Im Test vor 15 Jahren: Intels Core i5-750, i7-860 und i7-870 auf Sockel 1156
Mit dem Core i5-750, i7-860 und i7-870 (Test) brachte Intel die Nehalem-Architektur auf den neuen Mainstream-Sockel 1156. Die unter dem Codenamen Lynnfield bekannten Prozessoren boten einen neuen Turbo-Modus, eine überarbeitete Architektur und Intels Hyper-Threading.
Neuer Speichercontroller und Turbo-Modus
Mit Lynnfield überarbeitete Intel die Nehalem-Architektur, die zuvor mit Bloomfield auf dem Desktop im Sockel 1366 debütierte. Während es sich bei Sockel 1366 und Bloomfield eigentlich um Serverhardware handelte, wurde Lynnfield spezifisch für Desktop-Anwender entwickelt. Dazu gehörte auch der deutlich günstigere Sockel 1156 samt neuem Chipsatz. Intel nutzte die Chance ebenso, um die Speicher- und den PCIe-Controller in den Prozessor zu integrieren.
Familie | Modell | Codename | Takt | Turbo-Modus | Kerne/Threads | L3-Cache | Sockel | TDP | DDR3-Speicher |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i7 | 870 | Lynnfield | 2,93 GHz | 1 Kern: 3,60 GHz 2 Kerne: 3,46 GHz 3 Kerne: 3,20 GHz 4 Kerne: 3,20 GHz |
4C/8T | 8 MB | LGA1156 | 95 W | 1.333 / 1.066 MHz |
Core i7 | 860 | Lynnfield | 2,80 GHz | 1 Kern: 3,46 GHz 2 Kerne: 3,33 GHz 3 Kerne: 2,93 GHz 4 Kerne: 2,93 GHz |
4C/8T | 8 MB | LGA1156 | 95 W | 1.333 / 1.066 MHz |
Core i5 | 750 | Lynnfield | 2,66 GHz | 1 Kern: 3,20 GHz 2 Kerne: 3,20 GHz 3 Kerne: 2,80 GHz 4 Kerne: 2,80 GHz |
4C/4T | 8 MB | LGA1156 | 95 W | 1.333 / 1.066 MHz |
Zudem erhielten die CPUs einen neuen Turbo-Modus, der die Frequenz der vier Kerne dynamisch je nach anliegender Last anpassen konnte. Die Intuition hinter diesem Turbo-Modus war, dass im Jahr 2009 viele Anwendungen nicht mit vier Kernen umgehen konnten, und daher ein oder zwei Kerne mit höherem Takt im Endeffekt oft schneller waren. Gegenüber dem Basis-Takt ohne Turbo konnten so bis zu 666 MHz mehr anliegen, wenn nur ein Kern ausgelastet wurde. Als weitere Neuerung integrierte Intel einen Stromsparmechanismus in die Prozessoren, der nicht genutzte Kerne vollständig abschalten konnte und somit vor allem im Leerlauf für eine niedrige Energieaufnahme sorgen sollte.
Der neue Sockel 1156 war der direkte Nachfolger des extrem beliebten Sockel 775. Im Gegensatz zum High-End-Sockel 1366 bot die Mainstream-Plattform Dual- statt Triple-Channel-Speicher, dafür aber offiziell bis zu DDR3-1333 anstatt DDR3-1066. Zum Start der Plattform gab es mit dem P55 nur einen Chipsatz, mit dem P57, H55, H57 sowie dem Q57 sollten jedoch weitere folgen.
Starke Leistung für weniger Geld
Im Test auf einem Asus P7P55D mit 2 × 2.048 MB DDR3-1333 Corsair Dominator (CL7-7-7-20-1T) und einer Nvidia GeForce 9800 GTX+ machten die Lynnfield-Prozessoren eine gute Figur. In Spielen platzierte sich der i7-870 wie bereits Bloomfield leicht hinter den Q9000-Modellen der Vorgängergeneration, konnte aber den Core i7-940 und i7-950 hinter sich lassen. Der i7-860 und i5-750 waren quasi gleichauf mit den deutlich teureren i7-940 und i7-950. In Office- und Multimedia-Anwendungen lag der i7-870 mit dem i7-940 gleichauf und leicht hinter dem i7-950. Der Turbo-Modus kam hier mit einem Leistungsplus von neun Prozent zum Tragen. Über alle Benchmarks hinweg lag der i7-870 auf dem zweiten Platz knapp hinter dem i7-950, während der i5-750 nur zwei Prozent hinter dem i7-920 landete.
Besonders positiv fielen die Lynnfield-CPUs in puncto Leistungsaufnahme auf. Im Leerlauf brauchte das Gesamtsystem knapp 30 Prozent weniger Energie als mit einem Bloomfield. Unter Last brauchte der i7-870 rund 16 Prozent weniger Energie als der i7-950, der i5-750 kam auf 23 Prozent weniger als der i7-920. Wer noch mehr Leistung wollte, der konnte mit rund 20 Prozent Reserven rechnen, die durch Übertaktung abrufbar waren – gleichzeitig stieg die Energieaufnahme des Gesamtsystems jedoch um 50 Prozent unter Last.
Fazit
Mit dem Lynnfield legte Intel einen gelungenen Start der Nehalem-Architektur im Mainstream-Segment hin. Die Leistung und vor allem die Energieaufnahme überzeugten. Die Anschaffungskosten waren dank Dual-Channel-Speicher und dem neuen Sockel 1156 niedriger als beim Sockel 1366. Preislich waren vor allem der i5-750 mit 170 Euro und der i7-860 mit 260 Euro attraktiv platziert, wobei der Aufpreis für den i7 in Anbetracht des begrenzten Nutzens der Hyper-Threading-Technologie für die meisten Nutzer nicht angebracht war. Damit war der echte Star der Show der günstige i5-750, der für 170 Euro dem i7-920 Konkurrenz machte.
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