ersteindruck nicht bewertet werden.
Das Gewicht von 298 Gramm merkt man dem Mate XT durchaus an, wenn man bisher ein leichteres Smartphone gewohnt ist. Aber auch ein iPhone 16 Pro Max (Test) wiegt immerhin 227 Gramm. Interessant ist, wie sich dieser subjektive Eindruck verschiebt, wenn man es ausklappt und ein 10,2 Zoll großes Tablet vor sich hat, dafür wirkt das Mate XT dann nämlich wiederum sehr leicht.
Legt man das Huawei Mate XT neben das jüngst vorgestellte Google Pixel 9 Pro Fold, das nur einmal aufgeklappt werden kann und sowohl ein Display an der Innen- als auch eines an der Außenseite besitzt, sind beide Smartphones fast gleich dick.
Selfie-Modus mit Display-Umschalter
Klappt man das Mate XT so ein Mal auf, dass das äußere Display weiterhin an der Rückseite des Smartphones sitzt und man ein fast quadratisches Display vor sich hat, liegen äußeres Display und Triple-Kamera auf der Rückseite. Öffnet man die Kamera, kann man nun in einen Selfie-Modus wechseln, damit das äußere Display aktiviert wird und man sich beim Selfie auf dem großen Display sieht, während man mit der Hauptkamera statt mit der viel niedriger auflösenden Frontkamera ein Bild von sich macht. Die Displays werden umgeschaltet, wenn man das Mate XT nach der Auswahl dieses Modus umdreht. Ein Hinweis auf dem Display macht hierauf aufmerksam.
Google-Apps installieren
Wie auf den Bildern zu sehen ist, lassen sich auch auf dem Huawei Mate XT wie auf dem Huawei Pura 70 Ultra (microG-Anleitung) problemlos microG und der Aurora Store nachinstallieren, um hierüber Google-Apps und -Dienste zu installieren und auch Drittanbieter-Apps wie Spotify und Netflix nutzen zu können.
Hervorragende Verarbeitung
Wie beim Huawei Pura 70 Ultra (Test) ist die Rückseite des Huawei Mate XT wie Leder gestaltet, wobei Käufer in China derzeit zwischen Rot und Schwarz wählen können. Die Verarbeitung des Huawei Mate XT lässt im Ersteindruck keinerlei Kritik zu. Trotz des sehr dünnen Gehäuses ist dieses stabil und alle Übergangen und Kanten hervorragend verarbeitet. Auch die Scharniere hinterlassen einen sehr guten Eindruck. Das Display liegt eng an diesen an und bietet Dreck keinen Einlass. Über längere Zeit müssen sich diese und das Display mit einer nach außen und einer nach innen gefalteten Fläche aber beweisen.
Drei Akkus und drei Kameras
Über die Kameras und die Akkulaufzeit je nach Anzahl der genutzten Displayfläche konnte im Hands-On kein aussagekräftiger Eindruck gewonnen werden. Technisch interessant ist jedoch, dass Huawei den Akku in alle drei Bereiche des Smartphones aufgeteilt hat, woraus sich insgesamt 5.600 mAh ergeben. Über USB-C kann das Triple-Foldable mit bis zu 66 Watt geladen werden, per Wireless Charging sind bis zu 50 Watt möglich – trotz der geringen Abmessungen ist auch im Mate XT eine entsprechende Spule verbaut.
Das Kamerasystem des Huawei Mate XT hat eine große achteckige Form mit drei Kameralinsen. Es umfasst eine 12-MP-Ultraweitwinkelkamera mit f/2.2-Blende, eine 50-MP-Hauptkamera mit einer Sensorgröße von 1/1,56 Zoll und variabler Blende von f/1.4 und f/4.0 sowie optischem Bildstabilisator, eine Periskop-Telekamera mit 12 Megapixeln und 5,5-fachem optischem Zoom mit optischer Bildstabilisierung. Darüber hinaus ist als viertes Element ein Laserfokussensor verbaut. Die Kamera im nach außen gefalteten Display, also die Frontkamera, bietet 8 Megapixel.
Megapixel | Blende | |
---|---|---|
Hauptkamera | 50 | f/1.4 bis f/4.0 |
Ultraweitwinkelkamera | 12 | f/2.2 |
Periskop-Telekamera | 12 | f/3.4 |
Frontkamera | 8 | f/2.2 |
Preis des Huawei Mate XT in China
Huawei bietet das Mate XT in China in drei Varianten an, mit 256 und 512 GB sowie mit 1 TB internem Speicher, wobei der Arbeitsspeicher bei allen Modellen 16 Gigabyte groß ist. Das 256-GB-Modell des Mate XT kostet 19.999 Yuan, was umgerechnet etwa 2.550 Euro sind. Die 512-GB-Variante kostet 21.999 Yuan, umgerechnet rund 2.800 Euro und das 1-TB-Modell kostet 23.999 Yuan, umgerechnet rund 3.050 Euro.
Deutschlandstart nicht ausgeschlossen
Ein Start des Huawei Mate XT in Deutschland erscheint nicht gänzlich ausgeschlossen, kurzfristig ist es aber nur in China verfügbar. Falls es offiziell nach Deutschland kommt, wird dies voraussichtlich noch bis mindestens Anfang 2025 dauern. Zu welchem Preis, steht dann noch einmal auf einem anderen Zettel.
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